Main-Tauber-Kreis. Um die Kinder in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu fördern, braucht es viel Engagement in den Schulen und auch die Lehrer müssen dafür ausgebildet sein. Das funktioniert augenscheinlich sehr gut!
Diana Romen ist Leiterin des Schulverbunds Creglingen und seit Jahren intensiv mit dem Thema Jugendtechnikschule/MINT befasst. „Los ging es 2022, als über die Wirthwein SE ein Treffen mit Vertretern der Jugendtechnikschule (JTS) zustande kam. Da wir an unserem Standort im MINT Sektor, sprich Naturwissenschaft und Technik, noch Entwicklungspotential sahen, die Kinder und Jugendlichen mit dieser Materie vertrauter zu machen, gingen wir in den offenen Austausch, um Chancen und Möglichkeiten auszuloten“, schildert sie den Beginn.
Um zu sehen, wie eine Kooperation ausgestaltet werden könnte, erfolgte zügig die Durchführung des ersten Workshops. In den 6. Klassen der Realschule wurden Lego Mindstorm Roboter gebaut und programmiert. Da nicht nur der Schulträger, die Stadt Creglingen, Unterstützung signalisierte, sondern auch das Kollegium sehr positiv gegenüber einer Kooperation war, ergab sich schnell ein Projekt für die zweiten Klassen. Das Projekt umfasste das Thema Coding, sprich das Programmieren der Bee Bots (= Bienen-Roboter). Diana Romen: „Die Zweitklässler waren mit Spaß und großer Freude bei dem Projekt dabei, sodass im darauffolgenden Schuljahr sogar noch der Nachfolgeworkshop durchgeführt wurde und nachdem die Rückmeldungen aus dem Kollegium, der Schülerschaft wie der Eltern durchweg positiv ausfielen, wurden die beiden Workshops fester Bestandteil des Curriculums.“
Mit Technologie umgehen können
Die Motivation aller Beteiligten war klar: Stärkung des MINT-Bereichs, um die Welt der Technik begreifbar machen und frühzeitiges Heranführen der Grundschüler an naturwissenschaftlich-technische Sachverhalte. Bei der Realschule lag und liegt ein Fokus auf dem Heranführen von Jungen und Mädchen an die MINT Fächer, außerdem kann durch solche Workshops auch Begeisterung für das spätere Wahlfach Informatik (ab Klassenstufe 8) geweckt werden. Da die Bedeutung der Informationstechnologie in der Zukunft der Kinder und Jugendlichen weiter zunehmen wird, war es allen Protagonisten wichtig, die Schüler zu befähigen, mit dieser Technologie umgehen zu können.
Diana Romen blickt nach vorne: „Wir führen die Kinder und Jugendliche an Technologien der Zukunft heran und hoffen, dass sie sich auch in Zukunft häufiger mit Themen/Dingen, die Innovationskraft innehaben. Wenn es uns gelingt, die an den MINT-Fächern interessierten Schüler zu fördern und für die MINT-Berufe vor Ort zu begeistern, dann besteht die Möglichkeit, die nächste Generation Fachkräfte für die Region Main-Tauber zu gewinnen.“
Das Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte (GS) Bad Mergentheim ist verantwortlich für die vier nördlichen Landkreise Baden-Württembergs und sorgt dafür, dass wir auch am Rande des Ländles bestens mit jungen, motivierten Lehrkräften ausgestattet sind. Neben dieser originären Aufgabe sind die Bereichsleiterinnen Melanie Frank und Sandra Zimmer-Limprecht aber auch intensiv bei den Projekten Kleine Forscher Minthoch4 und den „Mathe-Kings und Mathe-Queens“ eingebunden. Seit 2022 hat das Seminar zusammen mit der Stadt Bad Mergentheim die Netzwerkpartnerschaft der bundesweiten Stiftung „Kinder forschen“ übernommen. Sandra Zimmer-Limprecht erklärt: „Unsere Zielgruppe sind alle pädagogischen Fach- und Lehrkräfte in Kitas und Grundschulen des Main-Tauber-Kreises. Ziel ist die frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kita und Grundschule. Dabei unterstützen wir pädagogische Fach- und Lehrkräfte, Kinder qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten und sie stark zu machen für die Zukunft.“ 2024 gab es sieben Veranstaltungen und auch 2025 liegt ein umfangreiches Programm vor, die Fortbildungen werden entweder für Einzelpersonen in Bad Mergentheim oder auf Anfrage als Inhouse-Schulungen für Teams angeboten.
2000 Kinder sind wohl wieder dabei
Die Mitmach-Ausstellung „Mathe-Kings und Mathe-Queens“ ist mittlerweile recht bekannt in der Region. Melanie Frank: „Eingeladen sind wieder ca. 140 Grundschulen und 380 Kindertagesstätten in den Landkreisen Main-Tauber, Hohenlohe, Schwäbisch Hall und Neckar-Odenwald. In den sechs Wochen zwischen Oster- und Pfingstferien rechnen wir wieder mit bis zu 2000 Kindern zwischen vier und acht Jahren.“ Parallel dazu finden Ausbildungsveranstaltungen am Seminar statt, um die angehenden Lehrkräfte im Bereich der frühen mathematischen Bildung zu qualifizieren.
Das Besondere an dieser Mitmachausstellung ist, dass sie mit Kindern sowie pädagogischen Fach- und Lehrkräften verschiedene Zielgruppen differenziert und gleichzeitig anspricht. So baut sie auch eine Brücke zwischen Kindergarten und Grundschule. Solch eine große Veranstaltung ist mit hohen Kosten verbunden und eine Zeit lang schien es, als könnte dieses Projekt nicht fortgeführt werden. Die gute Zusammenarbeit des Seminars mit der Jugendtechnikschule sorgte dann aber für Aufatmen des Seminars: „Auf Anfrage der JTS erklärte sich die Dr. Anna-Katharina Wittenstein Stiftung bereit, für die kommenden acht Jahre die Kosten für die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung zu übernehmen. Dies ist für uns ein riesiger Schritt nach vorne und bringt Planungssicherheit bei dieser wichtigen Aufgabe!“
Ihr Weg in die Technik
Teresa Herz erzählt als ein Beispiel von ihrem Weg in die Technik: „Schon während meiner Schulzeit an der Realschule entdeckte ich meine Begeisterung für Technik. Gemeinsam mit einer Freundin nahm ich dreimal am Wettbewerb ‚Kreative Köpfe‘ teil und machte dort meine ersten Erfahrungen mit Elektronik. Vor allem das Löten und der Umgang mit technischen Bauteilen begeisterten mich von Anfang an. Unser erstes Projekt war eine Mehrfachsteckdose, die sich automatisch abschaltet, um Energie zu sparen und ungenutzte Geräte vom Stromnetz zu trennen.“
Nach dem Realschulabschluss begann sie eine Ausbildung als Elektronikerin und arbeitete anschließend im Servicebereich einer anderen Firma. Gleichzeitig absolvierte sie ein Fachabitur an der Abendschule. Während dieser Zeit engagierte sie sich an der JTS-Schule , wo sie gemeinsam mit Philipp Brand, der ebenfalls aus der Region stammt, Kurse und Geburtstags-Workshops anbot – „eine Tätigkeit, die wir bis heute ausüben. Da wir beide berufstätig sind, bieten wir die Workshops hauptsächlich am Wochenende an“.
„Unsere beruflichen Werdegänge verliefen ähnlich: Nach meiner Ausbildung und der berufsbegleitenden Weiterbildung entschied ich mich für ein Studium der Elektro- und Informationstechnik, das ich mit einem Bachelor und anschließendem Master abschloss. Heute arbeite ich als technische Projektleiterin . Philipp absolvierte eine Ausbildung zum Industriemechaniker, sammelte mehrere Jahre Erfahrung in der Schlosserei und erlangte parallel sein Fachabitur. Danach folgte ein Maschinenbaustudium mit einem Master in Produkt- und Systementwicklung. Heute ist er als Ingenieur in der Mechanik-Entwicklung tätig.“
„Die Teilnahme am Wettbewerb ‚Kreative Köpfe‘ hat mir nicht nur mein Interesse an Technik bewusst gemacht, sondern mir auch wertvolle Einblicke gegeben, die meinen weiteren Werdegang geprägt haben. Ich bin froh, meinen Interessen gefolgt zu sein – und möchte andere ermutigen, ihren eigenen Weg mit Leidenschaft und Entschlossenheit zu gehen .“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-main-tauber-kreis-schulen-setzen-stark-auf-mint-bereich-_arid,2306409.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/creglingen.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim.html