Main-Tauber-Kreis. Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik - abgekürzt MINT - wird eine hohe Priorität zugeschrieben. Kinder und Jugendliche sollen dafür begeistert werden. Davon sind Kommunen, Unternehmen und weitere Organisationen im Main-Tauber-Kreis fest überzeugt und engagieren sich als Mitglieder im MINT-Verein und im Rahmen der Jugendtechnikschule.
2023 wurde der Verein „MINT-Region Main-Tauber“ in Bad Mergentheim gegründet. Der Verein als Träger der Jugendtechnikschule (JTS) hat sich zum Ziel gesetzt, die MINT-Aktivitäten in der Region stetig auszubauen und damit das Interesse von Kindern und Jugendlichen an MINT-Themen zu steigern. Während der Mitgliederversammlung im Frühjahr erklärten Vertreterinnen und Vertreter einiger Kommunen und Organisationen, weshalb sie die Mitgliedschaft im MINT-Verein wahrnehmen und welche Art von MINT-Projekten schon umgesetzt wurden oder geplant sind. Die FN hakten dazu noch einmal bei verschiedenen Akteuren im Rahmen der laufenden Serie über die Jugendtechnikschule nach.
Joachim Markert, Bürgermeister der Stadt Grünsfeld bezeichnet die Maßnahmen der JTS als eine Bereicherung für Schulen und Kindergärten: „Ich denke dabei an die eigene Kindheit und Schulzeit zurück und mir hätte eine solche Möglichkeit, Technik erlebbar zu machen, sehr geholfen. Ich wäre wahrscheinlich gar nicht im Verwaltungs-, sondern in einem Technikberuf gelandet (lacht). Manchmal braucht es diese Anreize von außen, um in eine Richtung zu gehen.“ Ein Anlass für die Mitgliedschaft der Stadt Grünsfeld sei auch der „Industriepark ob der Tauber“, den man zusammen mit Stadt Lauda-Königshofen betreibe: „Die Geschäftsführung liegt bei uns und so bekommen wir den Fachkräftemangel dort mit. Das sind wichtige Unternehmen für die Kommune und jeder sucht händeringend Mitarbeitende und Auszubildende.“ Die JTS sei ein Baustein, den eigenen Betrieb langfristig interessant zu machen, und um zu zeigen, dass eine Karriere im Taubertal möglich sei.
Prof. Kim Linsenmayer, Leiterin des Campus Bad Mergentheim der DHBW Mosbach , gibt an, dass die Duale Hochschule den großen Bedarf der Unternehmen sehe, die Plätze der DHBW-Studiengänge mit qualifizierten Studierenden zu besetzen: „Für uns ist wichtig und wir bemühen uns, dass unsere Partnerunternehmen die Plätze belegen können.“ Dabei würde die DHBW das Ziel verfolgen, „das Spektrum der Studierenden, Stichwort Diversity, zu vergrößern.“ Im Herbst 2025 starte auf dem Campus Bad Mergentheim ein Pilotprojekt, in dem Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Kindern und Jugendlichen MINT-Themen näher bringen: „Wer kann MINT besser vermitteln, als die Studierenden selbst? Dazu wollen wir ihnen Freiraum geben und je nachdem, für welches Thema sie brennen, können sie eigene Schwerpunkte setzen.“ Nachdem DHBW-Professoren wie Volker Siegismund und Carsten Müller bereits sehr im MINT-Bereich aktiv seien, solle dieser Schritt eine Struktur für die MINT-Vermittlung innerhalb der DHBW schaffen.
Frank Menikheim, Bürgermeister der Gemeinde Igersheim erklärt: „Das Unternehmen Wittenstein ist die Keimzelle des MINT-Vereins und so ist es für die Gemeinde Igersheim, Sitz der Firma, selbstverständlich, dass wir mit unseren Schulen und Werkräumen mit dabei sind.“ Zu seinem 80. Geburtstag bekam Dr. Manfred Wittenstein den „MINT-Radweg“ als gemeinsames Geschenk von der Gemeinde Igersheim und der Firma Wittenstein übergeben. Die Gemeinde kümmere sich künftig um dessen Unterhaltung. Der Weg sei mit fünf Stationen fertiggestellt und führe von der Herrenwiesenstraße in Igersheim, dem früheren Firmensitz, zur jetzigen Firmenzentrale in Harthausen. „Wir haben verschiedene MINT-Stationen aufgebaut, die zur Erfahrung mit den Themen beitragen sollen.“ So stünden an der ersten Station Zahnräder hinter Glas, an denen man Stifte verändern könne und sehe, wie sich die Bewegung der Zahnräder verändert. Auch gebe es ein „Hamsterrad“, in dem Kinder laufen könnten, und eine „Da Vinci-Brücke“, die aus verkeilten Holzstücken bestehe. Frank Menikheim lobte mit Blick auf die MINT-Ausrichtung die Jugendarbeit seiner Gemeinde, hob das vielfältige Ferienprogramm sowie den Werkstattcontainer am Jugend- und Kulturzentrum („Juki“) hervor.
Paul Gehrig, Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken, betont: „Wir halten die Mitgliedschaft für extrem wichtig, weil wir wollen, dass wir zukünftig in unserer Region junge engagierte Leute haben. Wir merken, umso früher wir die Jugendlichen für ‚MINT‘ begeistern, desto eher können wir sie abholen und für Folgethemen gewinnen.“ Das Stadtwerk kooperiere aus diesem Grund mit Schulen und Ausbildungsinitiativen und unterstütze Aktionen sowie Veranstaltungen, die die MINT-Begeisterung fördern.
Joachim Döffinger, Bürgermeister der Gemeinde Assamstadt, merkt an, dass Kinder und Jugendliche frühzeitig Spaß an MINT-Themen gewinnen sollten, um so mögliche Klischees im Kopf gar nicht entstehen zu lassen. „Vor allem Schülerinnen hilft es eventuell, eine Zurückhaltung zu verlieren und Spaß an technischen und naturwissenschaftlichen Unterrichtsstunden zu finden.“ Bei MINT-Aktionen seiner Gemeinde habe er in strahlende Gesichter geschaut: „So soll es sein, ohne Angst, etwas kaputt zu machen, einfach ausprobieren.“ Der Bürgermeister würdigte das Team hinter dem MINT-Verein: „Das sind Menschen mit Engagement, die wirklich etwas umsetzen.“ Dieses Engagement werde gerne von den Kommunen breit unterstützt.
Marcel Doege, Leiter der Unternehmensentwicklung Volksbank Neckar Odenwald Main Tauber sagt: „Wir als regionale Volksbank haben eine Verpflichtung vor Ort und das heißt, wir wollen die Region stärken und ihr etwas zurückgeben.“ Der Main-Tauber-Kreis sei geprägt von Firmen, die im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich tätig seien, und mit dem Thema Fachkräftemangel konfrontiert werden würden. „Wir sind in dieser Situation Partner und wenn wir ein Projekt zusammen voranbringen können, indem wir Räumlichkeiten oder ähnliches zur Verfügung stellen – oder ein Netzwerk aufmachen können, dann tun wir das gerne.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/region-main-tauber_artikel,-main-tauber-main-tauber-kreis-mint-fruehzeitig-erlebbar-machen-_arid,2308760.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/gruensfeld.html
[3] https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen.html
[4] https://www.fnweb.de/orte/igersheim.html