Die Mitarbeiterinnen in den Kundenforen sind so etwas wie die Visitenkarte der FN. Wir sprachen mit zweien: Petra Hörner begann in der Tauberbischofsheimer „Geschäftsstelle“, wie es damals noch hieß, vor fast 40 Jahren ihre Laufbahn bei den FN. Heute ist sie Assistentin der Geschäftsleitung. Jutta Haas gehört den FN seit 1998 an und ist zuständig für die fünf Kundenforen.
Frau Hörner, Sie kennen die FN nach fast 40 Jahren so gut wie fast niemand sonst. Als Sie damals in der Tauberbischofsheimer „Geschäftsstelle“ anfingen, hieß das noch anders, oder?
Petra Hörner: Im ganzen Frankoniahaus war das nur „der Schalter“.
Was waren Ihre Aufgaben damals?
Hörner: Wir hatten sehr viele persönliche Kontakte. Morgens kamen als erstes die „Selbstabholer“, das sind Abonnenten, die ihre Zeitung persönlich abholen – heute kommt das fast nicht mehr vor.
Es gab ja auch noch kein Onlinebanking, deshalb wurden viele Anzeigen- oder Abonnementrechnungen am „Schalter“ bezahlt. Und dann natürlich der Ticketverkauf: Wir hatten noch sogenannte Hardtickets, das heißt, wir bekamen Tickets für bestimmte Plätze, und im Saalplan wurden dann diese Plätze farbig markiert. Wenn ein Kunde andere Plätze haben wollte, ging die Telefoniererei mit den anderen Geschäftsstellen, wie unsere Kundenforen früher hießen, los. Das ist jetzt viel einfacher, stimmt’s, Jutta?
Jutta Haas: Heute läuft das ja alles über die verschiedenen Ticketsysteme wie zum Beispiel eventim oder reservix.
Frau Haas, wie war das bei Ihnen, als Sie 1998 bei den FN anfingen? Was gehörte da zu Ihrem Tätigkeitsbereich?
Haas: Ich habe unter anderem Anzeigenaufträge angenommen, mich um die Abonnements und um das Zeitungsarchiv gekümmert sowie die FN-Post frankiert.
Was kam im Laufe der Jahre alles dazu?
Haas: Wir verfügen inzwischen über vier neue Ticketsysteme und gestalten die Anzeigen unserer Privatkunden selbst. Prinzipiell gilt heute dasselbe wie früher: Wir wollen unseren Kunden in jeglicher Weise weiterhelfen und sie zufriedenstellen.
Was kann man denn aktuell heute in einem der FN-Kundenforen in Tauberbischofsheim, Wertheim, Bad Mergentheim, Buchen oder Walldürn erledigen?
Haas: Man kann bei uns unter anderem Anzeigen aufgeben, Anzeigen- oder Abo-Rechnungen begleichen und Eintrittskarten kaufen. Wir lagern auf Wunsch Zeitungen, wenn jemand im Urlaub ist und niemanden hat, der zuhause den Briefkasten leert, wir versenden Zeitungen, suchen auf Wunsch Berichte heraus und kümmern uns ums Zeitungsarchiv. Und, last but not least: Bei uns kann man die FN kaufen.
Ob vor 40 Jahren oder heute: Die Mitarbeiterinnen im Kundenforum sind immer auch das „Gesicht“ der FN. Wie gingen Sie, Frau Hörner, damit um?
Hörner: Es ist einem schon bewusst, dass man selbst der erste Eindruck ist, den die Kunden von unserem Haus gewinnen.
Entsprechend freundlich verhält man sich auch.
Haas: Da stimme ich vollkommen zu. Wenn man im „Städtle“ einkauft, kommt schon mal die Frage: „Kenne ich Sie nicht von den FN?“
Fällt es Ihnen schwer, im Dienst immer freundlich zu sein?
Haas: In der Regel sind unsere Kunden immer sehr nett und froh, wenn man ihnen in irgendeiner Weise behilflich ist. Es kommt selten vor, dass wir mit jemand Unfreundlichem zu tun haben.
Gab es denn im Lauf der Jahre auch mal geheime Liebesbotschaften oder Ähnliches? Oder eine besonders schöne Dankesgeste in Form von Blumen oder Pralinen?
Hörner: Natürlich haben einem die Kunden hin und wieder eine Kleinigkeit mitgebracht, sei es einen kleinen Nikolaus oder etwas zum Naschen an Ostern.
Haas: Dem stimme ich zu. Sie freuen sich einfach, wenn man da ist. Jemand hat mal gefragt, ob ich noch zu haben bin . . .
Frau Hörner, was war denn Ihr witzigstes Erlebnis in Ihrer Zeit im Kundenforum?
Hörner: Heute, im Rückblick, kann man schon darüber schmunzeln, wie das damals ohne Computer so zuging. Das Faxgerät war ja zum Glück schon erfunden, so konnten Manuskripte für die Anzeigenabteilung und die redaktionelle Texterfassung von den Außenstellen Bad Mergentheim, Wertheim, Walldürn und Buchen nach Tauberbischofsheim gefaxt werden. Allerdings mussten auch Anzeigenvorlagen oder Fotos zu den Zeitungsberichten „irgendwie“ nach Tauberbischofsheim gelangen.
Sie wurden allesamt in einer großen, stabilen Mappe transportiert. Von Buchen und Walldürn nach Tauberbischofsheim war das relativ einfach, denn täglich fuhr der „Rhein-Main-Bus“ von Heidelberg nach Würzburg. Um etwa 11.30 Uhr erreichte er Tauberbischofsheim, und der Fahrer hielt kurz zwischen FN und damaligem Gefängnis an, um uns das Paket aus seinem Fenster herauszureichen.
Von Wertheim und Bad Mergentheim kamen die Boxen mit dem Zug nach Tauberbischofsheim. Da hieß es pünktlich sein, damit die Box nicht Richtung Aschaffenburg „weiterfuhr“.
Es kam jedoch auch mal vor, dass der Zug verpasst wurde. Da gab es dann eine „Sonderregelung“: Der jeweilige Schaffner warf die Mappe einfach auf den Bahnsteig.
In seltenen Fällen fuhr unser Hausmeister dem Zug mit dem Auto hinterher und versuchte, sie an einer anderen Haltestelle in Empfang zu nehmen.
Das ist ja fast schon filmreif . . .
Hörner: Das hört sich heute sehr lustig an, aber damals wäre es einer Katastrophe gleichgekommen, wenn die Zeitung am nächsten Tag ohne Fotos, Logos oder sonstigen Anzeigenvorlagen erschienen wäre. Dafür wollte natürlich niemand verantwortlich sein. Unsere jüngeren Mitarbeiter können manchmal gar nicht glauben, wie früher im analogen Zeitalter gearbeitet wurde.
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