Chemie

BASF verkauft Lacksparte an Carlyle

Das Geschäft des Chemiekonzerns mit Lacken geht zu großen Teilen an einen US-Finanzinvestor. Einen Teil der Coatings-Sparte behält BASF aber noch. Beschäftigte im Ludwigshafener Werk sind nicht vom Verkauf betroffen.

Von 
Bettina Eschbacher
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Die Automobilbranche ist ein wichtiger Kunde der BASF-Lacksparte, die nun zum Teil verkauft wird. © BASF SE

Ludwigshafen. Angekündigt hatte BASF den geplanten Verkauf bereits, jetzt hat der Chemiekonzern den Käufer für sein Lacke-Geschäft genannt. Der Dax-Konzern einigte sich laut einer Mitteilung mit dem US-Finanzinvestor Carlyle. Für die sogenannte Coatings-Sparte werde dabei ein Unternehmenswert von 7,7 Milliarden Euro angesetzt.

Vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen soll der Verkauf im zweiten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein und spült BASF vor Steuern 5,8 Milliarden Euro in die Kasse. 40 Prozent an der Sparte wird BASF weiterhin halten. An der Börse war die Reaktion auf die – erwartete – Neuigkeit überschaubar, die Aktie legte leicht zu.

Ludwigshafen und Lampertheim nicht von Verkauf betroffen

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers betrifft der Verkauf weder BASF-Beschäftigte in Ludwigshafen noch in Lampertheim. Coatings hat zum Beispiel einen großen Standort in Münster.

Der geplante Verkauf ist ein weiterer Schritt bei dem von BASF-Chef Markus Kamieth geplanten Umbau des Chemie-Riesen, der schon länger unter einer allgemeinen Branchenflaute leidet. Die Lacksparte war ausgegliedert worden und zählte nicht mehr zum Kerngeschäft. Bereits verkauft ist das brasilianische Geschäft mit Bautenanstrichmitteln (Suvinil) an Sherwin-Williams für einen Kaufpreis von 1,15 Milliarden US-Dollar.

Wichtige Kunden der Lacke-Sparte kommen etwa aus der deutschen Autobranche, die auch wegen der Konkurrenz aus China und des Verschlafens des E-Autobooms in Teilen der Welt mit Problemen ringt. Laut BASF-Angaben erzielt die Lack-Sparte mit 10.300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 3,8 Milliarden Euro. Der Buchwert per Ende 2024 belief sich laut BASF auf 3,3 Milliarden Euro.

Der BASF-Vorstandsvorsitzende Markus Kamieth hat im Rahmen seiner Konzernstrategie Randgeschäfte ausgegliedert, etwa um sie an die Börse zu bringen oder zu verkaufen, wie jetzt die Coatings-Sparte © BASF SE

BASF behält Anteile am Coatings-Geschäft

Es handele sich im Grunde um eine Joint-Venture-Struktur, erklärte das BASF-Management in einer Telefonkonferenz. „Indem wir eine Eigenkapitalbeteiligung halten werden, zeigen wir unser Vertrauen in die zukünftige Wertschaffung und das Potenzial des Coatings-Geschäfts“, sagte Kamieth. Ein kompletter Ausstieg seitens BASF sei vorgesehen, es gebe dafür aber keinen festen Zeitplan und bislang auch keine Vereinbarungen mit Carlyle, etwa zu Zielerreichungen.

Über ein Investment in einen Carlyle-Fonds mischt bei der Transaktion zudem der Staatsfonds von Katar („Qatar Investment Authority“) mit. Carlyle sei aber der für BASF relevante Vertragspartner, betonte der Manager.

Chemiekonzern hat weitere Sparten ausgegliedert

Die Lacksparte ist nicht das einzige Geschäft, das ausgegliedert wurde: Auch das Katalysatorengeschäft der BASF gehört dazu. Allerdings hat sich BASF jetzt entschieden, die Sparte doch länger zu behalten. Das Unternehmen sieht sich als bester Eigentümer, um dieses Geschäft zu betreiben. Nach der Ausgliederung hatte sich der Bereich neu aufgestellt und bringt wieder mehr Geld.

Im Bereich Batteriematerialien schaut sich BASF nach Partnerschaften um. Und die Agro-Sparte (Pflanzenschutz und Saatgut) ist mit einem Umsatz von 9,8 Milliarden Euro die größte Ausgliederung – „Agricultural Solutions“ wird für einen Börsengang vorbereitet: Ein Minderheitsanteil soll an die Börse. (mit dpa)

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Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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