Ururgroßmutter war die Namensgeberin - Mit viel Herzblut und naturverliebter Kreativität erfüllte sich Kira Bader einen langgehegten Wunsch / Ab Juli bewirtet sie wieder Gäste

Mit „Emmas Cafégärtle” wurde ein Traum wahr

Mit „Emmas Cafégärtle“ in Dittigheim hat sich Kira Bader einen Traum erfüllt. Zwar hält ihr kleines Paradies am Radweg noch Winterschlaf, doch die Natur darin erwacht bereits.

Von 
Sabine Holroyd
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Die stolze Open-Air-Café-Besitzerin und Gärtnerin Kira Bader auf der romantischen Bank vor dem alten Gartenhaus, das heute als Lagerraum dient. © Sabine Holroyd

Dittigheim. Veilchen und Gänseblümchen blühen schon um die Wette: In „Emmas Cafégärtle“ herrscht Aufbruchstimmung. An den Apfel- und Kirschbäumen lassen sich bereits die Knospen erahnen. „Wenn sie in voller Blüte stehen, sieht das wunderschön aus“, sagt Kira Bader und lässt den Blick über ihr kleines Stück Land schweifen.

Auf dem „Liebespärlebänkle“

Sie sitzt auf der roten Bank vor dem alten Gartenhaus, die sie „Liebespärlebänkle“ getauft hat. „Auf ihr nehmen nämlich gerne Paare Platz“, erklärt sie lächelnd. Auf dem Weg vor dem „Cafégärtle“ kommen bereits jetzt schon Radfahrer vorbei, viele grüßen. Der richtige „Ansturm“ steht aber noch aus.

Kira Bader ist mit dem Bauerngarten ihrer Eltern groß geworden, kennt jeden Winkel darin. Der Gedanke, irgendwann mal ein „Open-Air-Café“ zu eröffnen, kam ihr mit 15 Jahren in Irland: „Ich saß auf der Terrasse eines Cafés an der Küste, aß einen Scone, also dieses leckere britische Gebäck mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade, und trank einen Tee dazu. Die Landschaft, die Natur und dieser Genuss haben sich mir offensichtlich für immer eingeprägt. Einfach mal abzuschalten, die Gedanken wandern zu lassen und keinen Druck zu empfinden war für mich schon damals unglaublich schön. Dieses Gefühl wollte ich niemandem vorenthalten.“

Doch zuerst kam das Leben dazwischen.

Abitur, anschließend Ausbildung, dann Studium und Beruf – Kira Bader ist Grundschullehrerin in Impfingen – und dazu die beiden Kinder ließen nicht viel Zeit für eigene Freiräume.

Dass es ihr auch liegt, andere Menschen zu bewirten, hatte sie bereits bemerkt, als sie sich als Abiturientin im damaligen „Kiebitz“ in Königshofen ein Taschengeld dazu verdiente.

Im „Cafégärtle“ gibt es vor allem im Sommer viel zu entdecken. © Bader

„Adhoc“ aus dem Boden gestampft

Und dann kam die Pandemie. „Auf einmal lief das Leben langsamer“, erinnert sie sich. Der Unterricht erfolgte online, sie vermisste die Kontakte zu anderen, zudem fehlte ihr die frische Luft: „Man saß ja fast nur noch am Computer.“

In Schönschrift ist das „Namensschild“ des Kleinods gezaubert. © Bader

An einem schönen Sommertag im Garten dachte sie wieder an Irland. Plötzlich ging alles ganz schnell: „Wir haben das ziemlich adhoc aus dem Boden gestampft, die ganze Familie und einige Freunde halfen mit“, freut sie sich.

Alles, was man heute in dem romantischen Garten sehen kann, ist Bestand. Nur den Buchsbaum gibt es nicht mehr, den habe der Zünsler „niedergemetzelt“, berichtet sie mit Bedauern.

Ihr Vater sorgt für die Elektrik, ihre Mutter kümmert sich um den angrenzenden Nutzgarten und den „letzten Schliff“ der Deko, ihre Schwester textet für die Homepage, ihre Tochter ist für die Gemälde darauf zuständig.

„Und mein kleiner Sohn sorgt dafür, dass ich immer Eis nachkaufen muss“, erzählt Kira Bader lachend. Denn zu essen und zu trinken gibt es natürlich auch was im „Cafégärtle“: Getränke und Kuchen werden von regionalen Lieferanten bezogen.

Und warum trägt der Garten den Namen Emma?

„Das ist eine Hommage an meine Ururgroßmutter – sie hieß Emma“, erklärt sie.

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Vom Café in die Tauber

Ihre Kundschaft ist so bunt gemischt wie die Wimpel am Eingang und am Gartenhaus: Familien kommen genauso vorbei wie Rentner, und sogar einige Grundschulkinder haben ihre Lehrerin schon besucht.

Auch einen kleinen Stammtisch gibt es bereits. Viele Gäste nutzen einen Besuch bei Kira Bader gerne auch für ein Erfrischungsbad am nahegelegenen Dittigheimer Wehr.

Eine besondere Attraktion bilden dann im September die „Redlove“-Äpfel, die an dem kleinen Baum im vorderen Teil des Gartens wachsen. Im „Cafégärtle“ gibt es übrigens kein schlechtes Wetter – an Regentagen gibt es Kuchen und Torten auch zum Mitnehmen.

Viele Pläne

Corona durchkreuzte erstmal Kira Baders Plan, dort auch Bilder regionaler Künstler auszustellen und eine Buchlesung zu veranstalten.

Kleine Nähkurse oder ein Kasperletheater konnten aber bereits stattfinden. Nachdem ihr Teenagertraum mit „Emmas Cafégärtle“ in Erfüllung gegangen ist, denkt sie nun über einen Live-Auftritt einer Akustik-Band in ihrem kleinen Paradies nach. Auf jeden Fall muss die dann auch einen irischen Folksong im Repertoire haben . . .

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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