In besonderem Maße um die Stadt verdient gemacht haben sich acht Mitglieder des Gemeinderates. Sie erhielten für ihr außerordentliches Engagement die Bürgermedaille in Silber überreicht.
Bad Mergentheim. Die Bürgermedaille in Silber sei die höchste Auszeichnung, die die Große Kreisstadt Bad Mergentheim vergibt, erklärte Oberbürgermeister Udo Glatthaar zu Beginn seiner Rede vor den geladenen Gästen im Roten Saal des Deutschorden-Residenzschlosses. Entsprechend sei die Verleihung der Bürgermedaille eine Ehrung, die der Gemeinderat selten vornehme: „In den fast 60 Jahren seit Erlass der Richtlinien für ihre Verleihung wurde die Bürgermedaille bisher 45 Mal an Mitmenschen verliehen, die sich im besonderen Maße um diese Stadt verdient gemacht haben.“
Wie die Liste der Geehrten zeige, seien oder waren alle Ausgewählten Mitglieder des Gemeinderats. Doch das allein sei kein Grund für die Auszeichnung, betonte OB Udo Glatthaar: „Die Bürgermedaille ist keine politische Ehrung im engeren Sinn. Sie würdigt aber wohl das ehrenamtliche Engagement von 20 Jahren oder mehr in diesem höchsten unserer Gremien oder wenn das Ehrenamt des Stadtrates noch mit vielen weiteren herausragenden Verdiensten verknüpft ist.“
Die formale Entscheidung für die Ehrung hat der Gemeinderat im Januar 2020 und im Mai 2022 in nicht öffentlicher Sitzung getroffen. Ausgezeichnet wurden Stadträtin Manuela Zahn, Stadtrat a. D. Gernot-Uwe Dziallas, Stadtrat a. D. Bernhard Gailing, Stadtrat Karl Kuhn, Stadtrat Rainer Moritz, Stadtrat Hubert Schmieg und Stadtrat Josef Wülk. Posthum wurde auch Stadtrat Heinz-Joachim Kuper die Auszeichnung verliehen, für den seine Ehefrau Ulrike Kuper die Urkunde entgegennahm. Stadtrat Rainer Moritz war terminlich verhindert, doch auch zu ihm, wie zu allen anderen Persönlichkeiten, erklärte OB Udo Glatthaar in einer Laudatio, in welcher Weise sich die jeweilige Persönlichkeit um Bad Mergentheim und die Bürgerschaft bemüht hat. Heinz-Joachim Kuper wurde 1999 in das Hauptorgan der Stadt gewählt, welchem er bis zu seinem Tod im April 2021 ohne Unterbrechung angehörte. Er war Mitglied diverser Ausschüsse des Gemeinderats sowie von Gremien wirtschaftlicher Unternehmen, an denen die Stadt beteiligt ist. „Heinz-Joachim Kuper war für uns auch als Mediziner ein wertvoller Ratgeber bei Belangen des Kurwesens, und die Bevölkerung brachte ihm als Arzt und Stadtrat großes Vertrauen entgegen“, erläuterte der Oberbürgermeister. Corona habe verhindert, dass er ihm die Bürgermedaille im Jahr 2020 persönlich überreichen konnte: „Umso mehr berührt es mich jetzt, dass wir noch einmal einen solchen hochoffiziellen Anlass haben, um uns in großer Runde gemeinsam an Heinz-Joachim Kuper zu erinnern.“
Stadträtin Manuela Zahn wurde 1994 in den Gemeinderat gewählt, zu dem sie bis 2009 zählte und mit kurzer Unterbrechung ab 2014 wieder angehörte. Sie ist Mitglied mehrerer Ausschüsse des Gemeinderats und nimmt die Funktion der ehrenamtlichen Stellvertreterin des Oberbürgermeisters wahr.
Darüber hinaus war sie lange Zeit im Kreistag des Main-Tauber-Kreises tätig und gestaltete vor allem soziale und medizinische Themen mit. Ihr schrieb OB Glatthaar zu: „Sie ist Stimmenkönigin bei jeder Wahl und genießt große Beliebtheit in der Bürgerschaft.“ Besonders sei ihre Wertschätzung für Kultureinrichtungen wie die Bücherei und der Einsatz für eine moderne Bildungs- und Betreuungslandschaft.
Stadtrat a. D. Gernot-Uwe Dziallas wurde 1975 in das Hauptorgan der Stadt Bad Mergentheim gewählt und war Mitglied des Verwaltungsausschusses. Er gehörte dem Gemeinderat 14 Jahre lang an. Seit Beginn der 90er Jahre ist er in führender Position beim Verein Deutschordensmuseum Bad Mergentheim mitverantwortlich, wo er insbesondere musikalische Projekte fördert. Zudem ist er „aktives Mitglied in der Münstergemeinde, wo er vom Lektorendienst bis Kommunionhelfer wirkt.“
Stadtrat a. D. Bernhard Gailing war von 1999 bis 2019 Mitglied des Gemeinderats sowie verschiedener Ausschüsse und Gremien. Von 2009 bis 2014 war er ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Vor seinem Eintritt war er von 1984 bis 1994 Mitglied im Ortschaftsrat Löffelstelzen. Zu ihm merkte Oberbürgermeister Udo Glatthaar an: „Dieser zu Ehrende ist ein besonderes Phänomen, ein international orientierter Mensch, mit Humor ausgestattet, der es in sich hat.“ Stadtrat Karl Kuhn wurde 1999 in den Gemeinderat gewählt und gehört dem Gremium bis heute ununterbrochen an. Er ist ebenso Mitglied in mehreren Ausschüssen und Gremien städtischer Beteiligungsunternehmen. Überdies gehört er dem Ortschaftsrat Markelsheim von 1994 bis 2014 und seit 2019 wieder an. Er engagiert sich stark für die Städtepartnerschaften und internationale Beziehungen.
Stadtrat Rainer Moritz gehörte dem Gemeinderat von 1984 bis 1989 und seit 2004 bis heute an. Seit dieser Amtsperiode ist er zweiter ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters. „Mit dem Buchladen ‘Moritz und Lux’ hat er ein Juwel im Innenstadt-Einzelhandel geschaffen“, erwähnte OB Glatthaar, „und zeigt großes Kulturengagement mit Veranstaltungen zum Beispiel im Schloss.“ Rainer Moritz sei Zugpferd und Stimmenkönig der Grünen bei den Gemeinderats- und Kreistagswahlen.
Stadtrat Hubert Schmieg war von 1994 bis 1999 Mitglied des Gemeinderats und ist es seit 2004 wieder. Auch er ist Mitglied diverser Ausschüsse. OB Glatthaar betonte sein kabarettistisches Talent, sein „Franz vom Bauhof“ bei den Grünen Filzläusen habe Kultstatus. Hubert Schmieg sei zudem begeisterter Bus- und Radfahrer. Stadtrat Josef Wülk gehört dem Gemeinderat seit 1999 ohne Unterbrechung an. Er ist ebenfalls Mitglied mehrerer Gremien und Ausschüsse sowie wirtschaftlicher Unternehmen, an denen die Stadt beteiligt ist, wie das Stadtwerk Tauberfranken. Außerdem wurde er 1994 in den Ortschaftsrat Neunkirchen gewählt und steht der Ortschaft seitdem als Ortsvorsteher vor. Hier hob OB Glatthaar hervor: „Er ist kein Mann zurückhaltender Worte, aber das würde er selbst auch nie behaupten.“ Sein Einsatz für ‘sein’ Neunkirchen sei beeindruckend.
„Dankbar für die Würdigung“
Nach der feierlichen Übergabe der Urkunden sprach Stadträtin Manuela Zahn im Namen der Geehrten. Sie erklärte, dass Kommunalpolitik eine intensive Form der Politik sei: „Die Suppe wird hier ausgelöffelt.“ Es sei eine Arbeit, für die man Anerkennung, aber auch oft Kritik bekomme. Man könne es nicht jedem recht machen, doch würden sie alle sich gerne für ihre geliebte Stadt und die gleichwertigen Stadtteile einsetzen. „Die Geehrten freuen sich und sind dankbar für die Würdigung“, so Manuela Zahn. Und weiter: „Wir sind ein bisschen stolz, die Geschichte der Stadt ein Stück weit mit auf den Weg gebracht zu haben.“
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der städtischen Jugendmusikschule durch Sophie-Beatrix Bill, Theresa Nuber und Mariella Münig.
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