Wenkheim. Der verheiratete Mittvierziger ist gelernter Anlagenelektroniker, inzwischen Handwerksmeister, technischer Sachbearbeiter im Netzbau, und kommt nah eigener Aussage sehr viel herum. Er ist in Wenkheim aufgewachsen, seither „ortstreu“. Alexander Baumann unterstreicht, es habe ihn nie nach anderswo getrieben. Er bezeichnet es als Glück, sich des Berufs wegen nicht örtlich habe verändern müssen. Von den 16 Wenkheimern seiner Grundschulzeit habe es zwölf in die Fremde gezogen.
Gemütlich und schön
Baumann geht kurz und prägnant darauf ein, warum es ihm in seinem Heimatort so gefällt: „Weil es hier gemütlich ist und schön, übersichtlich, beschaulich.“ Es sei ruhig, bei etwas mehr als 600 Einwohnern kenne jeder jeden. „Es gehört dazu, dass man sich kennt, schätzt und untereinander hilft“. Das Dorfleben zeichne sich dadurch aus. Das zeigt sich auch während des Gesprächs mit den Fränkischen Nachrichten. Beim Interview kommt ein Nachbar vorbei, fragt: „Kannst du diese Drahttorfüllungen brauchen, ehe ich sie wegwerfe?“. Alexander Baumanns mit einem Lächeln verbundener Kommentar: „Auch das ist Heimat.“
Der Wenkheimer verbindet mit dem Begriff Heimat auch „ein aktives Vereinsleben“. Dieses sieht er in seinem Wohnort und drum herum als gegeben. Ob Jugendarbeit oder Theaterabend – Baumann lobt die einzelnen Aktivitäten. Gleichzeitig bedauert er, dass wegen Corona momentan das Sport-, Dorf-, Straßen- und Waldfest der Vereinsgemeinschaft auf Eis liegen.
Als Vorsitzender der DLRG Wenkheim sei er natürlich bei den Festen der Ortsgruppe dabei. Er freue sich aber auch über jede andere Veranstaltung. Das gelte ebenso für die anderen Werbacher Ortsteile samt deren regem Vereinsleben inklusive Festkultur. Der Familienvater sieht in seiner Heimat auch für seine Kinder im Alter von 17, 14 und acht Jahren viel geboten. Genutzt werde der Unterricht in der Musikschule in Werbach für Saxofon und Trompete. Die Kinder sind außerdem in der Garde, gehen Fußball spielen und Schwimmen bei der DLRG-Ortsgruppe, bei der die beiden Älteren sind bereits bei Angeboten Verantwortung übernehmen.
Wohlbefinden
Zum Gesamtpaket des Wohlbefindens gehöre, so Baumann, dass der wunderschöne neue Kindergarten langfristig erhalten wird, Mädchen und Jungen sicher zum Kindergarten laufen können. Zudem gebe es zwei offizielle Spielplätze, dazu Spielgeräte auch auf dem Schulhof und im Schwimmbad.
Alexander Baumann berichtet, dass man zu der Zeit, als er seine Familie gründete, in Wenkheim keine Bauplätze aus öffentlicher Hand erwerben konnte. Dennoch habe er damals nicht daran gedacht, die Ortschaft zu verlassen. Denn Heimat sei für ihn da, „wo das Herz hängt“, Heimat sei die Umgebung, die Nachbarschaft: „Man kennt sich, man unterhält sich, man trifft sich immer wieder“, fasst er zusammen. „Heimat ist dort, wo man Freunde trifft.“
Der Wenkheimer unterstreicht beim Spaziergang durch die Ortschaft, dass für ihn zum „Wohlbefinden in der Heimat“ auch das Lebensmittelgeschäft an der Ortsdurchgangsstraße gehöre. Leider gebe es vor Ort keine Gastwirtschaften, wo man Bekannte treffen würde.
Lob spricht Baumann aus für die schönen Wanderwege und die wunderbaren Strecken für Mountainbiker: „Die Gegend bei uns wunderbar.“ Er genieße die herrliche Umgebung rund um das Dorf auch bei Touren mit dem Fahrrad. Er und seine Familie nutze gerne den direkt vor der Haustüre der Baumanns vorbeiführenden Radweg.
Der DLRG-Vorsitzende bezeichnet sich – wen wundert es – als leidenschaftlicher Schwimmer. Das Wenkheimer Welzbachbad gehöre für ihn ganz wesentlich zur Heimat. Es biete nicht nur sportliche Vorteile, sondern sei auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt im Dorf, wo Jung und Alt Zeit miteinander verbringen.
Das gelte nicht nur für Wenkheim an sich, sondern für die Gesamtgemeinde Werbach und auch für die Nachbarkommunen. Er engagiere sich deshalb gerne für das gemeinsame Bestreben, das Freibad zu erhalten.
Alexander Baumann gehört dem Wenkheimer Ortschaftsrat an. Auf die Frage „Warum?“ antwortet er, immer weniger Menschen brächten sich ein. Ihm aber „liegt solch ein Denken nicht“. Er sehe hier die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und zu verwirklichen, um das Lebenswerte der Heimat zu erhalten und Neues voranzubringen.
So habe man über den Ortschaftsrat kurzerhand gefragt, ob dort in Wenkheim, wo sich zuvor schon ein Wasserspielplatz befunden hatte, eine Kneippanlage möglich sei. Inzwischen ist Wenkheim Besitzer einer kleinen Kneippanlage im Ort, direkt am Radweg. „Ein weiteres Stück Heimat eben.“
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