Lauda-Königshofen. „75 Jahre – FN on Tour“. Zum besonderen Jubiläum der Fränkischen Nachrichten unternehmen wir auch eine besondere Reise durch unser Verbreitungsgebiet. Von Königheim geht es in dieser Woche nach Lauda-Königshofen.
„Die Lebensqualität in den zwölf Stadtteilen ist außerordentlich hoch, die Mischung aus exzellenter Verkehrsanbindung, schönen Wohnlagen, attraktiven Naherholungsmöglichkeiten und interessanten mittelständischen Arbeitgebern strahlt über die Kreisgrenzen hinaus.“ Bürgermeister Dr. Lukas Braun schwärmt von seiner neuen Heimat. Er lebt die Integration: Wohnen in Königshofen, arbeiten in Lauda. „Wir sind Lauda plus Königshofen, nicht Lauda minus Königshofen“, sagt er mit Blick auf die Internetadresse.
Wer ein klassisches Stadtzentrum erwartet, sucht vergebens. Bei einer Kommune mit Doppelnamen ist das auch eher schwierig. Dafür haben beide ehemals selbstständigen Städte ihr eigenes Kleinzentrum: In Lauda rund um die Pfarrkirche St. Jakobus, altes Rathaus und „Oberes Tor“, in Königshofen eher rund um den historischen „Gooden“ und die Kirche St. Mauritius. Auch abseits finden sich interessante Plätze, etwa am Mühlkanal in Königshofen oder in den engen Gassen der Laudaer Altstadt. Verbindend sind die Tauber und die vielfältige Landschaft. Wer die Natur liebt, ist schnell im Grünen, kann sich am Fluss entspannen oder durch die Weinberge wandern.
Fakten zu Lauda-Königshofen
Bürgermeister: Dr. Lukas Braun
Einwohner: 14 583
Postleitzahl: 97922
Vorwahl: 09343, 09346
Kfz-Kennzeichen: TBB, MGH
Fläche: 9447 Hektar
Höhe: 189 m ü. NN
Siedlungsfläche: 570 Hektar
Landwirtschaftsfläche: 5296 Hektar
Waldfläche: 2689 Hektar
Gemeindegliederung: Zwölf Stadtteile (Beckstein, Deubach, Gerlachsheim, Heckfeld, Königshofen, Lauda, Marbach, Messelhausen, Oberbalbach, Oberlauda, Sachsenflur, Unterbalbach)
Partnerstädte: Boissy-Saint-Leger (Frankreich), Paks und Ratka (Ungarn).
Homepage: www.lauda-koenigshofen.de
Es war keine Liebesheirat, die 1974 aus zwei Städten eine neue Kommune formte. Zu einer Einheit ohne „Wenn und Aber“ ist das Gebilde bis heute noch nicht zur Gänze verschmolzen. Ressentiments gibt es bei den Jüngeren kaum noch, wohl aber bei denen, die die Kommunalreform noch erlebt haben.
Der deutliche Vorteil dieses Zusammenschlusses überwiegt für Braun. Er glaubt, dass „Lauda und Königshofen als jeweils eigenständige Städte heute wesentlich geringere Entwicklungschancen hätten. Gemeinsam sind sie indessen die verkehrstechnische Drehscheibe des Main-Tauber-Kreises und ein „de-facto-Mittelzentrum“, das größer und mit fast 15 000 Bürgern bevölkerungsstärker ist als die Kreisstadt.“
„Lauda-Königshofen hat die richtige Mischung aus ländlichem Weinbau-Flair und Anbindung an die Hightech-Welt. Man kommt in wenigen Schritten vom urigen, aber nicht minder innovativen Weinbaubetrieb zu weltmarktorientierten Familienunternehmen der unterschiedlichsten Branchen“, sagt der Rathaus-Chef mit sichtlichem Stolz. Auf die rund 7000 Arbeitsplätze im Stadtgebiet verweist er gerne. Die Stadt geht in Sachen Wirtschaftsstandort neue Wege und kooperiert mit der Nachbarkommune Grünsfeld. Der gemeinsame Zweckverband Industriepark ob der Tauber wächst, die Fläche soll um 26 Hektar erweitert werden. Auch beim i_park, einem Gewerbepark auf dem ehemaligen Kasernengelände in Lauda, übt man den Schulterschluss.
Traditionen werden gepflegt, für Innovationen ist man aufgeschlossen. Das war schon vor mehr als 100 Jahren so, als die Eisenbahn in Lauda und Königshofen Einzug gehalten hat und die Menschen seither mit den Metropolen verbindet. Das Dampflokdenkmal unweit des Laudaer Bahnhofs ist Zeugnis davon. Mit viel Liebe wird das Stahlross gehegt und gepflegt. Als Bahnknotenpunkt spielt Lauda noch heute eine Rolle, was auch zur Entwicklung der Stadt beigetragen hat. Nicht ohne Grund haben sich rund um die Bahnhalte viele Firmen angesiedelt.
Eine große Rolle spielen die Rebhänge, gehört doch der Wein seit vielen Jahrhunderten zu einem wichtigen Erwerbszweig der Menschen. Davon zeugt nicht nur das Weinfest in Alt-Lauda, sondern auch der Blick auf zahlreiche prächtige Bürgerhäuser der Händler. Wie vor Jahrhunderten werden die edlen Tropfen auch heute in die ganze Welt exportiert, Wein der Becksteiner Winzer wird auch im fernen Japan oder in Russland geschätzt.
Was für Lauda das Weinfest, ist für Königshofen die „Messe“. Erstmals urkundlich 1415 erwähnt, hat sie sich zum größten Volksfest in Tauberfranken entwickelt.
Als Bildungsstandort macht sich die Stadt ebenso einen Namen wie mit ihren Freizeiteinrichtungen. Den Besuch im Schwimmbad würde Lukas Braun Neubürgern als erstes empfehlen. Natürlich darf ein Abstecher zu einem der Winzer und Destillatproduzenten nicht fehlen. Oder eine Wanderung auf den Königshöfer Turmberg. Nicht nur wegen der Historie und der Bauern-Kriegsschlacht, sondern auch wegen des grandiosen Weitblicks aufs Taubertal. „Das Angebot der Vereinslandschaft und an Naherholungsmöglichkeiten ist außergewöhnlich vielfältig. Dies gilt insbesondere für die Sportstadt, die von Fußball, Handball und Tennis über Schwimmen, Fechten, Qui Gong, Yoga, Karate und Reitsport bis hin zu Agility-Hundesport alles zu bieten hat.“ Musik, Kunst, Theater oder auch Heimatforschung werden ebenso im reichen Vereinsleben gepflegt. Einen wichtigen Stellenwert haben deshalb alle ehrenamtlich Engagierten.
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Die Gemeinschaft wird in den zwölf Stadtteilen gepflegt. Feste bereichern den Jahreskalender. Von den Kleinsten bis zu den Senioren treffen sich alle Altersschichten beim Bürgernetzwerk Mehrgenerationenhaus.
Viele sehenswerte Gebäude finden sich über das gesamte Stadtgebiet verteilt. In Sachsenflur zeugt das Schlösschen vom reichen historischen Erbe. Das Kloster Gerlachsheim wurde vor 300 Jahren wiedergegründet und mit einer Kirche in barocker Pracht bereichert. An das jüdische Leben in der Region erinnert der Friedhof in Unterbalbach aus dem 16. Jahrhundert.
Mit dem Kloster Messelhausen besaß die Stadt im 20. Jahrhundert ein geistiges Zentrum. Die Augustinermönche kauften 1932 das ehemalige Schloss. Seit deren Wegzug wird das Gebäude vom Malteser-Hilfsdienst genutzt. Mit dem Augustinusweg besteht die Möglichkeit zur spirituellen Einkehr.
Lange Zeit war Lauda-Königshofen Standort der Bundeswehr. Die Tauberfranken-Kaserne wurde 2004 geschlossen. Auf dem Gelände ist das Gewerbegebiet „i_park Tauberfranken“ entstanden, an dem die Stadt zusammen mit Grünsfeld beteiligt ist. Auch beim Industriepark „Ob der Tauber“ wird kooperiert.
Die konstruierte Weltsprache Volapük wurde vom Pfarrer Johann Martin Schleyer erfunden. Er wurde am 18. Juli 1831 in Oberlauda geboren. Der „Würzburger Kartoffelprofessor“ Philipp Adam Ullrich (1692-1748) stammte aus Lauda. Der Rechtsgelehrte setzte sich für Reformen in der Landwirtschaft ein.
Reizvoll und liebenswert ist die Kommune für viele Bürger. Deshalb wächst die Stadt. „Das Besondere aber sind die atemberaubende Landschaft und der tauberfränkisch-bodenständige Menschenschlag. Die Leute krempeln einfach gerne die Ärmel hoch und packen ehrenamtlich an, wenn es um die Entwicklung ihres Wohnumfelds geht. Zudem hat sich Lauda-Königshofen eine familiäre Atmosphäre und Lebensart bewahrt“, findet Braun. Die Stadt hat viel zu bieten und trotzdem noch Entwicklungspotenzial. „Aufgrund der Infrastruktur kann die Stadt so selbstbewusst sein, nicht jedem Trend hinterher laufen zu müssen.“
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