Gartenserie Aufgeblüht - Präriepflanzen, aber auch etliche heimische Stauden kommen gut mit Trockenheit zurecht / Tipps von Experte Klaus Feldhinkel

Blühende Beete – und das ganz ohne zu gießen

Von 
Daniela Hoffmann
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So bunt blühen Präriepflanzen wie Indianernessel, Purpursonnenhut und Prachtscharte. © istock/PapaBear

„In unseren Gärten wachsen generell zu viele Wasser-Junkies“, dachte sich Klaus Feldhinkel im Sommer vor zwei Jahren, als die lange Trockenheit vielen Pflanzen zu schaffen machte. Eigentlich wenig sinnvoll, vor allem in Zeiten des Klimawandels. Und so entschied sich der Gärtnermeister aus dem südhessischen Lampertheim zu einem Experiment. Um seinen neu angelegten Teich setzte er ausnahmslos Stauden, die man nicht gießen muss. Der Versuch gelang. Gerade zeigen sich schon wieder die ersten grünen Spitzen. Doch welche Pflanzen eignen sich dafür?

„Das müssen natürlich trockenheitsliebende beziehungsweise trockenheitsresistente Exemplare sein“, erklärt der Fachmann. Weil sich solche Pflanzen aber nur an extremen Standorten wohlfühlen, ist es bei so einem Vorhaben nötig, zunächst den Boden aufzubereiten. Denn sowohl die bekannten Prärie-Stauden als auch heimische Gewächse wie die Karthäuser-Nelke oder niedrige Arten des Ehrenpreis mögen keine feste, lehmige Erde. Vielmehr fühlen sie sich auf eher sandigem, durchlässigem Boden wohl. „Finden Gartenbesitzer so einen Untergrund bei sich daheim nicht vor, sollten sie den Oberboden entsprechend verbessern, wenn nicht gar ganz austauschen“, rät Klaus Feldhinkel. Zudem hilft es, Splitt unterzumischen und für eine mineralische Abdeckung zu sorgen. Das verhindert, dass die im Boden vorhandene Feuchtigkeit zu schnell entweicht.

„Und auch wenn es für Laien auf den ersten Blick so aussehen mag – mit den inzwischen recht unpopulären Schottergärten hat das nichts zu tun“, sagt der Gärtner und lacht. Ziel sei nämlich, dass möglichst der gesamte Untergrund bald überwuchert ist.

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Stimmt dann also die Grundlage am Boden, kann’s ans Pflanzen gehen. Klaus Feldhinkel, der sich in seiner Freizeit beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) engagiert, setzt zum einen auf heimische Arten. „Zum anderen mag ich aber auch Grünes mit Migrationshintergrund“, meint er augenzwinkernd. Für den experimentierfreudigen Experten macht die Mischung das Ganze besonders interessant. So hat er bei sich zu Hause etwa die grazile Ästige Graslilie gesetzt, die durch ihre weißen, sternförmigen Blüten besticht.

Dazu die violett blühende Küchenschelle und das Ochsenauge, eine buschige Staude, die bis zu einem halben Meter hoch wird und gelb blüht. Ein positiver Nebeneffekt: Alle drei bieten reichlich Nahrung für Bienen.

Dazu kommen der Hauhechel, der auch wild an den Altrheinarmen der Region wächst, der Blutrote Storchschnabel, dessen intensive Blütenfarbe ihm den Namen gibt, und das teppichartige Frühlings-Fingerkraut.

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Bei Klaus Feldhinkel darf es aber auch etwas ausgefallener werden. Er mag klassische Präriepflanzen wie den Purpursonnenhut, die Indianernessel oder die Ährige Prachtscharte, die alle drei ursprünglich aus Nordamerika stammen.

Aber auch Stauden aus Gebirgsregionen gesellen sich in Feldhinkels Garten hinzu – beispielsweise die sehr niedrig wachsende herzblättrige Kugelblume, die wild an den Hängen der Alpen, der Pyrenäen oder des Balkans vorkommt. „Auf Pflanzenbörsen kaufe ich zudem gerne mal Stauden aus Asien. Etwa verschiedene kleine Iris-Sorten“, erzählt der Gärtnermeister. Des Weiteren kommen etliche Kräuter ebenfalls mit Trockenheit gut zurecht – wie wilder Rukola, Thymian oder Rosmarin.

Im ersten Jahr müsse man zwar schon noch ein wenig mit der Gießkanne unterstützen, bis die Stauden gut angewachsen sind, gibt Klaus Feldhinkel zu. Dann aber würden sich die Wurzeln Richtung Wasser bewegen – und Schlauch und Kanne dürfen getrost im Gartenhäuschen bleiben.

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