Hardheim. Als kurz vor Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung die Türen zur Aula des Walter-Hohmann-Schulzentrums aufgingen, strömten jede Menge Zuhörer in den Saal. Die rund 20 aufgestellten Stühle reichten nicht aus, so dass Gemeinderäte und Verwaltung weitere Stühle aus der Mensa holten.
Warum das Interesse so groß war, zeigte sich nach der Blutspenderehrung (Bericht folgt in der nächsten Ausgabe) beim Tagesordnungspunkt Bürgerfrageviertelstunde. Horst Kachel erkundigte sich, was denn jetzt eigentlich Sache sei, beim Erfapark samt Rewe- und Aldi-Neubau. „Wenn diese Frage nicht gekommen wäre, hätte ich später auch noch etwas dazu gesagt“, erklärte Bürgermeister Stefan Grimm, ehe er über den aktuellen Stand informierte – ähnlich wie er es schon im FN-Gespräch am vorigen Dienstag getan hatte.
Auch die Gemeinde sei überrascht gewesen von der Nachricht über die Insolvenz in Eigenverwaltung des Erfapark-Investors Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt. Grimm betonte erneut, dass er guter Dinge sei, dass es weitergehen werde. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand.“ Die Projektverantwortlichen beim Investor würden weiter an der Revitalisierung des Erfaparks arbeiten. „Wir stehen in engem Kontakt zu Schoofs“, so Grimm.
Keine Firma beauftragt
Als nächsten Schritt nannte das Gemeindeoberhaupt die archäologischen Grabungen, die das Landesdenkmalamt im vergangenen Jahr angekündigt, beziehungsweise als Auflage in die denkmalschutzrechtliche Genehmigung aufgenommen hatte. Janina Dinkelaker, stellvertretende Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, erklärte dazu auf FN-Nachfrage: „Vergangenes Jahr hatte der Investor auf eine Projektionsgrabung durch das Landesdenkmalamt verzichtet. Wären beziehungsweise würden jedoch bei der Überwachung von Bauarbeiten archäologische Befunde zutage treten, wäre eine Ausgrabung durch eine Grabungsfirma fällig und vom Investor zu bezahlen. Es gibt aktuell also keine Pläne für Grabungen seitens des Landesdenkmalamts.“
„Schoofs“ hat bisher keine Firma mit archäologischen Grabungen beauftragt. Das bestätigte Sprecherin Doreen Vasicek am Dienstag den FN. „Wenn wir graben, müssen wir das bezahlen. Und im Rahmen des Insolvenzverfahrens muss alles genehmigt werden, was bezahlt werden muss“, erklärte sie dazu. Das Unternehmen hat auch keine Firma mit den eigentlichen Arbeiten am Erfapark oder am ehemaligen Eirich-Areal beauftragt. Hier nannte Vasicek ebenfalls das Insolvenzverfahren als Grund. Man benötige noch Zeit, um Dinge zu klären.
Und was heißt das jetzt konkret? Das Projekt „Erfapark 2.0“ liegt derzeit auf Eis, weil das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung läuft und deshalb erstmal keine Firmen mit Arbeiten beauftragt werden können. Doreen Vasicek teilte zwar mit, dass die Revitalisierung der Hardheimer Ortsmitte von einer eigenen Projektgesellschaft getragen werde und diese nicht direkt von der Insolvenz betroffen sei, bezahlt werde diese Gesellschaft aber dennoch von der Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt – und somit hat das laufende Verfahren Einfluss darauf.
Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung kann je nach Größe des Unternehmens in einigen Monaten abgeschlossen sein. Wann es mit Arbeiten am Erfapark und dem ehemaligen Eirich-Areal also weitergeht, ist derzeit noch völlig offen.
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