Ungewöhnlicher Ausflug

Tauberbischofsheim: Feuerwehrsause zur Steuben-Parade

Was als fixe Idee bei einem Ausflug nach München begann, setzt die Freiwillige Feuerwehr Tauberbischofsheim jetzt in die Tat um: Sie nimmt am 21. September an der 67. Steuben-Parade auf der Fifth Avenue in New York teil.

Von 
Heike von Brandenstein
Lesedauer: 
Ein fröhlicher Marsch über die Fifth Avenue in New York ist die jährlich stattfindende Steuben-Parade als Bekenntnis zur deutsch-amerikanischen Freundschaft. © dpa

Tauberbischofsheim.

Als Feuerwehr für sechs Tage nach New York zu fliegen, ist alles andere als eine Eintagsfliege. Das ist ein echtes Projekt. Vor zwei Jahren keimte der Gedanke bei einer Tour in die bajuwarische Hauptstadt auf. Helmuth Hofer, Aktiver bei der Freiwilligen Feuerwehr und beruflich im Reisegeschäft tätig, startete eine Umfrage unter den Kameraden. Wer denn Lust habe, in die Metropole am Hudson zu reisen, solle sich melden.

Hintergrund: Die Steuben Parade

Die Steuben-Parade wurde 1957 von deutschstämmigen Amerikanern gegründet, die Traditionen ihrer Heimat aufrecht erhalten und die Erfolge deutschsprachiger Einwanderer in den USA ehren wollen. In New York City leben etwa 500 000 von ihnen.

Benannt wurde die Parade nach dem preußischen General Friedrich Wilhelm von Steuben, der 1730 in Magdeburg geboren, eine Militärlaufbahn einschlug und im Siebenjährigen Krieg Friedrich dem Großen diente.

1777 kam von Steuben durch die Anwerbung Benjamin Franklins zur Kontinentalarmee. Unter der Führung von George Washington erkämpfte sie mit von Steuben eingeführten preußischen Kriegstaktiken die Unabhängigkeit.

Von Steuben war aktiver Freimaurer und wurde 1778 in die Trinity Lodge Nr. 12 in New York aufgenommen.

Das dritte Wochenende im September steht ganz im Zeichen der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Selbst die Spitze des Empire State Buildings leuchtet in Schwarz-Rot-Gold.

Am Freitag vor der Parade am Samstag werden die Teilnehmenden vom New Yorker Bürgermeister begrüßt. Die Parade selbst startet um 12 Uhr am Samstag und zieht sich über die Fifth Avenue bis zur 86. Straße.

Angeführt wird die Parade vom Grand Marshal. Mit dabei ist auch die im Mai gekürte Miss German-America, Isabella Caico.

„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass so eine Reise überhaupt zustande kommt“, berichtet Hofer von seiner anfänglichen Skepsis. Doch die Resonanz war enorm: 30 Leute bekundeten Interesse. Mittlerweile ist die Gruppe auf 42 Personen angewachsen – Ehefrauen oder -männer inklusive. Helmuth Hofer und seine Frau Pamela kümmerten sich um die Planung, die mit einer formlosen Bewerbung für die Steuben-Parade begann.

Rund 50 Gruppen laufen bei der mittlerweile traditionsreichen deutsch-amerikanischen Parade mit. Ähnelte sie viele Jahre eher einem weiß-blauen Umzug mit Schuhplattlern, Gamsbart geschmücktem Hut und Lederhosen, gehören mittlerweile auch eher in Norddeutschland beheimatete Schützenvereine und andere traditionsreiche deutsche Vereinigungen zu den Mitmarschierern.

„30 Kameraden in Uniform laufen mit“, freut sich Helmuth Hofer schon jetzt auf das Ereignis. Darunter seien auch zwei Kameradinnen und vier Alterskameraden. Mit zur Reisegruppe gehören auch zwölf Partnerinnen. „Wir werden alle im Dirndl an der Straße stehen“, fiebert Pamela Hofer schon jetzt dem Spektakel entgegen. Überhaupt wollen die Tauberbischofsheimer als Gruppe erkennbar auftreten: Deshalb sind für alle T-Shirts mit Feuerwehrsymbolen sowie einer amerikanischen und einer deutschen Flagge gedruckt worden.

Der Tag der Parade – immer der dritte Samstag im September – beginnt um 9 Uhr mit einer Messe in der St. Patrick’s Cathedral. Auf sie folgt um 12 Uhr der große Zug über die fahnengeschmückte Fifth Avenue. Die Tauberbischofsheimer Abordnung läuft in der ersten Division auf Platz 16 mit und freut sich schon mächtig auf dieses Erlebnis. Im Anschluss wird im Central Park das Oktoberfest gefeiert. Am darauffolgenden Sonntag breitet sich dieses urbayerische Fest auf die ganze Stadt und auf das benachbarte New Jersey aus, wo es bei ortsansässigen Vereinen, in Klubs und Bars gefeiert wird.

Sechs Tage sind für die große Sause über den großen Teich eingeplant. Untergebracht sind die Tauberbischofsheimer mitten in der Stadt direkt am Times Square, von wo aus sie die meisten Highlights zu Fuß erkunden werden. „Wir haben einen Spaziergang auf dem Broadway, zur Grand Central Station mit der Whispering Gallery, in den Central Park und zur angesagtesten Aussichtsplattform „The Edge“ vorgesehen“, informiert Pamela Hofer. Außerdem stehen das südliche Manhattan mit der Brooklyn Bridge, der Freiheitsstatue, dem Ground Zero und Little Italy auf dem Programm.

Aufregende sechs Septembertage stehen den Feuerwehrmännern und -frauen in der generationsübergreifenden Reisegruppe, die eine Spanne von 18 bis 72 Jahren umfasst, bevor.

Übrigens: In Tauberbischofsheim ist die Feuerwehr trotz der Sause etlicher Kameraden einsatzbereit. Das wurde bereits im Vorfeld organisert.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke