Mannheim. Sein Onkel bohrte immer wieder. Doch über viele Jahre winkte Luke Esposito ab. Wenn er sich mit Paul Messier traf, entwickelten sich die Gespräche stets in Richtung Eishockey. Doch während der Onkel Werbung machte für Europa im Allgemeinen und Mannheim im Speziellen, hatte Esposito andere Träume: „Bei mir war es nicht anders als bei meinen Teamkollegen. Unser Ziel war die NHL, das war unser Kindheitstraum. Etwas anderes kam für mich lange nicht infrage“, erzählt Esposito.
Onkel Messier wurde bei den Adlern Mannheim schnell zum Publikumsliebling
Ob Messier einen Freudentanz aufgeführt hat - jetzt, da der Neffe tatsächlich bei den Adlern gelandet ist? Um zu begreifen, warum Messier ganz genau wusste, wovon er sprach, hilft ein Blick in seine Profikarriere. 1983 wagte der Stürmer selbst den Sprung über den Großen Teich, heuerte beim Bundesligisten aus Iserlohn an. Nach nur einem Jahr zog es ihn weiter zum Mannheimer ERC, bei dem er bis 1990 blieb. In der Kurpfalz wurde Messier schnell zu einem Publikumsliebling.
Mehr als 30 Jahre später wird nun also sein Neffe das blau-weiß-rote Trikot tragen. Nicht in der Bundesliga, sondern in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Und auch nicht im Eishockey-Tempel Friedrichspark, sondern in der SAP Arena.
Esposito stammt aus einer eishockeybegeisterten Familie mütterlicherseits. Während sein in Italien geborener Vater selbst Fußball spielte, aber ein großer Fan des NHL-Clubs Edmonton Oilers ist, jagten so ziemlich alle aus dem anderen Familienzweig der schwarzen Hartgummischeibe nach. Prominentester Vertreter: Espositos anderer Onkel Mark Messier, der unter anderem in der nordamerikanischen Profiliga NHL sechsmal den Stanley Cup gewann. Messier ist auch der Grund, warum Esposito vor 14 Jahren zum ersten Mal die SAP Arena betrat. Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland arbeitete Messier als General Manager für Kanada, sein Neffe begleitete ihn.
Esposito hat ein sportlich schwieriges Jahr bei den Augsbuger Panthern hinter sich
Dass die Adler Esposito als einen der ersten Zugänge für die neue Saison präsentierten, überraschte ein wenig. Er war einer der ersten Transfers, die Trainer und Sportmanager Dallas Eakins einfädelte. „Luke verkörpert die Art von Importspielern, die wir verpflichten wollen. Sie verschreiben sich unseren Zielen. Ihnen geht es nicht darum, an einem freien Tag ein schönes Restaurant in Italien oder Frankreich aufzusuchen, um einen guten Wein zu trinken“, erklärte Eakins im April im Gespräch mit dieser Redaktion.
Espositos erstes Europa-Jahr hätte mental kaum anstrengender sein können. Sportlich stieg er mit den Augsburger Panthern ab. Der Club blieb nur erstklassig, weil sich in der DEL2 kein aufstiegsberechtigter Verein durchsetzte. In 52 Spielen für Augsburg schoss der 30-Jährige zehn Tore und bereitete 24 Treffer vor. In der teaminternen Scorerliste belegte Esposito damit hinter dem Finnen Anrei Hakulinen und dem Kanadier Chris Collins Rang drei.
Auf die Herausforderung in Mannheim freut sich der Außenstürmer. Dass in den sechs Testspielen nur zwei Siege heraussprangen, bereitet Esposito keine schlaflosen Nächte. „Natürlich hätten wir gerne öfter gewonnen. In der Vorbereitung geht es aber in erster Linie darum, dass wir uns als Team finden. Da sehe ich uns auf einem sehr guten Weg“, versichert der flinke Angreifer, der mit Marc Michaelis und Matthias Plachta die erste Reihe bildete.
Eines würde Esposito besonders freuen: Wenn sich im Saisonverlauf seine Onkel Mark und Paul Messier unter die Adler-Fans mischen und sich der Kreis schließt: „An diesem Familientreffen arbeite ich.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-luke-esposito-bei-den-adlern-mannheim-auf-den-spuren-von-onkel-paul-messier-_arid,2243132.html
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Die neue Ausrichtung der Adler Mannheim kann nur ein Anfang sein!