75 Jahre – FN on Tour - Margot Buschs Niederstettener Lieblingsplatz ist das Tempele, eine malerisch von Efeuranken überwucherte Tuffstein- Felsformation

Das Tempele in Niederstetten ist ein Ort mit geheimnisvoller Ausstrahlung

Auf kaum jemanden trifft die Bezeichnung „Niederstettener Original“ so treffend zu wie auf sie: Margot Busch ist mit der Stadt am Vorbach tief verwurzelt und jeder kennt sie hier.

Von 
Bettina Semrau
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Margot Busch in „ihrem“ Tempele. Die von Efeuranken überwucherte Tuffsteinfelsenformation ist ihr Lieblingsplatz in Niederstetten. © Bettina Semrau

Niederstetten. Wir sitzen in ihrem traumhaft gelegenen Haus am Alten Berg, von dessen Terrasse aus man nicht nur in den von ihrem Mann Willi tadellos gepflegten Gemüsegarten blicken kann, in dem sie noch am Morgen frische Bohnen und Zucchini geerntet hat.

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Von hier hat man auch einen Atem beraubenden Blick auf Niederstetten und die gegenüberliegende Bergzunge, auf der in 350 Meter Höhe das heutige Schloss Haltenbergstetten thront. Im Jahre 1200 eigentlich als Burg erschaffen, wurde die das Ortsbild dominierende Anlage im 16. Jahrhundert zu einem Schloss umgebaut. Seit dem Jahr 1803 ist es im Besitz der Fürsten zu Hohenlohe-Jagstberg. Es war einer der Vorbesitzer des im Stil der Spätgotik und Frührenaissance erbauten Schlosses, der für die Gestaltung von Margot Buschs absolutem Niederstettener Lieblingsplatz verantwortlich zeichnet: das „Tempele“. Die direkt am Vorbach, unweit des Fußballplatzes gelegene imposante Felsengruppe war früher nämlich Teil eines heute nicht mehr bestehenden fürstlichen Hofgartens. Wie der ehemalige Niederstettener und spätere jüdische Emigrant Max Stern 1930 in seinen Jugenderinnerungen über das Tempele schreibt, sollen die teils unterhöhlten Felsen, die eine saalartige Fläche umstellen, „bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts zu einem Gesellschaftspavillon der Herrschaft geführt haben und daher soll der Name der Felsengruppe stammen“.

Malerisch: Der Blick vom Haus der Familie Busch auf Niederstetten. © Fraenkische Nachrichten TBB

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Für Margot Busch ist dieses aus Tuffstein bestehende, zerklüftete und Efeu bewachsene Naturdenkmal in vielfacher Hinsicht ein einzigartige Kostbarkeit. Nicht nur, weil das Tempele für sie und ihren Mann Ausgangspunkt vieler ausgedehnter Spaziergänge am Vorbach entlang ist. Dieser Platz mit seinen vielen Nischen, Treppen und Verstecken, so verrät sie im Gespräch, hat für sie seit jeher eine geheimnisvolle Ausstrahlung, „vor allem, wenn die Dunkelheit kommt“. Zu dieser Aura trägt auch die wasserführende Grotte bei, die sich direkt am Eingang des Tempele befindet. Diese war einst um den „Kindlesbrunnen“ erweitert, farbig gefasst und mit einem runden Oberlicht versehen worden. Inzwischen befindet sich in der Höhle eine Art kleiner, dunkler See. Man kann sich nur zu gut vorstellen, dass das zerklüftete und mit Efeu überwucherte Felsenareal der höfischen Gesellschaft früherer Jahrhunderte zu neckischen Versteckspielen und fröhlichem Zeitvertreib diente.

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Auch Margot Buschs besondere Bindung an das Tempele hat mit Unterhaltung und schönen Künsten zu tun. Denn auch, wenn das Tuffsteinareal in den vergangenen Jahrzehnten von verschiedenen Vereinen als Feier und Veranstaltungsort genutzt wurde: so richtig erwachte es erst im Jahr 1991 aus seinem Dornröschenschlaf. Damals beging die Stadt ihr 650-Jahr-Jubiläum und wollte die Feierlichkeiten mit einem Theaterstück krönen, der Hohenloher Version des Götz-von-Berlichingen-Stoffes, verfasst vom Wildentierbacher Mundartdichter Gottlob Haag.

Mit Theaterspielen hatte Margot Busch damals überhaupt nichts am Hut. „Ich bin dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind“, lacht sie rückblickend.

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Die Mutter von zwei Kindern war bereits voll ausgelastet, ehrenamtlich bei den Landfrauen und beim Roten Kreuz aktiv. Und dann bewirtschaftete sie auch noch das Sportheim des Fußballvereins, dass den Theaterspielern als Probenraum diente. Regisseur Wolfgang Kröper wollte sie unbedingt für die Rolle der Bäuerin verpflichten und ließ nicht locker, bis sie sich an einer Leseprobe beteiligte. „Das hat gleich Spaß gemacht“, erzählt sie. Und sie ist dabei geblieben, ist seit damals ein nicht wegzudenkendes Mitglied im Schauspielensemble des „Freilichttheaters im Tempele“.

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In viele wunderbare Rollen ist sie an ihrem Lieblingsplatz, dem Temppele, geschlüpft, auch wenn sie ihre Lieblingsrolle 1999 auf der Bühne des Theaters in Hollenbach gespielt hat. In „Kein Platz für Idioten“ erzählt Autor Felix Mitterer die Geschichte eines Jungen, damals gespielt von Kai Schlecht, der auf Grund seiner Behinderung von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen wird. Buschs Rolle widersprach so ganz und gar ihrem eigenen Charakter und doch hat sie sie tief berührt. Auf der Bühne, sagt sie, darf man nicht spielen, „man muss sich in die Rolle hineinleben“.

Redaktion Redakteurin bei den FN

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