75 Jahre – FN on Tour - Stadtführerin Caroline Becker schwärmt bei einem Rundgang von den vielen schönen Orten in Freudenberg

Rundgang durch Freudenberg: „Glitzern des Mains ist wunderschön”

Im Rahmen ihres 75-Jahr- Jubiläums haben sich die Fränkische Nachrichten auf Spurensuche nach besonderen Orten in Freudenberg begeben. Ihre Wegbegleiterin dabei war Stadtführerin Caroline Becker.

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Birger-Daniel Grein
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Freudenberg. Caroline Becker schwärmt von den vielen schönen Orten in ihrem Freudenberg. Sie ist in der Kleinstadt aufgewachsen und arbeitet heute im Tourismus- und Kulturbüro der Stadtverwaltung. Zudem ist sie Stadtführerin der Kleinstadt am Main.

Caroline Becker (oben) kennt in Freudenberg viele wunderschöne Orte. Am Main liebt sie, wenn das Wasser im Sommer in der Sonne glitzert. Die Freudenburg (unten links) wird auch für Burgfestspiele genutzt. Der über 40 Jahre alte Badesee ist einer ihrer ganz persönlichen Lieblingsorte (unten rechts) Bilder: Birger-Daniel Grein © Birger-Daniel Grein

„An der Altstadt gefällt mir besonders, dass eine ganze Menge Gebäude im historischen Bestand erhalten wurde.“ Weiterhin schwärmt sie von der Mainanlage. „Toll ist auch, dass bei uns überall noch das regionale Baumaterial Bundsandstein sichtbar ist.“ In den Seitengassen der Altstadt könne man viele malerische Winkel entdecken. „Viele Orte, an denen ich als Kind und Jugendliche war, gibt es heute in dieser Form nicht mehr, da sich die Stadt gewandelt hat.“ Aber auch heute hat Becker zahlreiche Lieblingsplätze.

Den Rundgang beginnt sie am Mainvorland. Die Umgestaltung im Rahmen der Schaffung des Hochwasserschutzes sei ein großer städtebaulicher Wurf gewesen. Die Attraktivität des Gebiets sei für Gäste und Besucher massiv gesteigert worden. Der Hochwasserschutz sei schön und bürgernah gemacht.

Im Vorbeigehen weist sie auf die Freisitze auf den Garagen im Mainvorland hin, die den Bewohnern einen schönen Ausblick bieten. „Fast das Wichtigste an der Anlage ist, dass der Blick auf den Main frei bleibt.“ Der Fluss präge Freudenberg und seine Menschen geschichtlich. „Man hat den Main seine Rolle spielen lassen.“

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Am Main finde sich eine wunderbare Freizeitanlage, die für jeden etwas biete. „Wassertreten, Schach spielen, Gastronomie genießen, Entspannung in der Sonne, Blick auf den Main und Duft der Rosen“, schwärmt sie. „Das Glitzern des Mains im Sommer ist wunderschön.“ Eine gern genutzte Einrichtung sei der offene Bücherschrank, den sie in Freudenberg eingeführt habe. „Die nötigen Schränke hat die Firma Rauch für uns gebaut.“ Weiter geht ihre Führung in den Seepark. „Dieser ist unbedingt sehenswert.“ Er biete eine Symbiose von Freizeitgelände und Natur. „Die Renaturierung ist zu hundert Prozent gelungen.“

Ein Spaziergang um den Seepark gehöre für viele Einwohner zur alltäglichen Routine. „Der Weg ist größtenteils barrierefrei.“ Auch viele Vereine hätten sich in und um den Seepark angesiedelt. Hier könne man die wechselnden Jahreszeiten sehr schön erleben. Einer ihrer persönlichen Lieblingsorte von Kindertagen an ist der über 40 Jahre alte Badesee. Wer habe schon so etwas Schönes. „In meiner Jugend fuhren wir mit den Rädern, sobald die Sonne schien, zum See und blieben dort den Tag.“

Weiter führt der Weg zum Ursprung Freudenbergs. Keimzelle der heutigen Stadt war die kleine Siedlung Lullingenscheid, die um 1100 entstand. Die Friedhofskapelle St. Laurentius sei das einzige, was von damals geblieben sei. „Die Kapelle ist der perfekte Ort, den Menschen die Glaubenswelt des Mittelalters zu erklären.“ Auch deshalb liebe sie es, Führungen durch das Bauwerk zu geben.

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Die Malereien in der Friedhofskapelle stammten vom „Urpharer Meister“, dessen Name nicht bekannt sei. Die Kapelle ist verschlossen, der Schlüssel kann von Interessenten bei der Gärtnerei Schneider, im Car- Wash-Center Hac (beide an der Hauptstraße) und im Café-Restaurant Badesee (im Mühlgrundweg) ausgeliehen werden. Über den Wanderweg durch den Wald geht es weiter zur Freudenburg hoch über der Stadt. Auf dem Weg weist Becker auf verschiedene Stellen hin, die einen Blick auf Stadt und Maintal freigeben. Freude hat Becker auch am Geruch des Waldes. „Es ist etwas Besonderes, wenn plötzlich die Burg zwischen den Bäumen auftaucht“, sagt sie. Die imposante Burganlage, deren Anfänge auf das Jahr 1197 zurückgehen, zeigt sich auch beim Rundgang. „Als Kinder haben wir oft in der verborgenen Ruine gespielt. Dies war etwas unheimlich, verboten und auch etwas gefährlich.“

Kultureller Mittelpunkt

Becker zeigt sich begeistert, wie sich die Burg zu einem kulturellen Mittelpunkt entwickelt hat. Als Beispiel nennt sie auf die Burgfestspiele, bei der sie selbst schon in verschiedenen Funktionen mitgewirkt habe. Man treffe zu jeder Jahreszeit Wanderer hier oben, beschreibt sie die Beliebtheit der Burganlage.

„Der Blick über das Maintal von der Burgwiese aus ist einfach unbezahlbar.“ Den Ausblick könne man auch bequem von der Panoramaliege aus genießen. Diese steht auf der Burgwiese. „Der Blick ist bei jedem Wetter schön.“ Fasziniert zeigt sich Becker von der Pallaswand, die seit Jahrhunderten Wind und Wetter trotze. „Sie ist auch eine tolle Kulisse und passt für alle Stücke der Burgfestspiele.“ Begeistert ist sie sich auch vom Blick auf die alten Gemäuer von der Burgwiese aus. Über viele Treppenstufen geht es wieder hinab Richtung Altstadt.

Unten auf Höhe des Rathauses angekommen, fällt das kleine Freudenberger Freilichtmuseum auf. Dort finden sich unter anderem ein Wappen aus Stein und eine Kanone mit Kugeln. Dies alles habe man an verschiedenen Orten in der Stadt gefunden, so Becker.

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Zu sehen ist auch ein Modell der Freudenburg, das Ludwig Weiser schuf. „Es zeigt eine detaillierte, verständliche und authentische Darstellung der Freudenburg im Jahr 1500.“ Grundlage seien Akten- und Planstudien gewesen.

In der Nähe der Ausstellung befindet sich das Amtshaus, das unter anderem eine Galerie beinhaltet. Der Amtshauskeller sowie die in der gleichen Ecke liegenden Kochskeller und Rathauskeller dienen heute Veranstaltungen. „Die Keller im Bergviertel waren als Ort zum Einlagern von Waren und Lebensmitteln sehr wertvoll.“

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Da die Häuser auf der Mainseite oft von Hochwasser betroffen gewesen seien, hätten deren Besitzer Kellerteile im Bergviertel für ihre Lagerung angemietet. „An Straßenfasching waren früher viele private Keller geöffnet“. Man habe Kellerfasching gefeiert. Auch heute gebe es beim Umzug noch vereinzelt zugängliche private Keller. Zum Abschluss erklärt Becker, dass auch die Ortsteile Freudenberg absolut sehenswert seien. Sie verweist beispielsweise auf die Lourdeskapelle in Boxtal, den Blick vom Tremhof in Rauenberg sowie auf versteckte, geschichtsträchtige Orte wie der „Heu-Hop“ zwischen Boxtal und Rauenberg und der Müsigstein zwischen Mondfeld und Boxtal.

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Sehenswert sei auch die Flachsdarre in Ebenheid. „In den malerischen Dörfern gibt es zudem schöne Kirchen.“ Lob hat sie auch für das in Wessental geschaffene Backhäusle, das regemäßig genutzt wird. „Dort bekommen wir bei Wanderungen eine super Bewirtung.“ Auch die Mühlen von Wessental seien etwas Besonderes. Sie seien aber leider nicht öffentlich zugänglich. Schließlich böten auch die Streuobstwiesen wie in Boxtal schöne Anblicke, gab sie zum Abschied mit.

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