Eröffnungsfeier (mit Bildergalerie)

Feuerwehr Osterburken zieht in neues Zuhause

Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit ist es soweit: Am Freitag wurde in der Hagerstraße 23 die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses von Osterburken gefeiert. Rund 250 Personen waren dabei.

Von 
Nicola Beier
Lesedauer: 
Der Schlüssel des neuen Feuerwehrgerätehauses ging von Architekt Maximilian Otto über Bürgermeister Jürgen Galm an Kommandant Thomas Stark und Peter Schmitt (von links). © Nicola Beier

Osterburken. Der Himmel war verhangen, graue Wolken zogen über die Stadt und ein leichter Wind ging. Es schien, als könnte es jeden Moment anfangen zu regnen. Doch das störte die Osterburkener Feuerwehrleute recht wenig. Ihre Gesichter strahlten mit den aufpolierten Feuerwehrfahrzeugen um die Wette. Schließlich ging es am Freitag um kurz nach 17 Uhr endlich los ins neue Feuerwehrgerätehaus.

Das älteste Dienstfahrzeug, das Tanklöschfahrzeug von 1975, führte den Festzug an, vom alten Feuerwehrgerätehaus über die Industriestraße bis zum neuen Zuhause.

Mit einem Festzug machte sich die Feuerwehr Osterburken vom alten Gerätehaus auf den Weg zu ihrem neuen Zuhause (linkes Bild). Die Pfarrer Thomas Schnücker (links) und Thomas Kuhn segneten das neue Feuerwehrgebäude sowie die Menschen, die dort ein- und ausgehen. © Nicola Beier

Im Hof angekommen, bezogen die einzelnen Gruppen dort Stellung, während der Fanfarenzug der Stadt vom neuen Übungsturm Fahnen schwenkte und ein Willkommensständchen spielte.

Historischer Tag für die Feuerwehr Osterburken

Im Neubau selbst waren ebenfalls schon alle aus dem Häuschen. Die Fahrzeughalle war herausgeputzt: Tische und Bänke sowie Essen und Trinken standen bereit für die große Einweihungsfeier. Nach und nach nahmen die Gäste Platz, ehe Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm – zum feierlichen Anlass sogar mit Amtskette – das Wort ergriff: „Für die Freiwillige Feuerwehr und die Stadt ist das heute ein historischer und bewegender Tag“, betonte er mit Blick auf die Einweihung des „neuen, modernen und auf aktuellem technischen Stand befindlichen Feuerwehrgerätehauses.“

Zu diesem Anlass hatten zahlreiche Gäste den Weg nach Osterburken gefunden. Es waren so viele, dass Galm für deren Begrüßung etwa zehn Minuten brauchte. Da waren natürlich die Feuerwehrleute aus Osterburken und den Stadtteilen mit Osterburkens Gesamt- und Abteilungskommandant Thomas Stark und dem ehemaligen Gesamtkommandanten und neuem stellvertretenden Kreisbrandmeister Peter Schmitt. Aber auch Landrat Dr. Achim Brötel, Architekt Maximilian Otto mit seiner Frau Ursula, die Ortsvorsteher, einige Stadträte und Mitarbeiter der Verwaltung und des Bauhofs sowie die Pfarrer Thomas Schnücker und Thomas Kuhn waren gekommen. „Es ist schön, dass Sie unsere Freude mit uns teilen“, erklärte Galm, der anschließend einen Blick auf die schon siebenjährige Geschichte des neuen Gerätehauses warf (siehe Infobox).

„Dem Grunde nach war jedem bewusst, dass wir in Osterburken ein neues Feuerwehrgerätehaus benötigen“, merkte er die beengten Verhältnisse des Altgebäudes an: Einsatzfahrzeuge mussten hintereinander geparkt werden, die Umkleiden lagen in der Fahrzeughalle, das Haus war in einem „energetisch katastrophalen Zustand“ und die Standortproblematik sorgte dafür, dass bei einem Einsatz die Privatfahrzeuge „kreuz und quer“ abgestellt wurden. All das waren gute Gründe für einen Neubau, die der Feuerwehrbedarfsplan 2017 nur bestätigte.

Entscheidung für Gerätehaus mit zehn Hallen

So ging es im März 2018 los – sieben Jahre und einige Diskussionen und Beratungen später konnte man sich nun gemeinsam über den Einzug in den Neubau freuen. Gerade die Entscheidung für den Bau mit zehn Hallen sei ein Streitpunkt gewesen: „Es gab natürlich Argumente, kleiner zu bauen. Dem stand jedoch so manche Norm entgegen“, erläuterte Galm. Und schließlich sollte das neue Gerätehaus in den nächsten 50 Jahren alle Bedürfnisse erfüllen und damit die Sicherheit der Bevölkerung garantieren.

Zukunftsweisende Variante

„Letztlich hat sich der Gemeinderat mehrheitlich für die weiter in die Zukunft wirkende Variante entschieden. Dafür mehr Geld auszugeben, war unsere Entscheidung. Und ich halte sie vom Kosten-/Nutzenverhältnis auf für richtig und gut“, hob Galm hervor.

Fotostrecke

Feuerwehr Osterburken feiert Einweihung des neuen Gerätehauses

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
16
Mehr erfahren

11,3 Millionen Euro (Ausgangspunkt 10,6 Millionen) kostet der Neubau inklusive Ausstattung wie Jugendfeuerwehr, Schlauchpflegeanlagen, Sanitärräume, Waschmaschinen und Trockner sowie gasbetriebenem Hochdruckreiniger insgesamt. „Eine erfreuliche Zahl“, findet der Bürgermeister. Mit Blick auf Preisanstiege während der Pandemie sei man mit einem blauen Auge davongekommen.

Fachförderung fiel gering aus

Ein Manko habe das Ganze aber dennoch: Das Projekt erhält eine Fachförderung „Z-Feu“ in Höhe von 410 000 Euro. Aus dem Gemeindeausgleichstock erhielt die Stadt eine Förderzusage über 1,1 Millionen Euro. Somit beläuft sich der städtische Eigenanteil auf rund 9,1 Millionen Euro. Gerade die Fachförderung werde „dieser kommunalen Pflichtaufgabe in keinster Weise gerecht“, stellte Galm fest, der sich dann nicht mit den negativen Dingen aufhalten und den Blick stattdessen wieder auf das Erfreuliche lenken wollte: „Es ist eine große und unentbehrliche Aufgabe gemeistert. [...] Bleibt mir am Schluss der Wunsch, dass hier immer ein guter Geist herrschen möge der alle beflügeln soll.“

Dem Dank an alle Beteiligten schloss sich anschließend auch Landrat Dr. Achim Brötel an, der sich wie Galm über die unzureichende Förderung ärgerte. Diese werde der großen ehrenamtlichen Leistung der Feuerwehrleute „nicht einmal ansatzweise gerecht.“

Von der Idee zum Neubau

April 2017: Der Feuerwehrbedarfsplan wird vorgestellt. Damit ist klar: Die Osterburkener Wehr braucht ein neues Gerätehaus. Das Alte ist schlicht zu klein.

März 2018: Die Stadt beauftragt das Büro Thiele aus Heidelberg, einen nicht offenen Planungswettbewerb auszuschreiben.

Juli bis September 2018: Gemeinderat und Feuerwehr sammeln über Wochen Eindrücke und Ideen zum Neubau und tragen diese in einem Projektausschuss zusammen. Das Raumprogramm wird im September beschlossen.

15. Februar 2019: Mit der Sitzung des Preisgerichtes findet das Verfahren sein Ende. Der Entwurf sieht den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit acht Hallen, Funktionstrakt, Schulungsräumen im Obergeschoss sowie einem Übungshof zur Abnahme des Leistungsabzeichens vor.

18. Februar 2019: Im Gemeinderat wird das Architektenbüro OHO Architekten aus Stuttgart mit der weiterführenden Planung zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses beauftragt.

21. Oktober 2019: Der Gemeinderat entscheidet sich dafür, den geplanten Erweiterungsbau um weitere zwei Hallen direkt mit umzusetzen und die Fassade mit Holz zu gestalten. Die Kostenberechnung belaufen sich zu diesem Zeitpunkt auf rund 10,6 Millionen Euro.

Dezember 2020: Der Bauantrag auf Grundlage des Beschlusses vom 19. Oktober 2020 wird eingereicht.

Juli bis Oktober 2021: Das Gelände wird äußerlich erschlossen.

September 2021: Ein erstes Ausschreibungspaket, welches fast 80 Prozent der Bauleistungen im Gesamtwert von 7,2 Millionen Euro fasst, wird ausgeschrieben.

12. November 2021: Spatenstich und Baggerbiss für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses finden statt.

16. September 2022: Das Richtfest wird gefeiert.

8. Dezember 2023: Die Baumaßnahmen aller Ausbaugewerke sind abgeschlossen.

Januar 2024: Einbau der Funkzentrale sowie der Inneneinrichtung beginnt.

3. Mai 2024: Die Einweihung des neuen Gerätehauses wird gefeiert. Die Kosten liegen letztlich bei rund 11,3 Millionen Euro. nb

Auch Brötel schwenkte danach aber zu den schönen Dingen: Ein solches Feuerwehrgertätehaus der Zukunft zu bauen sei ein „Bekenntnis der Stadt zu ihrer Feuerwehr“, aber vor allem „ein klares Bekenntnis für die Sicherheit der Bürger. Das, was hier entstanden ist, ist ein ganz wichtiger Eckpfeiler der Sicherheitsarchitektur für uns alle.“ Abschließend zollte er den Feuerwehrleuten Respekt, die auch künftig im Dienste für andere freiwillig ihr Leben riskierten. „Das ist schlicht unbezahlbar.“

Reise der Feuerwehr geht weiter

Thomas Stark und Peter Schmitt blickten auch auf die „Reise“, die die Feuerwehr Osterburken mit dem Umzug nun hinter sich gebracht hatte, und bedankten sich bei der Stadt, dass auch sie ihre Ideen und Vorschläge einbringen durften.

Abends kam sogar noch einmal die Sonne heraus und ließ das neue Osterburkener Feuerwehrgerätehaus erstrahlen. Es wurde nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit am Freitag mit einer Feier eingeweiht. © Nicola Beier

„Das ist eine einmalige Sache, bei einem solchen Neubau etwas zubewirken. Es hat Spaß gemacht“, hoben sie hervor und versprachen, dass die Kameraden das Haus mit Leben füllen würden und die Reise noch nicht vorbei sei: „Es geht weiter. Neue Abläufe müssen erarbeitet werden. Die Feuerwehr freut sich darauf.“

Schlüssel für Gerätehaus an Thomas Stark übergeben

Architekt Maximilan Otto von OHO-Architekten hatte im Anschluss die feierliche Aufgabe, den Schlüsse an die Feuerwehr zu übergeben. Stark und Schmitt nahmen diesen freudestrahlend an. Und auch der Segen für das Haus und die Menschen, die dort ein- und ausgehen, durfte nicht fehlen: Den spendeten die Pfarrer Thomas Schnücker und Thomas Kuhn, die sich bei der Wehr bedankten: „Das was sie leisten, kann kaum genug gelobt werden.“

Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte die Stadt- und Feuerwehrkapelle Osterburken, die zum Abschluss das Badner Lied spielte.

Mehr zum Thema

Spende

Mehr als 6000 Euro für das Feuerwehrgerätehaus Osterburken

Veröffentlicht
Von
Nicola Beier
Mehr erfahren
Baggerbiss fürs Osterburkener Feuerwehrgerätehaus

Baggerbiss und Spaten-Stiche für die Osterburkener Feuerwehr

Veröffentlicht
Von
Sabine Braun
Mehr erfahren
Feuerwehr Osterburken

Osterburken: Gesamtkommandant Peter Schmitt prägte eine Ära

Veröffentlicht
Von
Nicola Beier
Mehr erfahren

Redaktion Im Einsatz für die Redaktionen Buchen und Sport

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke