Matthias-Grünewald-Gymnasium - Gemeinderat Tauberbischofsheim stimmt für Einbau einer dezentralen Raumlufttechnischen Anlage / Kosten: 1,2 Millionen Euro

Tauberbischofsheim: Klares „Ja” zu Lüftungsanlage im MGG

Mit großer Mehrheit hat der Tauberbischofsheimer Gemeinderat am Donnerstag für die Installation einer dezentralen Lüftungsanlage im Rahmen der Sanierung des Matthias-Grünewald-Gymnasiums gestimmt.

Von 
Fabian Greulich
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Der Tauberbischofsheimer Gemeinderat hat am Donnerstag der Installation einer Raumlufttechnischen Anlage im Rahmen der Generalsanierung des Matthias-Grünewald-Gymnasiums mit großer Mehrheit zugestimmt. Die Grafik zeigt ein Schranklüftungsgerät, wie es in einem Klassenraum aussehen könnte. © Stadt TBB

Tauberbischofsheim. Die Entscheidung ist gefallen. Im Zuge der Generalsanierung des Matthias-Grünewald-Gymnasiums wird in den Schulgebäuden auch eine so genannte Raumlufttechnische Anlage (RLT) eingebaut. In seiner Sitzung am Donnerstag in der Stadthalle stimmte der Gemeinderat bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung für die Installation einer entsprechenden Anlage. Kostenpunkt: rund 1,2 Millionen Euro. Hinzu kommen jährliche Betriebskosten von rund 40 000 Euro.

52 Lüftungsgeräte

Ein Antrag auf staatliche Förderung von bis zu 500 000 Euro wird gestellt. Zudem wird geprüft, ob weitere Mittel über ein KfW-Programm abgerufen werden können, hieß es in der Sitzung.

Das Gremium entschied sich nach eingehender Erläuterung verschiedener Optionen letztlich für eine dezentrale Lösung und folgte damit dem Vorschlag von Stadtverwaltung und Technischem Ausschuss.

Dezentral bedeutet, in den Schulräumen werden insgesamt 52 Schranklüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Damit wird die Be- und Entlüftung von Klassenzimmern, Hausaufgabenräumen, Verwaltung, Pausenhalle und Bibliothek sichergestellt.

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Sanitär- und Nebenräume werden dagegen weiterhin über die Fenster gelüftet. Die Lüftungsanlagen des Bereichs Küche/Mensa im Erdgeschoss bleiben unberührt, genauso die bereits bestehende Frischluftversorgung der Chemiesäle, die nur ein zusätzliches Lüftungsgerät erhalten.

Wie Daniel von Finck (Hochbauamt) erklärte, erfolge die Regelung der 52 schrankgroßen Geräte mittels CO2-Fühler und Präsenzmelder. Die Möglichkeit einer zentralen Ansteuerung sei genauso gegeben wie die einer Nachtkühlung. Mit dem Einbau könne Mitte des neuen Jahres begonnen werden. Vorgesehen sei eine Umsetzung in zwei Abschnitten. Die Fertigstellung von Abschnitt zwei sei für Mitte/Ende 2025 angepeilt.

Alternativen wären die Installation einer zentralen Anlage (Kosten rund 1,8 Millionen Euro), oder aber der komplette Verzicht auf eine entsprechende Installation gewesen.

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Neben den höheren Kosten hätte eine zentrale Anlage unter anderem einen deutlich massiveren Eingriff in die Bausubstanz des MGG erfordert und zu einer Verringerung der Deckenhöhen geführt, hieß es. Hilfreich bei der Entscheidung war zudem, dass sich alle rund 30 Schulen, die bisher von dem beauftragten Planer betreut wurden, letztlich für die dezentrale Lösung entschieden.

Stimmen aus dem Gemeinderat

Christian Stolz (UFW), der letztlich auch als einziges Ratsmitglied gegen die Lüftungsanlage stimmte, sah die geplante Installation kritisch, nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten. „Bis sie in Betrieb genommen werden kann, ist die Pandemie hoffentlich vorbei. Aus der Corona-Krise helfen uns die Geräte also nicht mehr. Außerdem ist das MGG nur eine von vielen Schulen im Stadtgebiet. Was ist mit den anderen Einrichtungen?“, so Stolz.

Gernot Seitz (Bürgerliste) sah das anders: „Wir sollten das auf jeden Fall machen. Natürlich müssen wir damit rechnen, dass sich auch andere Einrichtungen melden und entsprechende Ansprüche geltend machen. Das war uns aber auch von Beginn der Beratungen an bewusst.“

„Wir hoffen zwar alle, dass Corona im nächsten Jahr vorbei sein wird. Ich fürchte aber, dass uns dieses Thema noch sehr lange begleiten wird und wir entsprechend handeln müssen“, betonte Kuno Zwerger (Bürgerliste). Und weiter: „Was sein muss, muss sein und gehört zur Generalsanierung einer Schule einfach dazu.“

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Dr. Leonhard Haaf (Bürgerliste) betonte, dass er vorsichtig mit der Aussage wäre, dass Corona bald vorbei ist. „Das kann noch sehr lange dauern.“ Er war der Auffassung, dass man die Anlage brauche und die Phase nutzen müsse, in der es noch entsprechende Fördergelder gebe.

„Ein Verzicht auf eine solche Anlage kommt überhaupt nicht infrage. Eine Lüftung ist unheimlich wichtig, und mit Blick in die Zukunft auch sehr wichtig. Wir brauchen das“, stellte auch Rolf Grüning (Linke) klar.

Stellvertretender Bürgermeister Gerhard Baumann (CDU), der am Donnerstag Bürgermeisterin Anette Schmidt vertrat, sah das nicht anders: „Wenn wir Angst hätten, mit dem Gymnasium einen Präzedenzfall zu schaffen, wären wir total falsch. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, das so durchzuziehen – mit allen Konsequenzen.“

Redaktion FN-Chefredakteur

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