Gerlachsheim/Grünsfeld/Zimmern. Die Bahnhaltepunkte in Gerlachsheim, Grünsfeld und Zimmern werden im Rahmen der Modernisierungsinitiative „Bahnhof der Zukunft“ barrierefrei ausgebaut. Im Beisein von Landrat Christoph Schauder, der beiden Bürgermeister Dr. Lukas Braun (Lauda-Königshofen) und Joachim Markert (Grünsfeld), Vertretern der Deutschen Bahn sowie der Stuttgarter Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer sind die millionenschweren Maßnahmen am Montagmittag auf den Weg gebracht worden. Alle Seiten hoffen nun auf eine pünktliche Umsetzung der Vorhaben – bis gegen Ende des Jahres.
Jetzt geht’s also los – Michael Groh, Leiter Regionalbereich Südwest Personenbahnhöfe bei der DB, freute sich über den symbolischen Startschuss für drei der vier Haltepunkte. Für Wittighausen habe sich bislang noch kein Bieter gefunden, doch er sei zuversichtlich, dass auch dieses Vorhaben zeitnah angegangen werden könne. Für drei der vier Haltestationen gehe es jetzt in die Vollen. Insgesamt würden 12,4 Millionen Euro investiert, darunter für einen komplett neuen Haltepunkt in Gerlachsheim. Die mit einem Blinden-Leitsystem ausgestatteten Bahnsteige seien jeweils 76 Zentimeter hoch, 140 Meter lang – und barrierefrei. „Unser Ziel ist, mehr Reisende für die klimafreundliche Bahn zu gewinnen“, so Groh. So werde allen Menschen ein Zugang zu nachhaltiger Mobilität ermöglicht. Der DB-Funktionär dankte auch den betroffenen Kommunen sowie dem Landkreis für die Kostenbeteiligung – nicht selbstverständlich, da die Maßnahmen eigentlich nicht in deren Zuständigkeitsbereich liege.
Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer nannte Reisen und damit mobil sein den „Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe“. Deswegen sei es umso erfreulicher, dass durch diese Pläne die Barrieren abgebaut würden. Es sei positiv zu werten, dass das Land dem Ziel der vollständigen Barrierefreiheit ein Stück näherkomme. Um mehr Menschen auf die Schiene zu locken, müsse auch das Umfeld der Haltestationen attraktiv gestaltetet werden – Park + Ride, Bike + Ride, Car Sharing, Bushaltestellen sowie E-Lade-Stationen. Elke Zimmer bezeichnete solche Haltepunkte als „Visitenkarte für eine Kommune“, sie dürften nicht zu „Schmuddelecken und Angsträumen“ verkommen.
„Die Bahn liegt mir sehr am Herzen als Teil des ÖPNV“, bekannte Landrat Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis). Selbiger sei kein Privileg für die Ballungsräume, sondern gewinne gerade im ländlichen Raum immer mehr an Bedeutung. „Ich freue mich, dass die Stationen Gerlachsheim, Grünsfeld und Zimmern nach langen Jahren der Planungen und Verhandlungen über die Finanzierung jetzt für die Zukunft fit gemacht werden. Dem Kreistag danke ich dafür, dass er die Mittel zur Mitfinanzierung des Landkreises in Höhe von rund 1,07 Millionen freigegeben hat.“ Es seien gute Nachrichten, dass die Lichter in der Region nicht ausgingen. Er hoffe, so Schauder weiter, dass mit der Gemeinde Wittighausen auch die „vierte Perle an der Kette“ bald drankomme, denn es sei schwer, dies den dortigen Bürgern zu vermitteln. „Damit ist die Ziellinie aber nicht lange nicht erreicht. Denn es stehen zwischen Lauda und Osterburken weitere vier Bahnhöfe auf der Agenda“, sagte der Landrat.
Von einem „großartigen Tag“ sprach Dr. Lukas Braun, Bürgermeister von Lauda-Königshofen. „Mit dem neuen Haltepunkt rückt die Frankenbahn näher an die Ortsmitte von Gerlachsheim heran. Die Stadt Lauda-Königshofen investiert samt Förderung von Land und Kreis bewusst in barrierefreie Zugänge zu den Zügen, damit die Fahrgäste sich auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl bequem auf die Reise begeben können.“ Mit dem barrierefreien Haltepunkt gebe es einen weiteren wichtigen Mosaikstein hinsichtlich eines attraktiven Nahverkehrs im Stadtgebiet. Dies sei eine Investition in die Zukunft und in die Attraktivität des Stadtteils – und dürfte für Pendler die Nutzung der Schiene noch interessanter machen.
Der Grünsfelder Rathaus-Chef Joachim Markert sieht der Maßnahme auch sehr positiv entgegen. Auch seine Stadt beteilige sich mit gut 600 000 Euro an der Ertüchtigung der Mobilität auf der Schiene – ein aktiver Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Noch sei etwas Geduld gefragt, doch ein Ende „der Schrankenmisere“ an den Bahnübergängen sei nun auch abzusehen. „Durch den Ausbau der Haltepunkte in Grünsfeld und Zimmern gewinnt unsere Stadt zunehmend an Attraktivität.“ Ausbau und Sanierung der Schieneninfrastruktur seien für jede Kommune „bedeutende Zukunftsprojekte“.
In Gerlachsheim entsteht ein komplett neuer Bahnhalt. Alle drei Bahnhalte stattet die DB mit neuen Sitzbänken, Vitrinen und Mülleimern sowie einer energiesparenden LED-Beleuchtung aus. Durch moderne, digitale Zugzielanzeiger und einer neuen Beschilderung werden die Reisenden besser informiert. Und ein taktiles Leitsystem unterstützt Menschen mit Sehbehinderung bei der Orientierung.
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