Niederstetten. Musik wie ein Liebestrunk: Im Rahmen des 36. Hohenloher Kultursommers kommt am Freitag, 8. Juli 2022, um 19 Uhr die mexikanische Musikgruppe „Flor de Toloache“ ins Niederstettener Kult. Sie spielen Mariachi-Musik, Teil der facettenreichen mexikanischen Volksmusik. Außerhalb Mexikos wird sie aber meist mit mexikanischer Musik schlechthin gleichgesetzt. Seit 2011 ist sie auch in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.
Mariachi-Gruppen bestehen meist aus einer Besetzung mit Trompeten, Gitarren, Vihuela, Guitarrón, Geigen und Harfe, manchmal auch noch Maracas und Sänger. Und was spielen sie? Das kann vom traditionellen Son Jaliscense, also aus der Region, aus der die Gruppen ursprünglich kommen, über Corrido, Huapango, Bolero, Paso Doble und Danzón bis zum Vals Mexicano reichen.
Tradition und Moderne
Als das nur aus Musikerinnen bestehende Ensemble „Flor de Toloache“ sich 2008 gründete, damals noch ein Trio aus Harfe, Geige und Vihuela, dessen Mitglieder auch Gesangparts übernahmen, knüpfte es an die frühen Tage der Mariachi-Musik an. Benannt hat sich das Ensemble nach der Toloache, einer Stechapfelart aus Mexiko, dessen Blüte für die Zubereitung eines schamanischen Liebestrunks benutzt wurde.
Inzwischen tritt das Ensemble meist als vierköpfiges Ensemble mit der Gitarristin Shae Flor, der Geigerin Mireya Ramos, der Bassistin Yesenia Reyes und der Trompeterin Julie Acosta – alle auch Sängerinnen – auf. Die Mitglieder haben ihre Wurzeln in Mexiko, Puerto Rico, Kuba, Kolumbien, Dominikanische Republik, Italien und Deutschland.
Da kann es nicht ausbleiben, dass daraus auch so etwas wie eine Weltmusik entsteht. Bei „Flor de Toloache“ wird daraus ein Verbinden von Tradition und Moderne, was ihnen 2017 den Latin Grammy Award für ihr Album „Las Caras Lindas“ einbrachte.
2019 waren sie für ihr Album „Indestructible“, auf dem auch John Legend als Sänger beteiligt war, wieder für den Latin Grammy nominiert worden. Beim Hohenloher Kultursommer ist das Quartett am Freitag, 8. Juli, im Kult in Niederstetten zu erleben: ein Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Beginn ist um 19 Uhr.
Ein weiteres Konzert des Hohenloher Kultursommers findet am Samstag, 9. Juli um 18 Uhr unter dem Titel „By Moonlight On The Green“ im Kloster Schöntal, Klosterkirche St. Joseph statt.
Zu Gast sind Ilektra Platiopoulou, Mezzosopran und „The Curious Bards“ mit irischen und schottische Liedern und Tänzen aus dem 18. Jahrhundert. „Unser vorrangiges Ziel ist es, Licht auf ein Musikfeld zu werfen, das heute in Vergessenheit geraten ist: die irische und schottische Musik des 18. Jahrhunderts“, meint Alix Boivert, künstlerischer Leiter des unter Berücksichtigung historischer Aufführungspraxis musizierenden Ensembles „The Curious Bards“. Alix Boivert wird mit seinem Spiel auf der Barockvioline dabei von Bruno Harlé auf der Traversflöte oder auch der Tin Whistle begleitet, und von Sarah Van Oudenhove auf der Gambe, Jean-Christopher Morel auf der Cister und Louis Capeille auf der Tripelharfe.
Irische und schottische Lieder
Und alle zusammen werden die Mezzosopranistin Ilektra Platiopoulou begleiten, wenn sie irische oder schottische Lieder aus der damaligen Zeit zwischen den Tanzstücken zum Klingen bringen wird.
Am Sonntag, 10. Juli, 17 Uhr wird das „Concertino Ensemble“ in der Katholischen Kirche St. Joseph zu Gast sein. Die jungen Musikerinnen und Musiker um den erfahrenen Violinprofessor Petru Munteanu widmen sich ganz dem Werk eines Komponisten: Franz Schubert.
Das Konzert wird mit dem unvollendet gebliebenen Streichtrio in B-Dur D 471 eröffnet.
Ein weiteres Fragment gebliebenes Werk, den Quartettsatz in c-Moll D 703 werden die Musikerinnen und Musiker des Concertino Ensembles ebenfalls aufführen. Er entstand 1820.
Zeitlich nah zu seiner fünften Sinfonie schrieb Schubert sein Adagio und Rondo für Violine und Streicher in A-Dur D 438. Es ist das einzige Werk für Solovioline und Orchester geblieben. In Öhringen wird Robert Einenkel den Solopart in diesem Werk übernehmen. Das Konzert beschließt dann Schuberts bekanntestes kammermusikalisches Werk: das Streichquartett in d-Moll D 810, „Der Tod und das Mädchen“. Den Beinamen erhielt das Werk wegen seines Variationensatzes über das gleichnamige Lied Schuberts. Zitate aus dem „Erlkönig“ finden sich im schnell zu spielenden Schlusssatz. In Öhringen erklingt das Werk in der Streichorchesterfassung.
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