Bad Mergentheim. Im Kur- und Schlosspark sind auch zahlreiche „Exoten“ zu finden – Mammutbäume etwa aus den USA, aber auch südliche Gewächse wie Platanen, dazu ein Schnurbaum und Zierkirschen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Im Sommer gibt es zudem Palmen und Bananen zu sehen – Letztere sind allerdings „keine Bäume, sondern Stauden“, wie Roger Herrmann, der Chefgärtner der Kurverwaltung, erläutert. Selbst Arzneikräuter – bei der Kneipp-Büste ist der Heilkräutergarten angesiedelt – werden gehegt und gepflegt.
Manche Pflanzen, etwa Palmen, Oliven, Lorbeer und Bananen, verbringen den Winter im Gewächshaus, das in ein Warm- und Kalthaus aufgeteilt ist. „Die Bananen überwintern im Warmhaus, Palmen und Oliven im Kalthaus. Die haben in ihrer Heimat ja auch mal kalte Tage, ja selbst Schneefall. Nur so richtig und andauernd kalt, das mögen sie nicht“, weiß der Experte. Die kälteempfindlichen Arten kommen „Mitte bis Ende Oktober ins Gewächshaus und gegen Mitte Mai wieder raus“. Und natürlich werden im Gewächshaus auch zahlreiche Pflanzen aus selbst gewonnen Samen der vorhandenen Pflanzen gezogen. „Was wir selbst ziehen können, brauchen wir nicht zu kaufen“, betont Herrmann.
Viele Aufgaben
Unser Reporter besuchte die Gärtner-Truppe der Kurverwaltung bei ihren Vorbereitungen aufs Frühjahr. Von vielen Aufgaben berichtet Chefgärtner Herrmann, die seine elf Mitarbeiter und er selbst – alles Fachleute – vor sich haben. Den Baumschnitt etwa, das Schneiden und die Pflege der Sträucher (rund 200 Arten) oder auch das Hacken der Rosenbeete sowie das Schneiden der Rosen und die Arbeit an den Blumenbeeten.
„Viele der etwa 100 verschiedenen Blumen sind bereits im Herbst gepflanzt worden, aber jetzt ist natürlich auch noch viel zu tun“, zumal ja auch neue Blumenpflanzen gesetzt werden müssen. „Das wechselt jedes Jahr, da ist ein stetiger Wandel und damit verbunden ein entsprechender Arbeitsaufwand“, erklärt Herrmann. Zudem nennt er das Einarbeiten von Kompost in die Beete. „Wir düngen nur organisch“, erläutert der Chefgärtner.
Die großen Rasenflächen wurden bereits mit der Rasenkehrmaschine bearbeitet und so der „Winterschmutz“ – Laubreste und dürre, trockene Zweige – entfernt.
Aus verschiedenen Berufen
Was sein Team angeht, „haben wir einen Querschnitt aus diversen ‚grünen’ Berufen“: Gärtner, Landschaftsgärtner, Baumschuler, Zierpflanzer und Landwirte. Auch die drei Aushilfen „kommen aus der Landwirtschaft“, merkt Herrmann an. Dazu verfüge man über Schreiner und Maurer und einen Tiefbauer. „Die brauchen wir, weil ja auch die Pflege der Wege und der Sitzbänke zu unseren Aufgaben gehören, ebenso wie die Wasserversorgung.“ Apropos Wasser: „Die Bachläufe und die Springbrunnen machen wir auch.“
Wer durch die Parkanlagen geht, sieht das bestätigt – irgendwo sind die Mitarbeiter der Kurverwaltung stets emsig am schaffen. Und: „Wir haben auch eigene Zisternen, um Regenwasser aufzufangen“, erläutert Herrmann. Das hat gleich mehrere Gründe: „Wasser brauchen wir ohnehin, und in trockenen Jahren sind wir dankbar für jeden Liter. Außerdem macht sich auch bei uns der Klimawandel bemerkbar, weshalb wir neue Zisternen bauen.“ Und noch einen weiteren Aspekt nennt der Chefgärtner: „Wir haben hier Pflanzen, vor allem exotische, die unser kalkhaltiges Wasser nicht mögen.“
Gärtner immer gefordert
Selbst, wenn im Park gebaut wird – wenn auch im kleinen Umfang – sind die Gärtner gefordert. Im Kurpark wurden und werden neue Lampen aufgestellt, „da muss dann anschließend die betroffene Rasenfläche wieder hergestellt werden“, verdeutlicht Herrmann. Und hin und wieder muss nach einem Sturm auch ein Baum, oder das, was noch von ihm übrig ist, gefällt werden. Oder wieder aufgerichtet werden, wie das Beispiel des „krummen“ Trompetenbaumes belegt (unsere Zeitung berichtete).
„Die Sitzbänke werden komplett aufgearbeitet, das geschieht in der Werkstatt.“ Die Metallteile werden sandgestrahlt und neu grundiert und lackiert. Die Holzteile werden abgeschliffen und ebenfalls neu lackiert, bei Bedarf auch ersetzt.“ Wer sich niederlässt, um die „grüne“ Atmosphäre des Parks zu genießen, die Seele baumeln zu lassen, weiß diese Arbeit zu schätzen. Und ebenso die Wegebau- beziehungsweise Pflegearbeiten. Nicht alles ist asphaltiert, viele Bereiche sind mit einer wassergebundenen Decke versehen. „Da sind wir gerade auch dran“, erzählt Herrmann.
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