Mannheim. Liebe Leserin, lieber Leser,
dies ist mein letzter Text als Chefredakteur des „Mannheimer Morgen“. Erlauben Sie mir daher, Ihnen zu danken: für Ihr Interesse an unseren Themen, Ihre Treue und Unterstützung des Lokaljournalismus.
In den vergangenen sechs Jahren habe ich sehr gern für Sie gearbeitet und den vielfältigen Austausch mit Ihnen geschätzt. Jede Rückmeldung war für mich wertvoll. Schwierig wurde es nur, wenn Argumente durch Diskreditierung ersetzt wurden. Der Dialog ist die anstrengendste, aber notwendigste Form des Miteinanders. Dass mein Gegenüber womöglich die Dinge anders sieht als ich, sollte etwas in mir anregen, nicht mich aufregen.
Wir beim ,MM‘ verschreiben uns dem gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Eine diskursfähige Gesellschaft kann sich einen breiten Meinungskorridor gönnen. Die zunehmende Polarisierung in der politischen Auseinandersetzung empfinde ich allerdings nicht als Diskursgewinn. Lassen Sie uns genau hinsehen, wer unter uns die Kulturkämpfe provoziert – und ob sie auf Fakten oder Gefühlen beruhen. Und lassen Sie uns nicht verlernen, konstruktiv miteinander zu streiten.
Wir beim „MM“ verschreiben uns dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es gibt nicht mehr viele, die das tun. Wir könnten zweifellos polarisierender, radikaler auftreten, und womöglich würden wir damit unsere Reichweiten und die allgemeine Aufmerksamkeit erhöhen. Es wäre kein Erfolg. Denn überzeugender lokaler Journalismus ist ein Gemeinschaftsprojekt, das auf Vertrauen und Verlässlichkeit basiert. Unsere Arbeit gewinnt erst richtig an Wert durch Ihre Anregungen und Ihr Engagement.
Der „Mannheimer Morgen“ beschäftigt eine großartige, gewissenhaft arbeitende Redaktion. Aber nicht immer läuft alles perfekt. Gewähren Sie mir daher zum Abschied einen Wunsch: Wenn Sie unzufrieden mit einer Berichterstattung sind oder meinen, Fehler oder Ungerechtigkeiten entdeckt zu haben, tragen Sie bitte Ihr Anliegen sachlich vor. Am besten kommt es zu einer Klärung mit der Autorin oder dem Autor. Im direkten Gespräch sind Ton und Worte zumeist behutsamer gewählt. Wir können zuhören, Sie können zuhören.
Wenn Sie Abonnentin oder Abonnent des „Mannheimer Morgen“ sind, dann sollten Sie wissen: Insbesondere Sie ermöglichen unsere Arbeit! Sie zahlen nicht nur für unabhängigen Journalismus, Sie leisten einen Beitrag für die demokratische Vielfalt und für eine Kultur der fairen Meinungsfreiheit. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Alles Gute!
Ihr Karsten Kammholz
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Kommentar Danke für Ihr Vertrauen!
Zum Abschied als Chefredakteur des „Mannheimer Morgen“ hat Karsten Kammholz einen Wunsch an unsere Leserinnen und Leser.