Bad Mergentheim. Mit über 24 000 Einwohnern ist „MGH“ heute die größte Stadt im Main-Tauber-Kreis. Das traditionsreiche Heilbad zeichnet sich durch vielfältige Angebote aus, die es zum Leben und im Alltag braucht, und bleibt dennoch überschaubar.
Freude und Genuss, Arbeit und Freizeit, Abwechslung und Routine, Natur und Stadtleben treffen in Bad Mergentheim aufeinander und verbinden sich zu einer stimmigen Mischung, für die viele Einheimische gerne das Prädikat „lebens- und liebenswert“ vergeben. Dazu zählen auch André Kurtze, der elf Jahre an der Spitze des Kur- und Tourismusvereins stand, sowie Maria Günter, die 30 Jahre lang Geschäftsführerin des Vereins war. Beide kommen Ende dieser Woche noch ausführlich in den Fränkischen Nachrichten zu „Ihrer Wohlfühlstadt“ zu Wort.
Spannende Geschichte
Bad Mergentheim ist ein Kurort mit großer Tradition und ein dynamischer Wirtschaftsstandort zugleich – und kann auf eine spannende Geschichte zurückblicken, die das Stadtbild bis heute prägt. „Ein Städtlein blüht im Taubergrund, das lob‘ und preis ich alle Stund“, schrieb schon der Dichter Eduard Mörike Mitte des 19. Jahrhunderts.
Heute eröffnet auf 134 000 Quadratmetern allein der Kurpark mit seiner leuchtenden Blumenpracht, seinen mächtigen Bäumen und gepflegten Grünflächen sowie den tanzenden Wasserspielen eine Oase der Entspannung. Dahinter liegen der ebenso einladende Schlosspark, das prächtige Deutschordens-Residenzschloss und die Altstadt. Vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert war Bad Mergentheim der Sitz der Hoch- und Deutschmeister. Ein Erbe, das im Deutschordensmuseum eindrucksvoll präsentiert wird.
Spitze in Europa
Aber Bad Mergentheim ist nicht nur eine idyllische Stadt mit einer der zehn schönsten Parkanlagen Deutschlands, sondern hier findet man auch eines der größten Hochregallager und einen der artenreichsten Tierparks in Europa und eine Hochschule. „In unserer schönen Kurstadt ist studentisches Leben in der Dualen Hochschule ebenso zuhause wie das Thema ,Wohnen im Alter’. Bad Mergentheim vereint den historischen Altstadtcharme mit der Top-25-Platzierung ihres Einzelhandels im Vergleich der Mittelzentren in Deutschland. Und unsere Stadt kombiniert die drei Weinbauregionen und regionale Bierbraukunst mit internationaler Gastronomie und Gastlichkeit“, freut sich Oberbürgermeister Udo Glatthaar.
„Ohne eine gewisse wirtschaftliche Dynamik hätte Bad Mergentheim nie eine Entwicklung genommen, die heute quer zu allen Trends im ländlichen Raum steht: Die Stadt wächst seit Jahren kontinuierlich und wird das den Prognosen zufolge auch weiter tun“, berichtet OB Glatthaar zufrieden und räumt zugleich ein: „Natürlich ist auch Bad Mergentheim keine Stadt frei von Problemen und Herausforderungen. Aber das kurze Umreißen der ,Standortbestimmung’ mag deutlich gemacht haben, dass das größte Heilbad Baden-Württembergs viel mehr als nur ein Kurort ist. Und die Entwicklung, die dahin führte, kann man entlang geschichtlicher Wegmarken erzählen.“
Seit der Entdeckung der Heilquellen durch den Schäfer Franz Gehrig im Jahr 1826 hat sich Mergentheim zum Zentrum medizinischer Kompetenz entwickelt. Als das Kurwesen Ende der 1990er Jahre durch die Einsparungen im Gesundheitssektor in eine Krise geriet, sind auch in Bad Mergentheim die Übernachtungszahlen im hohen sechsstelligen Bereich eingebrochen.
Durch gezielte Investitionen in die Attraktivierung der Kur-Infrastruktur und die Expertise in den einzelnen Häusern konnte laut Stadtverwaltung gegengesteuert werden. Inzwischen haben sich elf spezialisierte Fachkliniken ein nationales oder gar internationales Renommee erarbeitet.
Auf Wachstumskurs
Der Tourismus mit einer guten Hotellerie und vielfältigen Übernachtungsangeboten ist zu einem starken zweiten Standbein geworden – und seit Jahren auf Wachstumskurs. Regelmäßig reicht es für eine Platzierung unter den Top-10-Destinationen in Baden-Württemberg. Im Jahr 2019 wurden 720 300 Übernachtungen und 1,7 Millionen Tagesgäste gezählt.
„Zu den Kompetenzen in Bad Mergentheim gehört mehr als nur Erholung und Gesundheit“, betont der Oberbürgermeister: „Über 12 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gibt es, knapp 8000 Menschen pendeln täglich zum Arbeiten ein. Viele innovative und inhabergeführte, produzierende Unternehmen prägen den Standort: Würth Industrie Service mit dem besagten Hochregallager, Bartec, Palux, Roto, Leonhard Weiss oder Bembé. Auch der Dienstleistungssektor ist stark ausgeprägt.“
Ein entscheidender Wirtschaftsfaktor sei, so der OB, die gute Infrastruktur: Ob Bildung (größter Schulstandort im Kreis mit allen Schularten), Kultur, Einzelhandelsvielfalt, Freizeiteinrichtungen oder medizinische Versorgung – die Lebensqualität ist hoch.
Viele Besucher
Neben dem Wildpark ziehen vor allem das Residenzschloss samt Deutschordensmuseum, die Altstadt und die Parks sowie die „Solymar“-Therme viele Besucher an. Besonders stolz ist die Stadt auf den Campus der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in den Mauern des prächtigen Residenzschlosses mit seinen rund 530 Studierenden und den innovativen Studiengängen wie „Digital Business Management“.
Mit dem Zuschlag für die Landesgartenschau 2034, die dann erstmals in den Main-Tauber-Kreis kommt, ist nach Auskunft von OB Glatthaar „der Grundstein für eine nachhaltig-moderne Stadtentwicklung gelegt, die dem Wachstumskurs gerecht wird“. Die Ideen und ausgearbeiteten Konzepte reichen vom „Grünen Boulevard“ über urbane Wohnquartiere in bestehenden Gewerbebrachen bis hin zu neuen Landschafts- und Naturerlebnissen: ein Tauber-Biotop, ein Terrassen-Gewässer in der Innenstadt oder ein Baumwipfelbogen hoch über dem Naturraum „Ketterberg“ mit atemberaubendem Panoramablick auf die idyllisch gelegene Stadt und die Hügel des Taubertals.
Spätestens wenn bei den Open-air-Konzerten im Schlosshof regelmäßig Stars wie Bryan Adams, Sting, Simply Red, Cro oder die Fantastischen Vier vor fast 10 000 Menschen auftreten, wird deutlich, dass Bad Mergentheim eine etwas andere Kurstadt ist.
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