Wertheim.
Der Wertheimer Gemeinderat wird in der Sommerpause zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um über den Kauf des Geländes der ehemaligen Rotkreuzklinik zu befinden, die derzeit liquidiert wird. Dies teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch in einer Presseerklärung mit.Wie berichtet, traf sich das Kommunalparlament am Dienstagabend zu einer nichtöffentlichen Sitzung, bei der es um den Themenkomplex ging. „Der Blick richtete sich dabei auch nach vorne: Noch im August soll der Gemeinderat über den Kauf des Krankenhausareals entscheiden“, heißt es in der Pressemitteilung.
An der Sitzung nahmen demnach eine ganze Reihe an externen Fachleute und Beratern teil, die über die rechtlichen, vertraglichen, medizinischen und gesundheitspolitischen Aspekte referierten und auf Nachfragen aus Reihen des Gremiums eingingen.
Fremde Nutzung des Klnikgebäudes in Wertheim verhindern
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez hatte nach dem Scheitern des Insolvenzverfahrens im Juni den Willen der Stadt Wertheim erklärt, das Krankenhausareal zu erwerben. Damit wolle man eine fremdbestimmte Nutzung des Gebäudes verhindern, die nicht im Sinne der Stadt ist, hieß es zur Begründung. Das Klinikareal solle vielmehr in Form eines Gesundheitszentrums für die medizinische Versorgung der Bürgerschaft genutzt werden. Zukünftig soll eine Versorgung von Notfällen möglich sein.
Unmittelbar nach dem Scheitern des Insolvenzverfahrens habe OB Herrera Torrez gegenüber dem Stuttgarter Gesundheitsministerium klargemacht, dass in Verbindung mit einem örtlichen Konzept zur stationären Notfallversorgung die im Landeskrankenhausplan verankerten Planbetten am Standort Wertheim erhalten bleiben sollten, heißt es in der Pressemitteilung.
Wo werden die Planbetten hinkommen?
Landrat Christoph Schauder hat unterdessen in einem Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten gesagt, dass die Gesundheitsholding Tauberfranken, zu deren Mitgesellschaftern der Landkreis zählt, das Ziel verfolgt, die Wertheimer Planbetten für den Krankenhausstandort Tauberbischofsheim zu gewinnen. Auf der Sitzung des Kreistags am Mittwochnachmittag äußerte sich Schauder allerdings wohlwollend angesichts der neuesten Entwicklung. „Wenn das Konzept für einen stationären Krankenhausbetrieb in den Räumen der Klinik greifen sollte, ist das nur zu begrüßen“, sagte er. Die GHTF stehe für Gespräche zur Verfügung.
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration habe die Stadt Wertheim aufgefordert, bis zum 24. Juli ein Konzept für eine mögliche stationäre Nachfolgenutzung des Krankenhausareals vorzulegen, heißt es in der Presseerklärung. In Zusammenarbeit mit einem Interessenten zur langfristigen Anmietung von Flächen in der ehemaligen Rotkreuzklinik werde die Stadt dem fristgerecht nachkommen, versicherte OB Herrera Torrez am Dienstag. Das zwischenzeitlich ausgearbeitete Konzept sehe auch stationäre Versorgungskapazitäten und die Möglichkeit der Notfallversorgung vor.
„Wir sind in den letzten Wochen zweigleisig gefahren,“ wird Herrera Torrez zitiert. Die Stadt habe einerseits den Gesundheitsexperten Uwe Diehm mit der Untersuchung beauftragt, ob und wie eine Notfallversorgung in einem Gesundheitszentrum funktionieren könne. Parallel dazu habe man auch Angebote zur stationären Belegung von Krankenhausflächen geprüft. Dabei sei man von Christian Höftberger unterstützt worden, der schon während des Insolvenzverfahrens an einem medizinischen Folgekonzept für die Rotkreuzklinik gearbeitet hat.
Laut Höftberger habe es zur Nutzung des Krankenhausareals in den vergangenen Wochen einen engen Austausch mit der niedergelassenen Ärzteschaft gegeben. Man wolle eine gute Wechselwirkung zwischen dem zu entwickelnden Gesundheitscampus und allen weiteren Akteuren im Gesundheitsbereich sicherstellen, heißt es.
Auf Anfrage der FN erklärte Christina Gläser, die Sprecherin der Ärzte, dass eine sinnvolle Notfallversorgung ohne ein Haus der Grund- und Regelversorgung im Hintergrund kaum möglich sei. Entscheidend sei, dass ein solches Krankenhaus vom Rettungsdienst angefahren werden könne.
Option für langfristige Vermietung
Am 12. August werde der Gemeinderat zusammenkommen, um über den Erwerb des 3,7 Hektar großen Krankenhausareals zu entscheiden. Die Konditionen des Kaufs seien verhandelt, die Frage, welche städtische Gesellschaft den Erwerb vollzieht, werde noch geprüft, heißt es in der Presseerklärung. Neben dem Kaufpreis, wolle man dem Gemeinderat auch mögliche Einnahmen durch Mieterlöse aufzeigen.
Hier zeige die Entwicklung der letzten Wochen, dass Wertheim für seriöse und etablierte Gesundheitsdienstleiter ein interessanter Standort ist. „Wir haben die Option, das Gebäude langfristig zu belegen,“ fasste demnach OB Herrera Torrez den Stand der Verhandlungen zusammen.
Die Chance auf Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen sei ein weiterer positiver Aspekt, für den es sich lohne, die sich bietenden Optionen in den nächsten Wochen mit Hochdruck weiterzuentwickeln, so der OB laut Pressemitteilung. Die Verwaltung arbeite weiter mit aller Kraft daran, die sich bietenden Chancen zu nutzen, um die Gesundheitsversorgung in Wertheim zu sichern und eine hohe Auslastung des Krankenhausgebäudes zu erreichen.
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