Bad Mergentheim. Der Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung steht vor seinem größten Projekt und ist weiterhin auf Unterstützung aus der Region angewiesen. Der Neubau des Tierheims wird in Angriff genommen. Die FN-Redaktion sprach darüber mit der Vorsitzenden Heidrun Leiss-Schott.
Die Tage des alten Tierheims unterhalb der Igersheimer Burg Neuhaus sind gezählt.
Heidrun Leiss-Schott: Ja, genau! (lächelt) Jetzt ist es endlich soweit – nach vielen Jahren der Planung und Vorbereitung steht der Spatenstich für den Neubau des Tierheims im Dainbacher Weg, am Stadtrand von Bad Mergentheim, an. Der Termin dafür ist der 3. November.
Ein paar bauliche Vorarbeiten auf dem Areal finden schon in den nächsten Wochen statt. Und dann geht es richtig los.
Der erste Schritt zur Verwirklichung unserer großen gemeinsamen Vision wird also getan. Und ich freue mich unheimlich zusammen mit all unseren Mitgliedern und für die hilfsbedürftigen Tiere.
Die neun Fundtier-Kommunen, die das Tierheim mit nutzen, und auch der Landkreis stehen hinter dem Projekt und geben auch öffentliche Gelder als Zuschuss dazu. Darüber freut sich der Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung sicherlich?
Leiss-Schott: Auf jeden Fall! Wir sind sehr froh darüber. Wir erfahren eine breite Unterstützung von den Fundtier-Kommunen und bedanken uns auch dafür. Nur gemeinsam schaffen wir es, die Tiere in unserer Region, die auf Hilfe angewiesen sind, gut zu versorgen.
Mit welcher Bauzeit wird nun aktuell gerechnet und wann könnte der Umzug des Tierheims an die neue Adresse erfolgen?
Leiss-Schott: Also wir rechnen mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren. Im Frühjahr 2025 wollen wir spätestens umziehen.
Das neue Tierheim bietet einen modernen Standard und wird welche Besonderheiten aufweisen?
Leiss-Schott: Wir bauen ein Tierheim gemäß den Normen des deutschen Tierschutzbundes und in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt.
Die Tiere werden dort größere Zwinger und sehr viel mehr Tageslicht haben. Wir werden sehr viel mehr Außenanlagen haben, vor allem für die Hunde. Die werden viel mehr Möglichkeiten haben sich im Freien aufzuhalten und im Gras zu liegen.
Es gibt mehr Zwinger für die Katzen und bessere Quarantänestationen. Gerade für die Hunde haben wir bislang ja gar keine Quarantäne- und Krankenstation und dies wird auch eine wichtige Verbesserung am neuen Standort sein. Dann gibt es endlich ein Kleintierhaus und moderne Futterküchen.
Wie ist das alte Tierheim im Moment ausgelastet?
Leiss-Schott: Wir sind sehr voll für diese Zeit. Mit zehn Hunden ist das Hundehaus komplett belegt, dazu kommen noch zwei weitere Hunde, die auf einer Pflegestelle außerhalb untergebracht sind. Und auch das Katzenhaus ist noch zu zwei Dritteln gefüllt, was für Anfang Oktober sehr viel ist. Wir haben über 35 Katzen da und nochmal zehn auf Pflegestellen – das ist sehr viel. Die Kitten sollten jetzt eigentlich schon vermittelt sein, aber wir haben aktuell einen Stau und müssen eine schwierige Vermittlung für die Jungtiere feststellen. Leider!
Vor wenigen Wochen hatten wir auch 21 ausgesetzte Mäuse, die einer Box vor das Tor des Tierheims gestellt wurden. Junge, ältere und tragende. Das war eine Herausforderung für unser Team. Über unser Netzwerk konnten wir diese Tiere nach einigen Tagen an einen anderen Tierschutzverein weitergeben, der mehr Erfahrung mit Mäusen hat.
Der Neubau soll 2,3 Millionen Euro kosten. Ist diese Zahl aus dem vergangenen Jahr noch richtig?
Leiss-Schott: Das ist immer noch die Plangröße. Die Rohbauarbeiten sind vergeben und es laufen im Moment die Ausschreibungen für die anderen Arbeiten. Wir sind im Plan und hoffen es auch zu bleiben.
Öffentlich wurde mitgeteilt, dass nach Abzug einer großen Erbschaftssumme und von Zuschüssen noch gut 600 000 Euro an Spenden zusätzlich eingeworben werden müssen, um das Projekt zu finanzieren. Wo steht der Tierschutzverein hier?
Leiss-Schott: Wir sind von unserem Ziel noch ein ganzes Stück entfernt und hoffen jetzt mit dem Spatenstich auf eine Aufbruchstimmung und auf eine wesentlich höhere Spendenbereitschaft als in den letzten Monaten.
Wir haben schon gut Spenden eingesammelt, aber es fehlen leider immer noch gut 350 000 Euro. Wir brauchen die Unterstützung von Bürgern, aber auch von Gewerbebetrieben, Industrie und allen Firmen der Region. Viele kleine Spenden sind höchst willkommen und dafür sind wir auch sehr dankbar, aber wir benötigen auch zusätzlich dringend Großspenden.
Was unternimmt der Tierschutzverein an Aktionen in nächster Zeit, um weiter auf sein Projekt und seine Belange aufmerksam zu machen?
Leiss-Schott: Wir freuen uns schon sehr auf eine große Ausstellung im Foyer der Sparkasse Tauberfranken hier in Bad Mergentheim über das Tierheim, den Tierschutz, unseren Neubau und alle unsere Tätigkeiten vom 8. November bis zum 6. Dezember. Alle Menschen aus der Region können sich hier informieren und umschauen.
Zudem stehen in allen unseren neun Fundtier-Kommunen, also zwischen Lauda-Königshofen, Ahorn und Creglingen, in verschiedenen Geschäften vor Ort unsere Spendendosen und wir werben eifrig um neue Mitglieder, denn auch dies hilft uns.
Geplant sind auch mehrere Infostände auf verschiedenen Veranstaltungen und gerade auch Weihnachtsmärkten, um die Öffentlichkeit auf dem Laufenden zu halten und mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.
Und es gibt wieder einen schönen Tierheim-Kalender für 2024. Nachdem wir mit der Erstauflage für dieses Jahr einen guten Erfolg erzielt haben, gibt es eine Wiederauflage. Auch der Verkauf dieser Kalender unterstützt den Tierheim-Neubau. Ab Anfang November ist er erhältlich.
Es gibt mehrere Vorverkaufsstellen, die auch auf unserer Homepage www.tierheim-mergentheim.de zu finden sind.
Wie viele Mitglieder hat der Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung aktuell?
Leiss-Schott: Im Moment haben wir 418 Mitglieder. Mit viel Kampagne haben wir es geschafft, 30 neue Mitglieder zu gewinnen. Das nächste große Ziel ist 500 Mitglieder zu erreichen.
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