Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung

Bad Mergentheim: Startschuss für Tierheim-Neubau

Nach Jahrzehnten beginnt nun endlich der Neubau des Gebäudes - für 2,3 Millionen Euro. Woher das Geld dafür kommt.

Von 
Sascha Bickel
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Der Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung baut am Rande der Kurstadt ein neues Tierheim. Unterstützung erhält der Verein von vielen Spendern, aber auch vom Landkreis und den neun Fundtier-Kommunen der Region. So kamen zum offiziellen Spatenstich mit der Vereinsvorsitzenden Heidrun Leiss-Schott (Neunte von links) auch der Landrat, der Oberbürgermeister, mehrere Bürgermeister und als Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde Bad Mergentheim (Grundstückseigentümer), Stadtpfarrer Thomas Frey, sowie weitere Vereinsmitglieder und Bauprojekt-Verantwortliche. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Jahrzehnte sind ins Land gegangen, doch jetzt ist der Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung endlich, nach vielen Anstrengungen, unzähligen Gesprächen, Planungen und einem intensiven Spendensammeln, einen großen Schritt weiter – der offizielle Spatenstich für den lang ersehnten Tierheim-Neubau wurde am vergangenen Freitag gesetzt.

Neues Tierheim kostet 2,3 Millionen Euro

Landrat, Oberbürgermeister und zahlreiche weitere Rathaus-Chefs aus der Region, dazu der Stadtpfarrer als Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde Bad Mergentheim, wichtige Unterstützer und engagierte Vereinsmitglieder sowie Vertreter der beteiligten Baufirmen und der Architekt waren zum feierlichen Anlass in den Dainbacher Weg am Stadtrand von Bad Mergentheim gekommen. Hier entsteht bis 2025 für 2,3 Millionen Euro das neue Tierheim und ersetzt dann den bisherigen, veralteten Standort unterhalb der Igersheimer Burg Neuhaus.

Auf knapp 10 000 Quadratmetern findet das neue Tierheim Platz – auf zwei bislang unbebauten Grundstücken der Stiftung Sondervermögen St. Johannes der Katholischen Kirchengemeinde, die diese mittels Erbpachtvertrag für 99 Jahre zur Verfügung stellt.

Neun Kommunen profitieren vom neuen Tierheim in Bad Mergentheim

2,3 Millionen Euro sind als Gesamtkosten für das Projekt angesetzt. Rund 350 000 Euro fehlen noch und müssen an weiteren Spendengeldern eingeworben werden. Die neun Fundtiergemeinden, Bad Mergentheim, Igersheim, Weikersheim, Niederstetten, Creglingen, Assamstadt, Boxberg, Ahorn und Lauda-Königshofen, beteiligen sich mit insgesamt 502 000 Euro am Neubau-Vorhaben, ihre Zuschusshöhen orientieren sich dabei an der jeweiligen Einwohnerzahl. Der Landkreis gibt zusätzlich 50 000 Euro.

„Können es kaum noch erwarten“

„Wir freuen uns riesig, dass es jetzt losgeht und können es kaum noch bis zur Eröffnung 2025 erwarten“, sagte Heidrun Leiss-Schott, die Vorsitzende des Tierschutzvereins anlässlich des feierlichen Spatenstichs. Auch aktuell platze das alte Tierheim aus allen Nähten und weil einfach nicht mehr zu leisten sei, habe man erneut einen Aufnahmestopp für Katzen und Hunde verhängen müssen. Auch dies zeige, wie dringlich neue Kapazitäten geschaffen werden müssten und dazu brauche es auch weiterhin die ehrenamtliche Mitarbeit und so gelte ihr Dank allen Helfern, Spendern, den Kommunen, dem Landkreis und der Kirchengemeinde für ihre großartige Unterstützung. Sie sei zuversichtlich, so Leiss-Schott, dass man auch die fehlenden Gelder noch durch großzügige Spenden einsammeln könne.

Heidrun Leiss-Schott (links) begrüßte auch Bauleiter Jürgen Dürr und Hartmut Ruck von der gleichnamigen Baufirma in Boxberg sowie viele weitere Festgäste zum offiziellen Tierheim-Spatenstich im Dainbacher Weg. © Sascha Bickel

Martin Bujok vom Architekturbüro Herzog & Bujok aus Bad Mergentheim baut zum ersten Mal ein Tierheim. Er stellte im Rahmen seiner Recherchen in mehreren Tierheimen zwischen Nürnberg und Heilbronn fest, dass es bei dem Projekt auch „um eine Art Tier-Krankenhaus“ gehe, da große Bereiche für Kranken- und Quarantänestationen benötigt würden. So sei das Raumprogramm sehr umfassend und es gehe eben nicht nur darum, möglichst viele Zwinger zu bauen.

Das Gelände schaffe durch seine Hanglage einige Herausforderungen, so werde das Gebäude entsprechend schräg hineingebaut. Bujok rechnet mit einer Realisierungszeit von knapp eineinhalb Jahren. Und auf Nachfrage ergänzte er, dass man inzwischen auch für die Parkplätze eine gute Lösung gefunden habe.

OB Glatthaar: „Gemeinsamer Kraftakt“

Den gemeinsamen Kraftakt würdigte Oberbürgermeister Udo Glatthaar in seinem Grußwort: „Wir unterstreichen mit diesem Projekt und dem heutigen Termin, dass Tierschutz einerseits eine kommunale, andererseits aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe ist. Dass wir heute im engen regionalen Schulterschluss gemeinsam hier stehen, ist ein starkes Zeichen. Denn die Stadt, der Landkreis und die umliegenden Kommunen bringen sich trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen mit großen Beträgen in das Projekt ein – zusätzlich zur Landesförderung. Für die Stadt Bad Mergentheim sind es 168 000 Euro, die unser Gemeinderat einstimmig bewilligt hat“, so Glatthaar.

„Tierheime sind das Herz und die Basis der Tierschutzarbeit“, zitierte Glatthaar den Leitgedanken des Deutschen Tierschutzbundes und betonte für die Kommunen, dass ihnen „die Aufgabe der Fundtier-Unterbringung und -Versorgung bewusst“ sei. Und genau dafür „schaffen wir ein großes, zeitgemäßes neues Tierheim in zentraler Lage, von überall gut erreichbar“.

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FN-Video zum Spatenstich für das neue Tierheim in Bad Mergentheim

Der Weg bis hierher sei ein weiter gewesen, sagte der OB, doch „bei den vielen Abstimmungsrunden, bei denen wir, liebe Frau Leiss-Schott, zusammensaßen, ist mir noch einmal klar geworden, was für einen starken und motivierten Partner wir mit dem Tierschutzverein an unserer Seite haben. Sie und Ihr Team haben dieses Projekt nicht nur mit Leidenschaft vorangetrieben, Sie haben selbst keine Mühen gescheut, um die Finanzierung sicherzustellen. Für dieses Engagement für den Tierschutz möchte Ihnen und dem gesamten Team danken!“

Als „Leuchtturm für den Tierschutz“ hob danach Landrat Christoph Schauder den Neubau hervor und auch er nutzte die Chance, sich bei allen ehrenamtlichen Helfern, den Vereinsmitgliedern sowie allen Beteiligten für das großartige Engagement zu bedanken.

Die Kosten für das Vorhaben trage im Wesentlichen der Tierschutzverein selbst. Nach vielen Gesprächen, gelungener Überzeugungsarbeit und aufgrund vorbildlichem Engagement beteiligte sich auch die öffentliche Hand gerne und bringe sich finanziell ein.

Der Landrat erinnerte auch daran, dass im Rahmen der geschlossenen Fundtierverträge mit den neun Kommunen die Zuständigkeit der Fundtierversorgung in das Tätigkeitsfeld des Tierschutzvereins fällt und für die Erledigung dieser Aufgabe vor ungefähr fünf Jahren eine Pauschale von jeweils 80 Cent pro Einwohner und Jahr für diese Kommunen eingeführt wurde.

„Ich wünsche dem Projekt ein gutes Gelingen und freue mich bereits auf die Eröffnung“, beendete Schauder sein Grußwort, ehe gemeinsam zum Spaten gegriffen wurde.

Ein FN-Video ist unter www.fnweb.de oder im FN-Youtube-Kanal zu finden.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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