Erste Großveranstaltung in Coronazeiten - Umfangreiche Schutzmaßnahmen

Burgrave lockte 1500 Menschen auf die Wertheimer Burg

Mit dem Burgrave fand unter umfangreichen Schutzmaßnahmen die erste Großveranstaltung in Coronazeiten auf der Burg statt.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Für rund 1500 Raver war ein Besuch auf der Burg ein Muss. Es war die erste Großveranstaltung für Wertheim und den Veranstalter in Deutschland. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. „Es ist unsere erste Veranstaltung in Deutschland seit September 2019“, blickte Philip Dambacher, Verantwortlicher für Promotion und Produktion beim Exit:Ruine Veranstalter AC2B GmbH aus Würzburg am Sonntagvormittag zurück. Genauso wie deren Geschäftsführer Sebastian Kunz freute er sich, dass nun wieder Events möglich sind. „Zwei Jahre nichts machen zu können, das war schwer“, resümierte Kunz. Dankbar war er für die staatlichen Hilfen. „Diese kamen alle bei uns an.“ Dies sei auch notwendig gewesen, denn nach einem Jahr ganz ohne Einnahmen sei es wirtschaftlich eng geworden. Die erste Veranstaltung seit Monaten sei ein zweitägiger Rave im Schloss Schönbrunn Anfang August in Wien gewesen. „Die Veranstaltung heute auf der Burg ist seit 2019 die erste in Deutschland“, betonte Kunz.

Sven Väth wurde mehrfach zum besten DJ in Deutschland gewählt und war natürlich die Hauptattraktion des Burgraves in Wertheim. © Birger-Daniel Grein

Trotz der fehlenden Veranstaltungen habe man erfolgreich die Ausbildung im Unternehmen weitergeführt. Von den zehn festen Mitarbeitern seien fünf Auszubildende in den Berufen Veranstaltungskaufleuten und E-Commerce Kaufleuten. „Die betriebliche Ausbildung war durch den Wegfall von Veranstaltungen sehr theoretisch.“ Man habe aber auch viel vorgeplant für die Zeit in der wieder etwas möglich wird. Dennoch hätten die beiden Absolventen ihre Ausbildung erfolgreich beendet. „Ein Veranstaltungskaufmann sogar mit Einserschnitt. Er gehörte zu den besten in Unterfranken“, freute er sich. Einen der beiden Azubis habe man nun übernommen. Der andere verließ die Firma auf eigenen Wunsch, um sich selbstständig zu machen. „Insgesamt sind wir gut durch die Pandemie gekommen“, resümierte Kunz. Wertheim sei für 2021 schon die letzte Veranstaltung. „Als reiner Freiluftveranstalter organisieren wir nur Events von Mai bis September“. Für den Start der neuen Saison im Mai 2022 sei man dennoch zuversichtlich. Zu möglichen neuen Einschränkungen bei deutlich steigender Inzidenz meinte der Geschäftsführer: „Wir sind positiv gestimmt, dass es weiter geht. Es bringt ja nichts, es geht immer weiter.“

Nur kurze Vorbereitungszeit

Die Vorbereitungszeit für Exit:Ruine in Wertheim habe man in effektiv nur zwei Wochen umgesetzt, so Dambacher. Nachdem die neue Coronaschutzverordnung des Landes Baden-Württemberg erschienen war, habe man ein bis zwei Tage gebraucht, bis man Sicherheit bei deren Auslegung hatte. Dankbar zeigte sich Dambacher gegenüber der Stadt Wertheim, allem voran dem Ordnungsamt und dem Burg- und Innenstadtmanager Christian Schlager. In kürzester Zeit ermöglichten auch Polizei, Freiwillige Feuerwehr und DRK Unterstützung.

Für die Planung habe das Team einige Sonderschichten eingelegt. Aber auch der Aufbau war stressig. „Wir konnten aufgrund der vorherigen Veranstaltung am Samstag erst nach 22 Uhr mit dem Aufbau beginnen und waren erst am frühen Morgen fertig.“ Dambacher selbst habe nur eineinhalb Stunden geschlafen, bevor es mit den Vorbereitungen weiterging. Vieles war nur durch den familiären Zusammenhalt im Team möglich. „Wir können das Ganze nur als Uhrwerk meistern und jeder ist eine tragende Säule.“

Vor Ort sorgten zehn eigene Mitarbeiter und zusätzliche externe Kräfte für Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf. Zugelassen zur Veranstaltung waren 1500 Gäste. Von Ausverkauf war die Rede.

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Top Star des Tages war DJ Sven Väth, der in der Szene als DJ Gott, bekannt ist. Dennoch war es dem Veranstalter gelungen, ihn nach Wertheim zu holen. „Er spielt häufiger für uns“, so Dambacher. Außerdem habe ihnen die Terminlage in die Karten gespielt und die Burg begeisterte durch ihre einzigartige Lage. Neben Väth sorgten im Laufe des Tages die DJs Maurizio Schmitz, „Karotte“ sowie ein DJ aus Würzburg für die Stimmung unter den Technofans im Burggraben. Ursprünglich war noch für den Bereich oberhalb des Burggrabens ein Biergarten für die Gäste geplant. „Den haben wir aus Wettergründen aber wieder abgebaut“, so Dambacher. Externe Partner mit Ständen, wie in den Jahren zuvor, seien aber wegen der kurzfristigen Planung nicht einbeziehbar gewesen.

Die hervorragende Stimmung der Gäste und die Freude darüber, nach vielen Monaten wieder feiern zu können, war bei allen Ravefans deutlich spürbar. Auch Veranstalter Sebastian Kunz zog ein positives Resümee. „Es war der Wahnsinn.“ Die Stimmung sei trotz des regnerischen Wetters überragend gewesen. „Die Künstler waren glücklich und von der Location total begeistert.“ Die gleichlautende Rückmeldung habe er auch von den Gästen aller Altersklassen bekommen. Unter ihnen war auch Kunzens 82-jährige Großmutter, die mitfeierte. „Oma Sonja ist immer dabei“, schmunzelte er zufrieden.

Freier Autor

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