Ilmspan. Bei der Sitzung des Zweckverbandes Wasserversorgung Grünbachgruppe, bestehend aus den Kommunen Grünsfeld, Großrinderfeld und Wittighausen, im Bürgerhaus in Ilmspan standen nicht die finanziellen Aspekte im Mittelpunkt, sondern die Sicherheit bei der Bevölkerung mit gutem Trinkwasser. Deshalb hatte man den Geschäftsführer des Zweckverbandes Wasserversorgung Mittlere Tauber (WVMT) eingeladen, damit dieser über den Stand der Baumaßnahmen im Versorgungsgebiet informiert. Die Grünbachgruppe ist zusammen mit den Kommunen Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen und Werbach am WVMT beteiligt.
Man komme sehr gut voran, so Geschäftsführer Klaus Seidenspinner. Das gemeinsame Wasserwerk in Dittigheim hat 2018 seinen Probebetrieb aufgenommen und ist seitdem stetig in der Leistung nach oben gefahren worden. Aus 22 Brunnen und fünf Quellfassungen wird zukünftig die Wasserversorgung für 40 000 Menschen erfolgen. Man rechnet mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 2,3 Millionen Kubikmetern Trinkwasser im Jahr. Die Zuführung sei so ergiebig, dass man einen großen Puffer habe, um schnell auf eventuelle Mehrabnahmen reagieren zu können.
Die Grünbachgruppe war der erste Abnehmer des Reinwassers aus dem Wasserwerk, Teile Tauberbischofsheims und Lauda-Königshofen folgten. Mit dem Anschluss von Werbach und seinen Ortsteilen findet dann die komplette Umstellung auf die Wasserversorgung aus dem Wasserwerk in Dittigheim statt. Ende nächsten Jahres sollen alle gemeinsamen Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Bereits für den Herbst stellt Seidenspinner die Inbetriebnahme der Wasserenthärtungsanlage im Wasserwerk in Aussicht. Dann fließe weicheres Wasser zu den Verbrauchern, die sich um eine Spülung der hauseigenen Filter und Umstellung ihrer eigenen Wasserenthärtungsanlagen kümmern müssen. Hierüber werde aber rechtzeitig informiert, so Seidenspinner.
Der Wassermeister der Grünbachgruppe, Stefan Ludwig, zeigte auf, was sich vor allem baulich im Pumpenhaus im Grünsfeldhausen seit der letzten Sitzung des Zweckverbandes im vergangenen Jahr getan hat. Man habe das große Fenster im Pumpenhaus rückgebaut, neue Sicherheitstüren und für das Büro ein neues Fenster eingebaut, das jetzt auch zu öffnen ist. Zudem wurde die Wasserleitung zum Hochbehälter Vilchband umgelegt, da sie bisher mitten durch einen Acker verlief, der nun für das Gewerbegebiet „Wittighausen West“ genutzt wird. Sie verläuft jetzt entlang der neu geschaffenen Straße und quert die L 511 an der Stelle ihres Vorgängers, wo sie an die alte Leitung angeschlossen wurde. Zudem wurde ein Frequenzumformer angeschafft.
Auf die Frage, wie sich die Pegelstände der Wassergewinnung in den letzten Jahren entwickelt haben, erwiderte Ludwig: „Wir sind auf einem guten Level“. Die Winterfeuchte habe den Pegel wieder etwas steigen lassen. Trotzdem sollen die Bürgerinnen und Bürger weiterhin nicht verschwenderisch mit dem Trinkwasser umgehen, mahnte Verbandsvorsitzender und Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert. Man könne nicht in die Zukunft schauen, aber der Klimawandel werde auch bei der Wasserversorgung im Land zu Veränderungen führen.
Um die Versorgung von Gerchsheim in Zukunft zu gewährleisten, will die Grünbachgruppe, in deren Besitz alle Hochbehälter im Verbandsgebiet sind, den 70 Jahre alten Hochbehälter erneuern. Eine Sanierung scheidet schon deshalb aus, weil die Kosten um ein vielfaches höher seien und sie vor allem nicht zuschussfähig ist. Man rechnet aktuell mit Baukosten von 1,87 Millionen Euro. Die Verbandsversammlung beauftragte das Ingenieurbüro Arz aus Würzburg mit ersten Untersuchungen.
Bei der Vorstellung des Haushaltsplans durch Verbandsrechner Christoph Kraft gab es keine Überraschungen. Die Zahlen bewegen sich ungefähr auf Vorjahresniveau und die Kredite werden ordentlich getilgt, sodass der Schuldenstand kontinuierlich sinkt. Wenn der Hochbehälter in Gerchsheim allerdings neu gebaut wird, müssen neue Kredite aufgenommen werden, um die Investition zu decken. Die Mitglieder der Verbandsversammlung stimmten komplett für den Haushaltsplan und die mittelfristige Finanzplanung bis zum Jahr 2025, so wie sie es mit ihrem imperativen Mandat im Auftrag der jeweiligen Gemeinderäte tun mussten. Ebenso erfolgte einstimmig die Zustimmung zur Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2020. Dieser Schritt war notwendig, weil die Umstellung in der Bilanzierung von Kameralistik auf Doppik erfolgte. Die Bilanzsumme betrug zum 1. Januar 2020 insgesamt gut 4,52 Millionen Euro und wird sich in den kommenden Jahren nicht groß verändern, so Verbandsrechner Kraft.
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