„75 Jahre – FN on Tour“ - Gesamtgemeinde Königheim punktet durch Vielseitigkeit und Familienfreundlichkeit

Königheim: Ein gemütlicher Ort zum Leben

Königheimer Wein ist seit Jahrhunderten ein Genuss. Durch das Fronleichnamshochwasser geriet die Kommune 1984 in die Schlagzeilen. Seitdem fließt der Brehmbach meist ruhig durch die Gemeinde, in der es sich gut leben lässt.

Von 
Susanne Marinelli
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Königheim von oben gesehen: In der jahrhundertelang durch Weinbau und Landwirtschaft geprägten Gemeinde lässt es sich heute gut leben. © Susanne Marinelli

Königheim. Königheimer Wein ist seit Jahrhunderten ein Genuss. Durch das Fronleichnamshochwasser geriet die Kommune 1984 in die Schlagzeilen. Seitdem fließt der Brehmbach meist ruhig durch die Gemeinde, in der es sich gut leben lässt.

Königheim. „75 Jahre – FN on Tour“. Zum besonderen Jubiläum der Fränkischen Nachrichten unternehmen wir auch eine besondere Reise durch unser Verbreitungsgebiet. Von Wittighausen geht es in dieser Woche nach Königheim.

Königheim auf einen Blick



Bürgermeister: Ludger Krug

Höhe: 225 Meter über NHN

Fläche: 61,23 km2

Einwohner: rund 3000

Postleitzahl: 97953

Vorwahl: 09341, 09340, 06283

Kfz-Kennzeichen: TBB, MGH, BCH

Siedlungs- und Verkehrsfläche: 523 Hektar

Landwirtschaftsfläche: 3900 Hektar

Waldfläche: 1683 Hektar

Wasserfläche: 18 Hektar

Stadtgliederung: vier Stadtteile (Königheim mit Weikerstetten, Brehmen, Gissigheim und Pülfringen).

Partnerstädte: Scheifling (Bezirk Murnau, Steiermark, Österreich) seit Pfingsten 1972

Homepage: www.koenigheim.de

In der Brehmbachtalgemeinde geht es in der Regel beschaulich zu. Das heißt aber nicht, dass Langeweile herrscht. Man ist auf dem Land – doch Fuchs und Hase sagen sich auf keinen Fall gute Nacht. Und verschlafen hat man garantiert nichts. Wer hier lebt, schätzt genau das, was das „Leben auf dem Dorf“ ausmacht: Ruhe und Gemütlichkeit.

Stark geprägt wurden Gegend und Gemeinde, die auf eine über 900-jährige Geschichte zurückblicken kann, vom Weinbau und der Landwirtschaft. Heutzutage gelten Königheim und Gissigheim mit einer Rebfläche von zirka 100 Hektar als zweitgrößte Winzergemeinde in Tauberfranken. Ihren Lebensunterhalt verdienen die meisten Einwohner allerdings in Industrie- und Gewerbebetrieben im Umland. Königheimer Wein steht bei Liebhabern edler Tropfen aber noch immer hoch im Kurs – und das nicht nur beim normalerweise am letzten Wochenende im Juni gefeierten und bei Besuchern aus der gesamten Region beliebten Weinblütenfest.

Den Brehmbach queren in Königheim über20 Brücken, weshalb die Weinbachgemeinde auch liebevoll als „Klein-Venedig“ bezeichnet wird. © Susanne Marinelli

Unterhaltung bieten im Jahreslauf aber nicht nur solch traditionelle Veranstaltungen, Jubiläumsfeiern, Vereinsfeste oder der Fastnachtsumzug. Zahlreiche Vereine und somit ehrenamtlich Engagierte sorgen für ein abwechslungsreiches Freizeitangebot für Interessierte jeden Alters. Zudem ist Königheim Startpunkt beziehungsweise Zwischenstation verschiedener Rad- und Wanderwege.

„Die Vielfältigkeit und Abwechslung“ ist es auch, die Bürgermeister Ludger Krug als weiteren Pluspunkt Königheims hervorhebt. Er verweist dabei auf das in allen Ortsteilen „sehr rege und abwechslungsreiche Vereinsleben mit unterschiedlichen Prägungen wie Sport, Musik, Freizeit und Kultur“.

In frischem Farbglanz erstrahlt das Bettendorf’sche Schloss in Gissigheim, dessen Dach- und Fassadensanierung im vergangenen Jahr erfolgt ist. © Susanne Marinelli

Die rund 3000 Bürger in den Ortsteilen Königheim, Brehmen, Gissigheim und Pülfringen genießen ihr Leben in der wunderschönen Landschaft zwischen dem lieblichen Taubertal und dem badischen Odenwald im Frankenland. Bei einem gedanklichen Spaziergang durch die Ortschaft und die Ortsteile schwärmt der Rathaus-Chef von den teils denkmalgeschützten Fachwerkhäusern der ehemaligen Weinbauernhöfe mit ihren beeindruckenden Rundbogentoren. Ein Hingucker ist die über dem Ortskern thronende Pfarrkirche St. Martin, im Barockstil unter Mitwirkung von Balthasar Neumann erbaut.

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Als „Geheimtipps in unserer Gemeinde“ zählt der Bürgermeister das Naturschutzgebiet „Haigergrund“, die prähistorische Keltenschanze im Wald nahe Brehmen und das ehemalige Schloss der Adelsfamilie von Bettendorf in Gissigheim auf. Das altehrwürdige Gebäude erstrahlt nach der Dach- und Fassadensanierung im vergangenen Jahr wieder in neuem Glanz. In dem noch heute von der Landwirtschaft geprägten Ortsteil Pülfringen sind die Kreuzwegbildstöcke aus dem Jahr 1888 sehenswert. „Ein Spaziergang durch Königheim ist lohnenswert“, bringt es Krug insgesamt auf den Punkt.

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Hätte es sie damals schon in der heutigen Form gegeben, wäre Königheim in den Schlagzeilen der Boulevardpresse aufgetaucht: Nachdem eine Magd in der Brehmbachtalgemeinde für ihre Herrin deren reichen Mann erschlagen und der Geliebte der Auftraggeberin des Mordes auch noch mit dem Gewehr auf das Opfer geschossen hatte, wurden die Täter zum Tode verurteilt. Das Schwert, mit dem der Scharfrichter 1820 die letzte Hinrichtung in der hiesigen Gegend vollzogen hat, befindet sich im Museum in Tauberbischofsheim. Die Moritat über die schaurige Geschichte wurde bei der 900-Jahr-Feier Königheims 1999 in Form eines Schattenspiels aufgeführt.

Eine Fundgrube für Orchideen-Liebhaber ist das Königheimer Naturschutzgebiet „Haigergrund“. Hier wachsen botanische Schätze wie Fliegenragwurz, Helm-Knabenkraut oder Frauenschuh. Aber auch Küchenschelle, Fingerhut und vor allem der durch seinen zitronenartigen Duft betörende Diptam sind hier heimisch.

Bei der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) haben sich 2009 in Gissigheim 27 Jugendliche mächtig ins Zeug gelegt und am Roßbrunn eine für alle Erholungssuchenden zugängliche Kneipp-Anlage errichtet. su/Bild: Achstetter

Nicht umgehen kann man beim Gang durch Königheim die Brücken über den Brehmbach, denen die Ortschaft den Beinamen „Klein-Venedig“ verdankt. Einige von ihnen wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder vom Hochwasser des Brehmbachs zerstört – und später wieder aufgebaut.

Am 21. Juni 1984 wälzte sich die schreckliche Fronleichnamsflut durch die Ortschaft, die dadurch bundesweit bekannt wurde. Eine „Ehre“, auf die alle in der Kommune gerne verzichtet hätten. Wie es in der Gemeindechronik heißt, richtet das Hochwasser damals im Bereich Königheim einen Gesamtschaden von rund 40 Millionen D-Mark (knapp 20,5 Millionen Euro) an. Die Königheimer ließen sich von dieser Katastrophe nicht unterkriegen. Sie krempelten die Ärmel hoch und begannen damit, die enormen Schäden zu beseitigen. Das war gleichzeitig der Beginn der Dorfsanierung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Zufrieden ist der Rathaus-Chef auch mit der örtlichen Nahversorgung. Wie er betont, spricht für Königheim als Wohnort vor allem „seine verkehrsgünstige Lage und sein hervorragendes Betreuungsangebot“ in der Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ mit Bildungshaus Königheim, in den beiden katholischen Kindergärten in Gissigheim und Pülfringen sowie in der Grundschule in Königheim.

Wunderschöner Fachwerkbau: das Königheimer Rathaus. © Susanne Marinelli

Der Schwerpunkt der Gemeindeentwicklung lag nach Aussage des Bürgermeisters in den vergangenen Jahren auf der Sanierung der Kirchbergschule mit Ausrichtung auf den Ganztagesbedarf, der Sicherung der Wasserversorgung für alle Ortsteile sowie auf dem Hochwasserschutz. Im Fokus standen und stehen in der Gesamtgemeinde die Familienfreundlichkeit und die Sicherung der Grundversorgung. Krug: „Die große Nachfrage nach Bauflächen gibt uns dabei Recht.“ Nach Königheim gelockt würden auch auswärtige Familien.

Zeugen der Geschichte an einem Königheimer Hoftor. © Susanne Marinelli

In Zukunft werden das Feuerwehrwesen, die gewerbliche Entwicklung sowie die Ausweisung neuer Wohngebiete Schwerpunkte der Gemeindearbeit sein. Ein wichtiges Thema sind auch die „Erneuerbaren Energien“. So verfasste Königheim als eine der ersten Gemeinden im Kreis einen Kriterienkatalog für den Bau von Freiflächenphotovoltaikanlagen auf ihrer Gemarkung. Zudem befindet sich im Bereich Pülfringen einer der größten Windparks in der Region, dem ein Teil der Bevölkerung allerdings kritisch gegenübersteht. Doch auch hier werden Lösungen gesucht, mit denen alle leben können.

Info: Weitere Informationen zur Jubiläums-Tour der FN und eine Galerie mit Bildmotiven von Königheim finden Sie unter www.fnweb.de im Internet.

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Redaktion Redakteurin bei den FN

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