Rosenberg. Man merkt: Der Ur-Rosenberger Walter Baumann – auch unter seinem Hausnamen „Klouschter“ weithin bekannt – füllt jeden Buchstaben des Adjektivs „heimatverbunden“ mit Leben aus.
Obgleich in Osterburken geboren, bildet Rosenberg seit jeher den Lebensmittelpunkt des 69-Jährigen: Hier kennt er die Leute, so, wie sie ihn kennen – und entsprechend freundschaftlich ist das Miteinander. „Man respektiert sich und ist füreinander da“, schildert Baumann, dessen prägnanter Hausname an sein liebevoll renoviertes Wohn- und Geburtshaus im Herzen Rosenbergs erinnert: „Es wurde schon immer als ,Klouschter’ bezeichnet, zumal der Schlossgraben hinter der Scheune begann“, erklärt er und bezeichnet Haus und Garten als seinen ganz persönlichen Lieblingsplatz.
Regelmäßig Hoffeste
Ein Lieblingsplatz, den er der Dorfgemeinschaft nicht vorenthält: Regelmäßig lädt er zu den Hoffesten ein, richtet alle zwei Jahre das Rosenberger Open-Air-Kino mit bis zu 300 Besuchern aus und fungierte auch schon als Gastgeber von Hochzeiten im Freundeskreis sowie dem legendären, anlässlich der 750-Jahr-Feier Rosenbergs im Sommer 2001 zelebrierten, Schlachtfest.
Zwar seien all diese Festlichkeiten auch mit gewissem Aufwand verbunden, doch trete das angesichts der schönen Gemeinschaftserlebnisse eher in den Hintergrund: „Genau solche Momente und Tage sind es, die viel mehr wert sind als jeder Urlaub. So etwas kommt einem in 30 Jahren noch in den Sinn und kann in diesem Umfang auch nur auf dem Dorf organisiert werden“, ist sich der gelernte Landwirt Walter Baumann sicher.
Tragende Säulen einer Dorfkultur
Den Grund hierfür sieht er in besonderen Werten wie Zusammenhalt, Ehrlichkeit und Offenheit sowie einem gewissen „Wir-Gefühl“ – allesamt tragende Säulen einer lebenden Dorfkultur, die für derartige Veranstaltungen unabdingbar seien. „So etwas kann man nur bewerkstelligen, wenn jeder mit anpackt und weiß, wo er beim anderen dran ist“, schildert Baumann.
Wenn der dreifache Großvater sich nicht auf seinem „Klouschter-Hof“ aufhält, stellt er sich gern in den Dienst der Allgemeinheit: Mal führt er mit seinem Schlepper Vatertagsfahrten an, dann hilft er auch ohne Vorstandstätigkeit bei den Aktivitäten des Heimat- und Kulturvereins mit oder übernimmt die Hecken- und Gartenpflege des genossenschaftlich geführten Rosenberger Dorfladens, bei dessen Regalaufbau er ebenfalls tatkräftig mitgeholfen hat.
Zudem mäht er in regelmäßigen Abständen das Teilstück am Kunstwerk „Luftschicht am Wasser“ des Skulpturen-Radwegs. Auch die Brauchtumspflege gehört zu seinem Verständnis von Heimatverbundenheit: Seit 1998 gehört Walter Baumann der Narrenzunft „Rouschebercher Milchsäuli“ an.
Bis zum vergangenen Jahr übernahm er zudem den kommunalen Winterdienst – und der Posaunenchor ernannte ihn aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied.
„Ich bin immer noch viel unterwegs“, bemerkt der 69-Jährige augenzwinkernd und spricht von einem „Geben und Nehmen“ im Umgang mit anderen. „Ich habe immer viel für die Leute getan und sicher das Doppelte an Hilfe, Freundlichkeit sowie Rat und Tat zurück bekommen“, räumt er ein und fügt an, bisweilen „noch Jahre später“ von Personen angesprochen zu werden, denen er einmal zur Hand gegangen sei.
„Bei solchen Begegnungen stellt man fest, dass man irgendwann doch etwas richtig gemacht haben muss“, freut er sich. Generell komme das Miteinander in Rosenberg „von Herzen“ – das aber auch, weil konstruktive Kritik nicht unter den Tisch falle.
Bald hat er 70. Geburtstag
„Wo man sich kennt, kann man offen miteinander reden“, stellt Walter Baumann klar. Wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag kann der Rosenberger an der Seite seiner Familie und seiner Lebensgefährtin Sigrid Nies dahingehend zufrieden auf sein Leben zurückblicken, das er übrigens fast ausschließlich in (s)einer kleinen Baulandgemeinde verbrachte.
Einen klassischen Urlaub gab es für ihn nämlich bisher nur einmal – und das ist auch gut so, wie Baumann sagt: „1978 verbrachte ich eine Woche auf der Insel Fuerteventura. Dort war es schön, aber bei uns im Bauland haben wir doch das ganze Jahr über Urlaub. Wir müssen nur aus dem Fenster sehen!“
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