Peter Hellenbrand ist kreativ und liebt die Abwechslung. Deshalb fühlt er sich als Leiter Mediavermarktung der FN auch pudelwohl. „Heute beim Bankdirektor, morgen beim Biobauern und übermorgen beim Weltmarktführer – das finde ich klasse“, sagt der gebürtige Oberpfälzer. Es macht ihm Spaß, „die Dinge neu zu denken“. Und er mag die Zusammenarbeit mit „alten Hasen“, „jungen Onlinern“ und „talentierten Azubis“.
Ein Gespräch über Anglizismen, den Verkaufsleiter als „Trainer“ und digitale Heiratsanträge.
Herr Hellerbrand, die gute Kundenpflege fällt heute unter den Begriff „Customer Relationship Management“. Haben Sie noch mehr solcher Begriffe auf Lager?
Peter Hellerbrand: Na klar, es gibt zum Beispiel „Crossmedia“, „Customer Journey“ oder „Native Advertising“. Eigentlich bin ich kein großer Freund von Anglizismen, weil sie manchmal den Kunden – also den „Customer“ – etwas verwirren. Doch es handelt sich dabei um Fachausdrücke, an denen wir vor allem im digitalen Bereich nicht vorbeikommen. So ist zum Beispiel die „Customer Journey“ ein bekanntes Schlagwort für die Reise des Kunden vom ersten Gedanken an ein bestimmtes Bedürfnis über die Information, die Alternativenauswahl und -beurteilung bis hin zur Kaufentscheidung und der sich oft anschließenden Bewertung des Kaufs auf Social-Media-Plattformen. An allen diesen Stationen, den so genannten Touchpoints, kann der Anbieter oder Dienstleister den Kunden auf unterschiedliche Weise ansprechen. Dabei helfen unsere Mediaberater mit einer stetig wachsenden Produktpalette.
Sie haben es schon angesprochen – auch das gesamte Themenfeld „Anzeigenverkauf“ hat sich verändert. Wie kann ein Kunde heute mit den FN auf sich aufmerksam machen?
Hellerbrand: Da gibt es sehr viele Möglichkeiten. Erst einmal ganz klassisch über die FN als Tageszeitung und unser Anzeigenblatt, die Fränkische Wochenpost. Ebenso attraktiv sind aber auch die digitalen Werbeangebote unseres Nachrichtenportals fnweb.de, in unseren sozialen Medien wie dem Facebook- und Instagram-Account der FN sowie der Main-Tauber-App mit ihren vielen Informationen für Bürger und Gäste im Main-Tauber-Kreis. Neben diesen Kanälen bieten wir unseren Kunden auch Dienstleistungen wie etwa die Produktion von Videos an, die bei uns auf den verschiedenen Medien ausgespielt, aber auch vom Kunden ausschließlich auf seinen Plattformen genutzt werden können. Nicht zu vergessen das „Corporate Publishing“: Wir produzieren auch attraktive Zeitschriften, mit denen sich Unternehmen, Institutionen, Vereine oder Städte und Gemeinden auf Messen, Veranstaltungen oder in unseren Blättern einem großen Leserkreis präsentieren können. Wir sind also auch Dienstleister.
Das heißt, Ihr Team muss immer up to date und „multichannel“-fähig sein, und Sie müssen sich hundertprozentig auf Ihre Leute verlassen können.
Hellerbrand: Ich bin nichts ohne mein Team. Wir sind eine Mannschaft mit mir als „Trainer“. Ich kann die Taktik vorgeben, doch in dem Moment, wo der Spieler auf dem Platz steht, hat er es allein in der Hand und muss das Tor schießen.
Wie haben sich die Ansprüche der Kunden gewandelt?
Hellerbrand: Als ich in dieses Geschäft einstieg, steckte das Internet noch in den Kinderschuhen. Da war die Zeitung als Medium immer die erste Adresse. Das ist jetzt völlig anders. Wir sind heute auf vielen Kanälen unterwegs: Von der Tageszeitung über das Anzeigenblatt bis hin zu den digitalen Medien bieten wir ein sehr breites Portfolio. Die 360-Grad-Beratung ist für uns Vision und Motto zugleich.
Das heißt: Was immer ein Kunde bewerben will – er liegt damit bei den FN genau richtig, denn zu unserem großen Netzwerk gehören auch eine Fullservice-Werbeagentur, eine PR-Agentur und eine eigene Agentur für die Website-Programmierung und -optimierung.
Ist die Zeitung noch die allererste Wahl bei den Anzeigenkunden?
Hellerbrand: Sie ist nach wie vor das Leitmedium, das Vertrauensmedium Nummer 1 – ganz deutlich vor dem Internet. Die FN sind das reichweitenstärkste Medium in der Region. Mit 2,7 Lesern pro Exemplar und einer Auflage von knapp 30 000 verfügen wir über eine Reichweite von rund 80 000.
Da können die digitalen Medien noch nicht mithalten.
In den Firmen wächst eine junge Generation heran, die die Zeitung sehr schätzt, aber auch „Multichannel“-Angebote wie unsere erwartet. Es gibt auch ganz junge Unternehmer, die glauben, dass Werbung nur noch digital funktioniert.
Häufig finden wir sie nach einer gewissen Erprobungsphase bei uns in den Print-Titeln wieder – eben weil sie gerade hier im ländlichen Raum die stärksten Medien sind.
Einer der neuesten FN-Coups ist die digitale Leinwand.
Hellerbrand: Sie meinen die „digital out of home“-Werbung, also den „Roadside-Screen“ oder einfach die „digitale Plakatwand“.
Also die gute alte Litfasssäule.
Hellerbrand: Ja, aber plattgemacht und ausgewalzt (lacht). Das ist ein sehr interessantes Pilotprojekt, das gerade in Weikersheim angelaufen ist. Damit erweitern wir unser Portfolio zusätzlich. Wie in Fußballstadien die Bande digitalisiert wurde, werden – so glaube ich – die Plakatwände alter Tradition verschwinden und durch solche digitalen Anlagen ersetzt werden.
Also so eine Art Times Square in Tauberbischofsheim zum Beispiel.
Hellerbrand: Das ist gar nicht so abwegig. Diese digitalen Wände haben große Vorteile – nicht nur, weil sie mit der LED-Technologie relativ energiesparend und umweltschonend betrieben werden können. Mit diesem Werbemedium ist man auch in der Lage, sehr schnell reagieren und anlassbezogen neue Motive präsentieren zu können.
Das heißt, dass auch ein Privatmann, der einen Heiratsantrag stellen möchte, diese digitale Plakatwand mieten könnte?
Hellerbrand: Ja, natürlich. Und auch für Glückwünsche für Abiturjahrgänge und Ähnliches sind wir gerne offen.
Welches Anzeigenpaket beziehungsweise -format ist Ihr persönlicher Favorit?
Hellerbrand: Es kommt natürlich immer darauf an, welchen Zweck man damit verfolgt. Was ich besonders mag, sind die „Memo Sticks“ auf Seite 1. Sie haben eine sehr starke Werbewirkung. Man kann sie zum Beispiel in Form der bekannten gelben Notizzettel, wie sie in Büros verwendet werden, buchen. Ein Juwelier nutzte diese Art von Werbung, indem er einen gelben Zettel mit der handgeschriebenen Nachricht „Für dich, mein Schatz, bitte wenden“ drucken und auf die Titelseite kleben ließ. So machte er die Leser neugierig, die natürlich alle den Zettel umdrehten und wissen wollten, von wem er stammt. Das war eine sehr erfolgreiche, witzige und charmante Werbung.
Von Roto hatten wir einmal einen Zettel in Herzform auf Seite 1. Darauf stand: „Verlieb’ dich neu in deinen Arbeitsplatz“. Diesen Sticker klebten etliche Mitarbeiter nicht nur hier bei den FN, sondern auch in vielen anderen Unternehmen an ihre Rechner. So kreativ und witzig kann Werbung sein.
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