Denkwürdige Reise

Feuerwehr TBB in New York: Ein unvergleichlicher Einsatz

Die Feuerwehr Tauberbischofsheim war zu Gast in New York City. Die Kameraden besuchten dort Feuerwachen, marschierten bei einer Parade mit und halfen beim "Oktoberfest" aus. Emotional wurde es beim 9/11-Denkmal.

Von 
Sabine Holroyd
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© Feuerwehr TBB

Main-Tauber-Kreis. „Es war einfach gigantisch“, sagt der Pressesprecher der Tauberbischofsheimer Feuerwehr, Ralph Kinzie gegenüber den FN. Die insgesamt 42-köpfige Reisegruppe – auch einige Partner und Ehefrauen waren dabei – ist noch ganz erfüllt von der Stadt, die niemals schläft. Zum Ausruhen war auch für die Feuerwehrleute wenig Zeit, schließlich wollte man dort so viel wie möglich sehen und erleben.

Die Reise hatten Helmuth und Pamela Hofer organisiert, die Teilnehmer bezahlten sie aus eigener Tasche. Einzig die Anmeldegebühr für die "German-American Steuben-Parade" übernahm die Stadt Tauberbischofsheim, die stolz auf ihre Botschafter in Amerika sei, wie Bürgermeisterin Anette Schmidt der Truppe bei der Verabschiedung versicherte.

Dieser traditionelle Marsch auf der weltberühmten Fifth Avenue gehörte natürlich zu den vielen Highlights dieses Trips. Die Feuerwehrleute hatten extra ihre Parade-Uniformen eingepackt. Auch die traditionelle altehrwürdige Feuerwehr-Fahne durfte den Sprung über den „großen Teich“ machen und überstand den Flug nach Amerika ohne Blessuren.

© Feuerwehr TBB

Steuben-Parade in New York City: Großer Umzug mit Polizei, Feuerwehr und Armin Laschet

Bei schönstem Spätsommerwetter standen die Menschen am nächsten Tag teilweise dicht gedrängt an der Avenue und jubelten den Umzugsteilnehmern zu. Ralph Kinzie berichtet: „Wir dachten, was ist denn hier los? Solch eine Begeisterung kennen wir gar nicht. Aber die Wertschätzung für Polizei und Rettungskräfte ist dort – genauso wie in Tauberbischofsheims französischer Partnerstadt Vitry – eine ganz andere.“

In den Umzug reihten sich auch Feuerwehrfahrzeuge vom Fire Department New York, der Polizei und sogar ein altehrwürdiger Trabi ein. Abgenommen wurde die Parade von New Yorks Bürgermeister Eric Adams sowie vom diesjährigen deutschen Ehrengast, dem „Grand Marshal“ Armin Laschet. „Mit dem Gleichschritt hatten wir dann etwas Schwierigkeiten, weil direkt hinter uns die Dudelsackspieler der Port Authority Steuben Association liefen“, erzählt Kinzie lachend. Nach der Parade, vor der ein Gottesdienst in der St. Patrick’s Cathedral stattfand, ging’s zum „German Oktoberfest“ im Central Park. „Dort halfen wir letzten Endes beim Ausschank mit, nachdem uns die Amerikaner um Hilfe baten“, berichtet er.

Feuerwehr-Hilfe beim "Oktoberfest": Bier-Ausschank mit deutscher Effizienz

Mit deutscher Effizienz und wertvoller Tauberbischofsheimer Altstadtfest-Erfahrung sorgten die Taubertäler dafür, dass die Warteschlangen schnell kürzer wurden.

New Yorker Feuerwehrmänner mit dem T-Shirt der Tauberbischofsheimer Wehr. © Ralph Kinzie/Feuerwehr TBB

Zu einem ebenso unvergesslichen Erlebnis geriet der Besuch der Fire Academy der Berufsfeuerwehr New York, der durch private Kontakte möglich wurde. „Dort eine Führung zu bekommen, war eine große Ehre für uns. Wir erlebten, wie körperlich belastend die Ausbildung für den Dienst als Feuerwehrmann in New York ist. Unter anderem dient eine ganze Halle dem Training für Notfälle in den U-Bahn-Stationen. Das sind ganz andere Dimensionen als die, die man aus Deutschland kennt“, sagt er. Auch fertig ausgebildete Feuerwehrleute müssen dort regelmäßig trainieren und immer wieder aufs Neue beweisen, dass sie dem anspruchsvollen Dienst in der größten Berufsfeuerwehr der Welt gewachsen sind.

Feuerwachen in den USA: Tausende Einsätze im Jahr

Natürlich stand auch der Besuch verschiedener Feuerwachen auf dem Programm. „Kleine Wachen haben rund 3000 Einsätze pro Jahr, größere kommen auf etwa 5000. Zum Vergleich: Die Feuerwehr Tauberbischofsheim rückt in einem anforderungsreichen Jahr zirka 200mal aus“, berichtet Kinzie. Mehrmals konnte die Taubertäler Reisegruppe erleben, wie ihre New Yorker Kameraden zu Einsätzen gerufen wurden. „Beim Ausrücken zuzuschauen war selbst für gestandene Feuerwehrler ein bisschen wie selbst noch einmal Kind sein“, sagt er. Einen Einsatz der Feuerwehr New York erlebten die Taubertäler Kameraden übrigens auch hautnah mit: In der Nähe ihres Hotels war am Tag ihrer Abreise ein Brand ausgebrochen.

Die Feuerwehr Tauberbischofsheim erlebte unvergessliche Momente - und Ausblicke - in New York. © Feuerwehr TBB

Auch das berühmte „Ten-House“, die Wache 10, schaute man sich an – genauso wie den direkt danebenliegenden und bei Rettungskräften beliebten Pub „O’Hara’s“ – beide erlangten durch die Terroranschläge des 11. September 2001 traurige Berühmtheit. An den Wänden sind Plaketten, Aufnäher, Aufkleber und Wimpel von Feuerwehren und Polizeistationen aus aller Welt angebracht – und nun hängen dort auch die Patches aus Tauberbischofsheim, Bad Mergentheim und Grünsfeld.

„National September 11 Memorial and Museum“: Emotionaler Höhepunkt der Reise

Emotionaler Höhepunkt der Reise war der Besuch des „National September 11 Memorial and Museum“ sowie dem Ground Zero. „Ich persönlich war das zweite Mal dort und wieder empfand ich es wie ein Schlag in die Magengrube“, berichtet Ralph Kinzie und sagt: „Einige, mich eingeschlossen, haben dort mit den Tränen gekämpft. 343 Feuerwehrleute sind damals gestorben. Als wir nun in New York waren, erlag ein weiterer Kamerad dem Krebs, wahrscheinlich ausgelöst durch die Rauchgase von damals.“

Diese Reise wird nun in Ralph Kinzie und der gesamten Truppe weiterleben.

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Die Gedenkmünze zur 67. „German American Steubenparade“, auf der auf der Rückseite „Feuerwehr Tauberbischofsheim“ steht, oder ein Pin, den man von der „Miss German-America 2024“, Isabella Caico, überreicht bekam, wird genauso in Ehren gehalten wie die Aufnäher der Fire Academy und des Fire Departments der City of New York.

Feuerwehr TBB in New York: Neue Freundschaften geknüpft

Auch neue Freundschaften wurden in diesen denkwürdigen Tagen in New York geknüpft.

Pressesprecher Ralph Kinzie freut sich: „Eine Abordnung vom Schäferlauf in Bad Urach hat uns für nächstes Jahr eingeladen, und beim Schützenfest im niedersächsischen Lohne sind wir 2025 ebenfalls willkommen. Natürlich freuen wir uns schon jetzt auf die Gegenbesuche bei uns auf dem Tauberbischofsheimer Altstadtfest. Wir sind sehr gespannt, ob auch die ,Miss German-America 2024’ unserer Einladung an die Tauber folgen wird.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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