Leute im Land - Lehrerin und Gemeinderätin Sabine Kalbantner setzt sich gerne für die Gemeinschaft ein

Sabine Kalbantner: „Adelsheim ist mich nie losgeworden”

Auf unserer Tour durchs Verbreitungsgebiet stellen wir Menschen vor, die sich für die Heimat engagieren und etwas für die Region erreichen wollen. Das können Junge und Alte sein, Frauen wie Männer. In Adelsheim ist Sabine Kalbantner eine von diesen Engagierten.

Von 
Sabine Braun
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Im Rahmen ihrer kommunalpolitischen Arbeit sind die Kindergärten ein Thema, das die Adelsheimerin Sabine Kalbantner (im Bild mit ihren Kindern vor den Kindertagesstätten in Adelsheim) besonders beschäftigt. © Sabine Braun

Adelsheim. Im Vordergrund steht sie überhaupt nicht gern, das ist nicht die Art von Sabine Kalbantner. Wo sie gebraucht wird, setzt sie sich ein, ohne großes Tamtam. Für „FN on Tour“ waren wir auf der Suche nach einer Person, die jung, heimatverbunden und engagiert ist. Es geht um die Frage, warum man sich einsetzen sollte. So ließ sich die 36-Jährige dann doch überzeugen, den FN einiges über sich und ihre Ziele zu erzählen.

Sabine Kalbantner ist in Adelsheim aufgewachsen, ihr Mann ist aus Sennfeld, sie haben zwei Kinder und wohnen im Adelsheimer Wohngebiet „Schafäcker“. In Ludwigsburg hat sie Lehramt studiert, danach ab 2010 ihr Referendariat an der Martin-von-Adelsheim-Schule absolviert. Von 2011 bis 2016 folgten einige Jahre als Lehrerin in Pfedelbach mit vollem Deputat. „Mal weg zu sein von daheim“ war für Sabine Kalbantner eine tolle Erfahrung, obwohl sie liebend gern in Adelsheim geblieben wäre, wie sie erzählt. Doch da war einfach keine Stelle frei.

Nach der Erziehungspause steigt Sabine Kalbantner zum neuen Schuljahr nun mit einem Zehn-Stunden-Deputat an der Martin-von-Adelsheim-Schule wieder in den Beruf ein.

Damit geht ein Wunsch in Erfüllung: Genau an dieser Schule möchte sie sein, und die Grundschule ist ihr Steckenpferd. „Da fühle ich mich daheim“, sagt die Lehrerin voll Überzeugung. Daneben hat sie noch einige andere solche Steckenpferde, zu denen sie den FN Auskunft gibt.

Frau Kalbantner, Sie sind in Adelsheim aufgewachsen, haben studiert und unterrichten nun wieder in Adelsheim. Andere junge Leute ziehen die Großstadt vor. Warum sind Sie zurückgekehrt?

Sabine Kalbantner: Ich war eigentlich nie ganz weg. Zum Studium bin ich nach Ludwigsburg gependelt. Also ist Adelsheim mich nie wirklich losgeworden (lacht). Nein, wirklich, ich habe hier alles, was ich brauche, meine Familie, meine Freunde. Ich kann meine Hobbys hier ausleben, mir fehlt nichts.

Sie engagieren sich zudem stark im Sportverein SV Germania Adelsheim. Wie kamen Sie zum Sport?

Kalbantner: Ich bin sozusagen auf dem Sportplatz groß geworden. Ab dem Grundschulalter war ich in der Leichtathletik-Abteilung des SVA. Dann gab es eines Tages im Rahmen eines Sportfests ein Fußballspiel, bei dem ein Mädchenteam gegen die „Adelsheimer VIPs“ antreten sollte. So kam ich zum Fußball. Mein Vater Wolfgang Dolk und Sebastian Fuchs haben uns trainiert. Der SVA hatte von da an eine Damen-Mannschaft, wir haben über fünf Jahre lang freizeitmäßig gegen Teams aus Sennfeld, Oberwittstadt, Bretzingen, Glashofen und aus der ganzen Region gekickt. Außerdem war ich im Jugendhausvorstand und bei der Fastnacht aktiv.

Sie sind auch Gemeinderätin in Adelsheim. Was hat Sie zur Kandidatur bewogen?

Kalbantner: Das lief ganz klassisch. Vor der Kommunalwahl 2014 war klar, dass viele der bisherigen „Stimmenkönige“ nicht mehr antreten würden. Da hat man sich bemüht, junge Personen für die Liste zu gewinnen. Edgar Kraft hat mich angesprochen. Die Arbeit als Gemeinderat hat mich tatsächlich interessiert, und es war ja längst nicht klar, dass ich gewählt werden würde.

Es war mir damals wichtig, dass jemand Jüngeres ins Gremium kommt, dass neue Sichtweisen in den Gemeinderat Eingang finden. Heute, nach der Wahl 2019, ist das ja tatsächlich der Fall, das Gremium ist insgesamt sehr jung. Ich fühle mich sehr wohl im Gemeinderat. Ich bin zufrieden, wie es läuft.

Ihre Partei ist die CDU. Warum?

Kalbantner: Das hat wahrscheinlich mit meiner Familie zu tun.

Vertreter anderer Parteien haben nicht gefragt?

Kalbantner: (lacht) Nein.

Als Adelsheimer Gemeinderätin: Wo würden Sie Prioritäten in der Stadt setzen?

Kalbantner: Die neue Sport- und Kulturhalle hat schon ein Loch in unseren Geldbeutel gefressen, aber jetzt müssen wir sie selbstverständlich fertig bauen. Sie war absolut nötig, auch mit den Fachräumen für die Martin-von-Adelsheim-Schule. Ein großes Anliegen sind mir persönlich die Kindergärten. Die laufende Erweiterung in Adelsheim ist dringend erforderlich. Schließlich müssen wir als Stadt die Plätze anbieten. Ich freue mich auch, wenn der geplante Waldkindergarten angegangen wird.

Bei den Baugebieten wären wir gerne schon weiter. Die Marktstraßen-Umgestaltung müssen wir ebenfalls angehen.

Trotz der Belastung durch Beruf und zwei Kinder organisieren Sie weiter das „Zwergenturnen“ bei der SV Germania …

Kalbantner: Als meine Tochter anderthalb Jahre alt war, hab ich mich nach einem Kinderturn-Angebot umgeschaut, aber es gab nichts in Adelsheim. Da habe ich Mona Hofmann angesprochen, und wir haben das „Zwergenturnen“ glücklicherweise gemeinsam ins Leben gerufen. Das gibt es immer noch. Wir werden sogar so überrannt, dass wir die Gruppe jetzt teilen. Denn wir wollen niemandem absagen.

Falls man das überhaupt noch fragen darf: Wie schaffen Sie das alles?

Kalbantner: Ohne meine Eltern und Schwiegereltern wäre es tatsächlich schwer. Aber sie sind da und immer bereit, die Kinder zu nehmen. Bei den Abendterminen hält mein Mann mir den Rücken frei. Obwohl er selbst gerade eine Fortbildung macht und zudem im Landesblasorchester aktiv ist. Aber irgendwie geht es immer.

Was wünschen Sie sich für die Stadt Adelsheim, was könnte besser werden?

Kalbantner: Einen fetten Lottogewinn! Ebenso wünsche ich mir, dass die Menschen sich wieder mehr engagieren. Etwas für die Gemeinschaft tun oder Ehrenamtliche bei deren Arbeit unterstützen. Es wäre auch schön, wenn wir eine andere Fehlerkultur hätten. Wo Leute aktiv sind, geht mal was schief. Darüber sollte man öfter mal hinwegsehen und viel mehr das Positive hervorheben. Schön wäre es, wenn die Menschen sagen würden: Hier fehlt etwas. Füllen wir die Lücke. Genau so, und nur so kann es gehen.

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