Mit rund 3000 Gästen feierten die Rauch Möbelwerke Freudenberg am Samstag auf ihrem Firmengelände ein Sommerfest zum 125-jährigen Bestehen des Unternehmens.
Freudenberg. Eingeladen waren rund 1600 Mitarbeiter der Firmengruppe an allen Standorten mit ihren Familien, die Rentner des Unternehmens und einige Ehrengäste. Beim Termin präsentierte sich auch die neue Geschäftsführung den Mitarbeitern. Moderiert wurde der offizielle Teil von Markus Föderl, der unter anderem lange beim Nachrichtensender N-TV moderiert hatte. Er führte auch mehrere Interviews mit den Firmenverantwortlichen. Marina Steiniger vertrat als Gesellschafterin die Inhaberfamilie. Sie erinnerte sich im Interview mit dem Moderator daran, dass sie bereits als Kind mit ihrem Vater durch die Werkhallen gegangen sei. Der Geruch nach Holz und Lack sei ihr in Erinnerung geblieben. Später kümmerte sich die Grafikdesignerin um das Unternehmensmarketing. Die Rauch Produkte zeichneten sich durch die Merkmale Schönheit, Funktionstüchtigkeit und für jedermann bezahlbar aus, sagte sie.
Weiter erzählte sie, was Otto Rauch seinen Söhnen auf dem Sterbebett mitgegeben habe: Dass sie zusammenhalten sollen, egal was komme. Dieser Zusammenhalt sei wichtig für die Entwicklung der Firma gewesen. Als zentralen Auftrag für die neue Geschäftsführung nannte sie, dass sich das Unternehmen wieder auf die alten Werte Qualität, Kundennähe und Mitarbeiterzufriedenheit besinnen. „Die Mitarbeiter sollen wieder gerne bei Rauch arbeiten.“ Rainer Hribar, neuer Geschäftsführer (CEO), freute sich, seinen Einstieg mit einem Jubiläumsfest zu beginnen. Das neue Geschäftsführerteam sei in der richtigen Konstellation zusammengestellt.
Hribar kommt nicht aus der Möbelbranche. Er erklärte aber, er kenne den Holzmarkt und wisse, wie man Firmen umbaue. Für ihn sei es hilfreich, nicht den Möbeltunnelblick zu haben und offener auf die Herausforderungen zu schauen. Er sei im Unternehmen freundlich aufgenommen werden.
Ängste und Hoffnungen
Mit dem Geschäftsführungswechsel seien Ängste aber auch Hoffnungen bei den Mitarbeitern einher gegangen. „Es wurde Unsicherheit ausgelöst.“ Diese lähme und müsse deshalb abgebaut werden. Rauch habe ein sehr tragfähiges Fundament, so Hribar.
Erste Priorität sei nun, Produkte in guter Qualität zu zugesagten Terminen zu liefern und parallel eine Vertriebsoffensive zu starten. Mittelfristig gehe man eine strategische Neuausrichtung an, um die nächsten 125 Jahre sicher zu stellen. „Lassen sie es schnell zusammen angehen“, wandte er sich an die Mitarbeiter.
Chance durch Veränderung
Dirk Schreiber, in der Geschäftsführung zuständig für Finanzen, verwies darauf, dass man sich insgesamt in einer Zeitenwende mit neuen Risiken und Problemen befinde. Mit den Veränderungen gingen aber auch große Chancen einher. Diese könne Rauch nutzen. Beispielhaft nannte er die Produktion in Deutschland.
Andreas Bremmer, zuständig in der Geschäftsführung für Vertrieb, erklärte, der Möbelmarkt werde auf geopolitischer Ebene geprägt. Es gebe Veränderungen für Handel und Hersteller. Es bestehe aber auch eine Chance für Rauch, denn das Unternehmen habe schon lange einen guten Namen auf dem Markt. Dieser sei in den vergangenen fünf Jahren etwas eingebrochen, was es wieder zu ändern gelte. Man wolle gemeinsam mit allen Mitarbeitern die Marke in die richtige Richtung bringen, Qualität in den Mittelpunkt stellen und neue Vertriebskanäle bedienen.
Johann Kellner vertritt den Bereich Spanplattenwerk. Er hat lange für Rauch gewirkt und kam auf Wunsch der Gesellschafter für eine begrenzte Zeit aus dem Ruhestand zurück. Klaus Dahlem, Technischer Leiter in der Geschäftsführung, sah in Rauch einen Produktionsstandort mit großer Zukunft. Technisch sei man gut aufgestellt.
Den Bieranstich als Übergang zum gemütlichen Teil übernahm Rainer Hribar. Die Belegschaft des Werks in Mastershausen überreichte als Willkommensgeschenk für die neue Geschäftsleitung ein großes Foto der Belegschaft dieses Werks. Grußworte kamen von Vertretern der Politik. Christoph Schauder, Landrat des Main-Tauber-Kreises, gratulierte im Namen von Landkreis und Kreistag. Er sah Rauch auf gutem Weg. „Bitte denken sie auch weiter an ihre Mitarbeiter“, so sein Anliegen. Viele von ihnen hätten jahrzehntelange Erfahrung, auf die nicht verzichtet werden könne. Wenn es um Genehmigungen gehe, stehe der Landkreis fest an der Seite des Unternehmens.
Freudenbergs Bürgermeister Roger Henning überbrachte die Glückwünsche von Stadt und Gemeinderat. 125 Jahre Rauch bedeute auch 125 Jahre Zusammenarbeit und gemeinsame Zukunftsgestaltung, um Unternehmen und Stadt zu stärken. Ein Erfolgsgarant des Unternehmens sei die enge, teils familiäre Verbundenheit von Geschäftsführung und Mitarbeitern. Die Belegschaft lobte er als engagiert. Die Stadt begleite wohlwollend die Entwicklung des Unternehmens. „Herzlichen Glückwunsch an alle, die am Erfolg beteiligt sind“, rief der Bürgermeister Belegschaft und Angehörigen zu.
Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Stadtkapelle Freudenberg und Germania Bürgstadt. Am Abend wurde zur Musik von „Best Canadian“ bis Mitternacht gefeiert. Angeboten wurden zudem im Laufe des Tages mehrere Führungen durch die Werke in Freudenberg und den Rauch-Zoo. Es gab eine Hobbyausstellung sowie einen Flohmarkt von Rauch-Mitarbeitern. Für die Kinder wurden unter anderem Hüpfburg und Riesentrampolin angeboten, für die Erwachsenen Bullenreiten. Der Kindergarten Freudenberg bot eine Kinderbetreuung. Vereine der Region und die Feuerwehr Freudenberg übernahmen Teile der Verpflegung und generierten so Einnahmen für ihre Vereinskasse.
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