Hardheim. „Was soll das denn bedeuten?“ Solche oder ähnliche Worte werden Bewohner des Erfaparks am Mittwoch geäußert haben, nachdem sie ihren Briefkasten geleert hatten. Darin fanden sie nämlich ein Schreiben der „Hardheim Würzburger Straße 8-12 GmbH & Co KG“. Darin steht, dass die GmbH einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht in Offenbach gestellt hat. Und wörtlich: „Hintergrund ist die Tatsache, dass die laufenden Einnahmen nicht zur Deckung der Kosten ausreichen und verfügbare Liquiditätsreserven aufgebraucht sind. Wir bedauern diesen Schritt sehr, er ist jedoch unumgänglich.“
„Wie bitte?“ Ist der Erfapark-Investor „Schoofs“ jetzt „richtig“ insolvent, kann seine Zahlungsprobleme also nicht mehr in Eigenverwaltung lösen? Ganz so schlimm ist es nicht – aber auch kein bisschen besser. Zunächst einmal vorweg: Mit „Schoofs Immobilien“, dem Investor in Hardheim, hat diese Insolvenz nur ein bisschen zu tun: Die „Hardheim Würzburger Straße 8-12 GmbH & Co. KG“ ist nämlich „nur“ eine 100-prozentige Tochter der „Schoofs Gruppe“. Das Projekt ist mit dem oben angeführten Insolvenzantrag also nicht gescheitert.
Holger Voskuhl, er berät „Schoofs“ während des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung in Sachen Krisenkommunikation, teilte auf FN-Nachfrage mit, dass die Verhandlungen zwischen „Schoofs“ und einem potenziellen Investor weiterliefen und in den kommenden Wochen abgeschlossen sein sollen. Allerdings – und jetzt wird es für Hardheim sehr interessant – habe dieser potenzielle Investor, so Voskuhl, kein Interesse am Projekt zur Revitalisierung des Erfaparks in Hardheim.
Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm ist überrascht
Diese Einschätzung von Voskuhl überraschte Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm. Auf FN-Anfrage sagte er: „Ich weiß davon nichts, dass kein Interesse mehr am Hardheimer Projekt bestehen soll und auch nichts davon, welche Projekte unter Umständen bevorzugt behandelt werden sollen.“ Grimm fügt allerdings an, dass die Kommunikation mit „Schoofs“ seit dem Insolvenzantrag im Februar für die Gemeindeverwaltung nicht zufriedenstellend verlaufen sei, zumal Projektleiterin Frauke Liess das Unternehmen inzwischen verlassen haben soll. „Wir werden nur sehr wenig informiert.“ Auch von dem Schreiben, das den Bewohnern des Erfaparks zuging, habe er im Vorfeld nichts gewusst.
Dass es nun die „Hardheim Würzburger Straße 8-12 GmbH & Co. KG“ mit einer Insolvenz getroffen habe, sei für ihn hingegen nicht überraschend gewesen: „Wir wussten um die schlechte Liquidität.“ Der Bürgermeister verriet im FN-Telefonat aber auch, dass die Gemeinde in den vergangenen Monaten nicht untätig gewesen sei, sondern Gespräche mit potenziellen Investoren und Geldgebern geführt habe, um das Projekt zur Revitalisierung des Erfaparks nicht in der Schublade verschwinden lassen zu müssen, sondern zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Diese Gespräche ruhten derzeit allerdings. Wer die Gesprächspartner waren, verriet Stefan Grimm nicht.
Und wie geht es jetzt weiter? Vom Amtsgericht wird nun ein Insolvenzverwalter für die Projektgesellschaft „Hardheim Würzburger Straße 8-12 GmbH & Co. KG“ bestellt und ihm die Geschäfte übergeben. Das kann aber noch ein paar Tage dauern. Das heißt in der Konsequenz, dass dieser Insolvenzverwalter nun der Ansprechpartner für die Gemeinde ist, da „Schoofs Immobilien“ zunächst nicht mehr erster Handelnder des Erfapark-Projekts ist.
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