Wertheim. Uneins waren sich in der Vergangenheit Gemeinderat und Stadtverwaltung über die Gestaltung der Elternbeiträge für die Kinderbetreuung Wertheim. Im Dezember vergangenen Jahres wurde deshalb die Bildung einer Kommission mit Vertretern der Verwaltung, des Stadtparlaments und der freien Träger angestoßen, um sich grundsätzlich damit auseinanderzusetzen. Dabei sollten alternative Modelle zur Erhebung der Gebühren bei gleichbleibenden Gesamteinnahmen geprüft werden. Zudem musste berücksichtigt werden, dass die kommunalen Landesverbände und die Kirchen einen Deckungsbeitrag von 20 Prozent erwarten. Das Ergebnis der Kommissionsarbeit lag am Montag dem Gemeinderat vor, der einhellig zustimmte.
Demnach werden Beiträge für die Kinderbetreuung zum 1. Januar 2022 im Schnitt um 8,5 Prozent gegenüber 2019 angehoben – allerdings soll die Entlastung über den Wertheimer Familienpass anders gestaltet werden. Unterm Strich, so die Verwaltung, ergebe sich bei der Nutzung des Familienpasses kaum eine Verschlechterung gegenüber bisher. Gleichzeitig wird die Anzahl der Anspruchsberechtigten ausgeweitet. Mit einer neuen Staffelung der Ermäßigungen werde eine noch größere Beitragsgerechtigkeit erzielt, versicherten die Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf und Volker Klein.
Erwartet wird demnach, dass künftig 60 statt 40 Prozent der insgesamt rund 850 Kinder in den Genuss von ermäßigten Beiträgen kommen, eingerechnet die Förderungen durch andere Stellen wie das Jugendamt. Die Zusatzkosten für die Stadt liegen nach ersten Schätzungen bei etwa 30 000 Euro pro Jahr, was durch Entlastungen an anderer Stelle ausgeglichen werde.
Künftig gibt es weniger Kriterien beim Familienpass: Er wird einkommensabhängig an Familien sowie Alleinerziehende und auch abhängig von der Zahl der Haushaltsmitglieder gewährt. Er gilt zudem für Haushalte mit einem behinderten Kind und Leistungsberechtigte nach den Sozialgesetzen.
Unter dem Strich ergibt sich beispielsweise folgende Rechnung: Für die Ganztagsbetreuung bei einer Familie mit zwei Kindern waren bisher 190 Euro monatlich fällig, ab Januar sind es 198. Die Förderung im Familienpass senkt diesen Beitrag bei einem Nettoeinkommen von bis zu 3000 Euro um 50 Prozent, beträgt das Einkommen bis zu 3900 Euro nur noch zehn Prozent.
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