FN-Gartenserie - „ZAMwachsen“ in Weikersheim / Viel zu tun im Gemeinschaftsgarten

„ZAMwachsen” in Weikersheim: Gemeinsam schaffen, säen, ernten, feiern

Es gibt viel zu tun im „ZAMwachsen“-Gemeinschaftsgarten in Weikersheim. Es wird gemeinsam geschafft, gesät, geerntet und gefeiert.

Von 
Inge Braune
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Noch viel zu tun im „ZAMwachsen“-Gemeinschaftsgarten. Im Sommer soll’s hier grünen und blühen. © Braune

Weikersheim. Im „ZAMwachsen“-Gemeinschaftsgarten stehen einige Projekte an: Eine zweite Trockenmauer soll zeitnah errichtet werden, um sowohl Senioren als auch Kindergartenkindern passgenaues Gärtnern ohne Verrenkungen zu ermöglichen; ein auch mit Rollatoren passierbarer Weg zwischen den beiden entstehenden Beet-Terrassen ist in Planung; und möglichst noch in diesem Jahr, so die Hoffnung der „ZAMwachsen“-Mitgestalter, wird um die Senke, die noch an den ehemaligen Teich des Gartens der Kraft-zu-Hohenlohe-Schule erinnert, eine Sitzgruppe entstehen. Einige Blasen und Schwielen bescheren dürfte dabei das Ausbuddeln der schon vor Jahren undicht gewordenen alten Teichfolie.

Und natürlich wird im Gemeinschaftsgarten schon längst gedüngt, getauscht, gepflanzt. Und – ja, es stimmt! – genascht: Zwar würde der kräftig grünende Jungspinat derzeit noch keine wirkliche Mahlzeit hergeben, aber die Blättchen locken zum Naschtest. „Lecker“, lobt die Leiterin des sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums Martina Kuhn.

Zur „ZAMwachsen“-Truppe gehören neben Organisatorin Angela Müller (Mitte), Schulleiterin Martina Kuhn (mit Schulhund) und Ursula Popp (hier nicht abgebildet) auch Gabriele Heyder (rechts) sowie Isolde und Anne-Kathrin Bock (links). © Inge Braune

Ohne die Bereitschaft von Schulleitung und Kollegium, einen Teil des Schulgartens der ZAM-Initiative zur Entwicklung eines öffentlich nutzbaren Gemeinschaftsgartens zur Verfügung zu stellen, hätte sich der Wunsch der Initiative nach einem für alle Generationen offenen Gartentreffpunkt schwerlich umsetzen lassen.

Kurz ein Blick zurück: Seit Dezember 2019 betreibt die Jugendhilfe Creglingen e.V. im Auftrag der Stadt Weikersheim das „ZAM - Zentrum für alle Menschen“. Das ZAM ist nicht nur Beratungs-, sondern auch Vernetzungszentrum, das Ideen Beine macht. Da gab es schon Kochabende mit Fridays for Future, haben sich Menschen zum Elterncafé und zum ZAMschrauben-Reparaturcafé und eben auch zum Gartenprojekt „ZAMwachsen“ gefunden, das zu den Preisträgern des in der Coronakrise 2020 vom Landwirtschaftsministerium auslobten Landeswettbewerbs „Gemeinsam:Schaffen“ gehörte und dadurch den Zugang zu noch bis Oktober laufenden Fördermitteln aus dem Wettbewerbstopf gewann.

Seit dem ersten Spatenstich Anfang Dezember 2021 entstanden am Hang hinter der Schule und im Parterre-Bereich des Schulgartens, wo auch das Schul-Backhäusle zu Gemeinschaftsaktionen lockt, erste Beete und Hochbeete, wurden Beerenbüsche angepflanzt, ergänzten Gartenfreunde mit eigenem Werkzeug den zuvor schuleigenen Geräteschuppen.

Schülerinnen und Schüler hegen in ihren Schülerbeeten Erdbeeren, Möhren, Zwiebeln, planen unter anderem für die Nutzung in der Schulküche die Anpflanzung diverser Sorten im Tomatenhaus und freuen sich auf die erste Beerenernte, bei der sicher auch die jüngsten Gärtnerinnen und Gärtner aus dem nah gelegenen Kindergarten gern mit naschen werden. Schließlich haben sie schon eifrig mit geschaufelt, als im Dezember 2020 Johannis-, Aronia- und Stachelbeerbüsche gesetzt wurden.

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Was wird sonst noch wachsen im Gemeinschaftsgarten? Angela Müller, fürs ZAM und auch die Garten-Vernetzung zuständig, wenn auch derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht im Dienst: „Alles, was die Menschen, die die Flächen bewirtschaften, wachsen sehen wollen!“ Ob krause Petersilie, ob Riesenkürbis, ob Blumenpracht oder Salatkartoffeln: hier ist willkommen, was die Gärtnernden einbringen. „Vor allem sollen Ideen und Gemeinschaft wachsen.“ Wie etwa beim Obstbaumschnittkurs, der den alten Bäumen und zugleich dem gemeinsamen Lernen Leben einhauchte. Wer sät, wer erntet, und wer pflegt? „Alle, die Lust auf Garten haben, können sich einklinken.“ Grundlegendes, wie die Bauarbeiten an Trockenmauern, Sitzgruppe und Kräuterspirale, werde bei den jetzt wohl wieder regelmäßigen Treffen gemeinsam geplant, einzelne Beete können von Familien, Einzelpersonen oder Gruppen sozusagen privatisiert werden. Und wer darf diesen Garten nutzen? Schlicht jeder Mensch, genau, wie es das ZAM bereits im Namen trägt: Der Garten kann und soll zum echten und nachhaltigen Zentrum für alle Menschen werden. „ZAMwachsen“ steht fürs generationenübergreifende und integrative gemeinsame Lernen, Gestalten, Tun und auch Feiern. Schon bei den ersten Märzsonnenstrahlen schauten regelmäßig ein paar Seniorinnen vorbei, die keinen großen eigenen Garten mehr bewirtschaften wollen, sich aber gern in Gärten aufhalten und ihr Wissen weitergeben.

Darüber freut sich die Garten-AG der Kraft-zu-Hohenlohe-Schule ebenso wie private Gartenbesitzer, die hier gern den einen oder anderen Tipp etwa in Sachen Anzucht, Düngung - hier wird besonders gern mit möglichst nicht zu frischem Pferdemist gedüngt - Hochbeetbau, Kompostaufschichtung oder zur passenden Jahreszeit auch Ableger mitnehmen. Bei der für den Herbst geplanten Pflanzentauschbörse dürften neben Pflanzen auch wieder reichlich Pflege- und Verwertungstipps, Marmeladen- und Kochrezepte von Hand zu Hand, Garten zu Garten und Küche zu Küche wandern.

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Beim Märztreffen - zur Freude der ZAMwachsen-Truppe konnten sie den mitgebrachten Kaffee samt Kuchen bei strahlendem Sonnenschein im Gemeinschaftsgarten genießen - beriet ein gutes Dutzend Aktive erste Ideen fürs Ferienprogramm: Da sollen dann Blootz, Pizza und vielleicht Brot im Backhäusle gebacken werden, Kinder können einen „Garten in der Kiste“ anlegen und durch selbstgebastelte Insektenhotels manch gefährdeter Art ein zusätzliches Asyl verschaffen.

ZAMwachsen steht in diesem Garten nicht nur für nachhaltiges Gärtnern, sondern auch für nachhaltigen Zusammenhalt. Trotz der durch die Corona-Pandemie aufgezwungenen Pausen in Sachen Gemeinsamkeit funktioniert die Garten-Vernetzung bereits erstaunlich gut: Da liefern Menschen aus Nachbargärten Pflanzen, organisieren Landwirte den Transport gespendeten Pferdemists, stellen andere Bau- und Werkmaterial zur Verfügung. Man darf gespannt sein aufs nächste ZAMwachsen-Gartenfest, bei dem dann wohl auch der Holzbackofen angeheizt wird. Erste Pläne dafür werden wohl beim Gartenkaffee am Nachmittag des 29. April geschmiedet.

Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

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