Ein Kleinod an der Tauber - Bernhard und Franziska Speck lieben ihr kleines Fleckchen Erde in Impfingen

Garten an der Tauber in Impfingen: „Hier fühlt man sich wie im Urlaub”

Seit über 40 Jahren besitzen Bernhard und Franziska Speck ihren Garten an der Tauber in Impfingen. Mit vereinten Kräften haben die beiden ein Kleinod erschaffen, das auch Bienen und Biber lieben.

Von 
Sabine Holroyd
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© Sabine Holroyd

Impfingen. Die Rollen sind bei dem Ehepaar, das bald seine goldene Hochzeit feiert, klar verteilt: Während Franziska Speck sozusagen für alles, was wächst, verantwortlich zeichnet, bringt sich Bernhard Speck mit seinem handwerklichen Talent ein.

Zum Beispiel hat der 77-Jährige aus alten Türen stabile Hochbeete gezimmert. Auch das Gartenhaus trägt seine Handschrift, genauso wie die drei Kompostplätze oder die kleine Treppe, die mit einem Geländer versehen zur Tauber hinunterführt. Ein natürlicher Zaun steht am Ufer – die Pfosten sind aus Akazienholz und dienten früher als Weinbergspfähle. Eine alte Badewanne und ein antiker Waschkessel genießen bei Specks im Garten ebenfalls ihren „Ruhestand“. „Uns war Nachhaltigkeit schon immer wichtig“, sagt Franziska Speck und fügt lachend hinzu: „Früher nannte man das einfach Wiederverwertung.“

Goldfische und Kröten

Als Besucher in diesem grünen Kleinod weiß man gar nicht, wohin man den Blick zuerst wenden soll. Zum Teich, in dem Goldfische schwimmen, und an dessen Rand sich ein Krötenpärchen niedergelassen hat? Zur Tauber hinunter, wo sich ein Biber eine eigene „Rutsche“ gebaut hat? Zur Sitzgruppe, wo die Specks gerne verweilen, auf das dahinfließende Wasser schauen und sich vorstellen, es sei die Saône in Frankreich? „Hier fühlt man sich wie im Urlaub“, schwärmt Franziska Speck.

Doch nach vielen Hochwassern, die ihren Garten schon überflutet haben, weiß sie, dass es auch anders sein kann: „Bei einem ,richtigen‘ Hochwasser würden wir an unserem Lieblingsplatz unter Wasser sitzen“, sagt sie und zeigt Fotos – die neuesten stammen vom Januar. Darauf ist zu sehen, wie die untere Hälfte des Gartens total überschwemmt war.

Mit Hochwasser leben gelernt

Längst hat das Paar jedoch mit dem Wasser und seiner Urgewalt leben gelernt. Wenn der Pegel wieder sinkt, gibt es stets extra Arbeit für Bernhard Speck. Auch jetzt hängt noch einer der Holzpflöcke aus dem Garten in den Ästen der Weide, die sich irgendwann einmal am Ufer angesiedelt hat.

Schon als Franziska Speck noch als Erzieherin im Kindergarten von Niklashausen arbeitete, führte sie ihr Weg nach Feierabend oft in die Stille des Gartens.

Franziska Speck vor ihrer Magnolie, die noch auf wärmende Sonnenstrahlen wartet (oben). Hochbeete aus alten Türen (unten links) zeigen, dass Nachhaltigkeit bei Specks großgeschrieben wird. Die Natursteine und ihre Nischen (rechts) sind auch in der Welt der Eidechsen sehr beliebt. © Sabine Holroyd

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Kaiserkronen gegen Wühlmäuse

Hier findet sie heute noch Ruhe und Entspannung, aber natürlich gibt es auch immer etwas zu tun. Mindestens dreimal in der Woche besucht sie das kleine Fleckchen Erde, an dem auch Wühlmäuse ihren Gefallen gefunden haben. Um sie zu vertreiben, hat Franziska Speck Kaiserkronen gepflanzt, die Wühlmäuse dem Vernehmen nach nicht ausstehen können.

Die Kräuter, die in ihrem Garten wachsen, kennt sie alle mit Namen: Am Beet gehen wir sie der Reihe nach durch: Currykraut, Thymian, Wermut, Ysop, Blutampfer, Melisse, Pfefferminze, Pimpinelle, Rosmarin und Dost (wilder Majoran) fühlen sich hier wohl – genauso wie die kleine Eidechse, die vor uns in eine der vielen Nischen in den Natursteinen huscht. Die zu dieser Jahreszeit noch jungen Brennnesseln werden als Tee zur Blutreinigung verarbeitet. Damit er besser schmeckt, mischt Franziska Speck Pfefferminze mit hinein.

„Auch nach 40 Jahren als Hobbygärtnerin lerne ich immer noch dazu“, gesteht sie trotz ihres großen Fachwissens. Schnecken beispielsweise bezeichnet sie als „großes Problem“.

Irgendwo hörte sie einmal von „Bierfallen“, die helfen würden – bei ihr im Garten aber keine Wirkung zeigten. „Als ich einem befreundeten Gärtner davon erzählte, meinte er, das sei Verschwendung, ich solle das Bier lieber selbst trinken. Dabei mag ich doch gar kein Bier“, sagt sie und lacht.

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So wie sie nur mit natürlichem Kompost düngt, verlässt sich „die wilde Gärtnerin“, wie es auf einem Schild am Gartenhaus zu lesen steht, auch beim Schneckenvergraulen auf die Natur: Neben verschiedenen Pflanzen wie etwa Bohnenkraut oder Kresse bedient sie sich in diesem Fall unter anderem gerne bei Wollziest, Efeu und Lavendel.

Auch Bartnelken, Löwenmäulchen oder Ringelblumen sollen zu den Gewächsen gehören, die in der Schneckenwelt verabscheut werden.

Zuhause an der Fensterbank zieht sie momentan Tomatenpflanzen, denn natürlich gedeiht bei den Specks auch Gemüse, darunter Grünspargel.

Johannis- und Erdbeeren werden von ihr unter anderem zu Konfitüre verarbeitet, denn selbstverständlich, sagt sie und lacht, „gibt es bei Oma Franziska auch Marmelade“.

© Sabine Holroyd

Auch die Enkel lieben den Garten

Für ihre Enkel gehört zu einem Besuch bei Oma und Opa in Impfingen natürlich immer auch ein Ausflug in den Garten dazu – an heißen Tagen ist eine Erfrischung in der Tauber inklusive.

Und auch wenn Bernhard Speck mehr für das Handwerkliche zuständig ist – seine geliebten Kartoffeln legt er dann doch gerne am liebsten persönlich.

Die Löcher dazu hat er schon gegraben.

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