Kultur - Ausblick auf Events in diesem Jahr lässt viel Hoffnung zu / Veranstalter und Organisatoren suchen nach umsetzbaren Lösungen / Neuer Spielort auf der Burg

Wertheim: Daumen hoch für Sommerveranstaltungen

Ob der Burg-Rave, das Filmfest, das Mozartfest oder das Konzert der Metall-Band „Stahlzeit“: Ein Blick in den Veranstaltungskalender lässt Hoffnung aufkommen. Auch die Organisatoren sind voller Zuversicht.

Von 
Heike Barowski
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Der Burg-Rave ist eine der beliebtesten Veranstaltungen. Mit Auflagen und Hygienekonzept soll er in diesem Jahr wieder stattfinden. © Christian Schlager

Wertheim. Die letzte größere Veranstaltung in Wertheim, abgesehen vom Winterzauber? Da muss man schon ein wenig nachdenken. Weil die Pandemievorschriften aktuell noch immer kein Großereignis zulassen, richtet sich bei den Anhängern von Konzerten und Co. alle Hoffnung auf den Frühling oder Sommer und die Lockerung der Pandemievorschriften. Und so formuliert sich der Wunsch: Rappelvoll mit vielen bunten Spektakeln soll er sein, der Kultursommer in Wertheim.

Innenstadt- und Burgmanager Christian Schlager ist auch schon fest am Planen – zumindest auf dem Papier. Denn bei aller Vorfreude auf gut besuchte Konzerte, Auftritte oder Shows ist Vorsicht geboten.

Mareike Fröhlich liest bei der „Ladies Crime Night“. Die Veranstaltung ist auf den 23. April verschoben. © veranstalter

Die erste Veranstaltung auf der Burg wäre die „Ladies Crime Night“ am 19. Februar im Löwensteiner Bau gewesen. Sie musste bisher schon drei Mal verschoben werden. Nun folgt Verschiebung Nummer vier. Gerade verkündet Schlager, dass man diese Lesung auf den 23. April (passend zum Welttag des Buches) lege – dieses Mal auf die Dachterrasse des Löwensteiner Baus. „Ich wollte schon lange an diesem Ort etwas stattfinden lassen“, sagt Schlager. Die „Ladies Crime Night“, ursprünglich als Auftakt der Veranstaltungen auf der Burg gedacht, wird nun der Start für einen neuen Spielort sein – wenn das Wetter passt.

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Prinzip Hoffnung

Für das nächstgrößere Event – das Mittelalterfest am 26. und 27. März – herrsche „momentan noch das Prinzip Hoffnung“, sagt der Kulturschaffende im Interview. Immerhin handelt es sich dabei um eine Freiluftveranstaltung. „Was die weiteren Veranstaltungen betrifft, bin ich super optimistisch, dass wir die alle hinkriegen – ob nun mit 2G oder 2G+, das wird hinhauen“, meint Schlager. Mit dem Techno-Event im vergangenen Jahr gab es eine entsprechende „Blaupause“ dafür. „Diese Veranstaltung hat unter 2G doch prima funktioniert“, so Schlager. Und so wolle man an diesem Konzept festhalten.

Für die etwas kleineren Events sieht der Veranstalter keine Probleme. Sie sollen wie im vergangenen Jahr bestuhlt werden. „In so einem Fall gibt es – im Gegensatz zu den Stehkonzerten – keine permanente Durchmischung des Publikums. Deshalb sind diese Veranstaltungen mit Sicherheit machbar“, mutmaßt Schlager. Und so werden Coverbands, wie beispielsweise die Folsom Prison Band (Johnny Cash) am 25. Juni oder True Collins (Genesis) am 23. Juli auftreten. Neu im Programm der Coverbands ist übrigens „Alex im Westerland“. Wie der Name schon verrät, erwartet den Zuschauer am 5. August ein Mix aus „Tote Hosen“ und „Die Ärzte“.

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Apropos „Die Ärzte“, bei den großen Events hingegen heißt es: ganz oder gar nicht. Eine Doro Pesch, „Saga“ oder „Stahlzeit“ werden nicht vor 100 auf den Stühlen sitzenden Rock- und Metall-Fans auftreten. Das liegt weniger an den Künstlern selbst, sondern daran, dass sich solche Konzerte erst ab einer gewissen Zuschauerzahl tragen. Aber auch hier ist Christian Schlager mit Blick in Richtung München sehr zuversichtlich, dass Doro nach 2018 zum zweiten Mal auf der Burg „Für immer“ singen und das Publikum lauthals mitgrölen kann. „Wenn dies nicht möglich ist, müssten ja auch all die anderen großen Konzerte, wie beispielsweise Helene Fischers Auftritt in München vor 150 000 Menschen, abgesagt werden. Deshalb bin ich mir sicher, dass auch unsere Konzerte mit einer 2G-Regel stattfinden können“, so der Burgmanager.

Mit der Dachterrasse am Löwensteiner Bau soll es einen weiteren Spielort auf der Wertheimer Burg geben. Der Ausweichort bei schlechtem Wetter ist direkt nebenan. © Christian Schlager

Der Burg-Rave „Exit Ruine I“ ist übrigens schon ausverkauft. Doch das liegt am Vorverkauf im vergangenen Jahr. Die Karten haben immer noch Gültigkeit.

Diverse Kabarettvorstellungen, das Mozartfest, Jazz-Sessions, die Feuershow, das Burgfilmfest (11. bis 24. August) und am 24. September als Abschluss „Hip Hop Heros“ komplettieren das Programm auf der Wertheimer Burg im Jahr 2022.

In der Stadt

Der beliebte Ostermarkt findet statt, da ist sich der Burg- und Innstadtmanager ganz sicher. „Das sehe ich eher unproblematisch.“

Das Streetfood-Festival fand im Jahr 2017 zum ersten Mal in Wertheim statt. Geht es nach den Organisatoren, soll es auch dieses Jahr zahlreiche Feinschmecker in die Stadt locken. © Christian Schlager

Etwas anders sieht es in puncto Streetfood-Festival Mitte März aus. Hier bieten zahlreiche Produzenten besondere Speisen und Lebensmittel-Produkte an. In Wertheim fand diese Art der Veranstaltung zum ersten Mal im Jahr 2017 und 2019 mit Markus Schubertrügmer als neuem Anbieter statt. Im Jahr 2020 war es die Veranstaltung, „die es erwischt hat“, so Schlager. Gemeint ist damit der nachfolgende Absagemarathon aller Events. Für die Neuauflage 2022 wurden Gespräche mit den Teilnehmern und Schubertrügmer laut Schlager zwar bereits rege geführt, allerdings sei noch nichts entschieden.

Die Suche nach Lösungen

„Ein Food-Festival mit Maske durchzuführen, das macht ja wenig Sinn. Also suchen wir gerade nach alternativen Lösungen“. Als Vorbild könne er sich die Organisation des Wiesbadener Weihnachtsmarkts vorstellen: die Einzäunung der Veranstaltung. Auch die Ausgabe von Bändchen an alle Geimpften und Genesenen zum Vorzeigen wäre eine Möglichkeit. Allerdings sorgt hier die „Verdichtung der Menschen“ auf einem eingezäunten Areal, beispielsweise auf einem Parkplatz noch für Zurückhaltung. Derzeit sei man dabei, eine Lösung gemeinsam mit der Stadtentwicklungsgesellschaft und den Stadtwerken zu erarbeiten.

Der beliebte Nightgroove findet in der Regel Ende März statt. Diese Veranstaltung bereitete Schlager tatsächlich etwas Kopfzerbrechen. „Selbst wenn wir den Nightgroove unter 2G+ stattfinden lassen, wer will sich im Moment tatsächlich gern in eine proppenvolle Kneipe drängen?“ Also wollte man die Veranstaltung zum wiederholten Mal verschieben – auf den hoffentlich entspannteren Herbst.

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Doch am Mittwochabend fiel dann die Entscheidung, diese Veranstaltung um ein ganzes Jahr zu verschieben. „Es macht doch wenig Sinn, den Nightgroove auf den Herbst zu verschieben, um ihn dann wieder auf das kommende Frühjahr zu datieren“, so Schlager.

Große Erwartungen gibt es auch für das Altstadtfest (29. bis 31. Juli) und die Michaelismesse (1. bis 9. Oktober). „Wir hoffen sehr, dass beide Veranstaltungen nach zweijähriger Zwangspause wieder stattfinden können und gehen die Planungen in gewohnter Form an. Ob sich die Hoffnung erfüllt, hängt vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und dem ab, was die Corona-Verordnung des Landes zulässt“, sagt Marktmeister Patrick Grän.

Allerdings räumt man auch ein, dass unter den derzeit geltenden Bedingungen beide Veranstaltungen nicht vorstellbar seien. „Wenn Abstandsregeln, Hygienevorschriften und Maskenpflicht bestehen bleiben oder wieder angeordnet werden, wird es insgesamt schwierig, Großveranstaltungen durchzuführen. Dies gilt insbesondere für Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen. Aber wir lassen uns von der Zuversicht tragen, dass die Pandemielage sich soweit entspannt, dass gesellschaftliche Ereignisse wie diese beiden Traditionsfeste in einem gewissen Rahmen wieder möglich werden“, so Grän weiter.

Gegenwind, weil Veranstaltungen mit 2G-Regel durchgeführt wurden und werden, gibt es laut Christian Schlager nicht. Die Beschwerden würden nicht der Rede wert sein.

Und so haben Stadt, Marktmeister und Burgmanager einen attraktiven Veranstaltungskalender für 2022 zusammengebaut. „Es bleibt aufgrund der Coronalage trotzdem spannend. Aber wir sind total zuversichtlich, dass wirklich viele Events stattfinden können“, sagt Christian Schlager und reckt den Daumen voller Zuversicht in die Höhe.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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