Tauberbischofsheim. Das Thema Luftfilteranlagen in Schulen sorgt auch in Tauberbischofsheim für Diskussionen. Kein Wunder, denn viele Eltern sind in großer Sorge, wie es angesichts der Corona-Situation nach den Sommerferien weitergeht. „Für diese Sorgen habe ich großes Verständnis. Wir alle wollen die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler in den Schulen der Kreisstadt nicht gefährden“, sagt Bürgermeisterin Anette Schmidt im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Allerdings dürfe in der Diskussion über die Anschaffung von Luftfilteranlagen nichts durcheinander gebracht werden: „Die Fakten sollten hier bitte nicht vermischt werden“, so Schmidt. Konkret bezieht sich die Bürgermeisterin auf den Leserbrief „Das sollten uns unsere Kinder wert sein“ (FN, 28. Juli).
„In dem Leserbrief werden die Fakten leider total durcheinander gebracht. Dadurch entsteht natürlich ein falsches Bild, das ich so nicht stehen lassen kann“, betont Schmidt. Wie die FN korrekt berichtet hätten, sei es in der Gemeinderatssitzung am 21. Juli ausschließlich um mobile Luftfilteranlagen gegangen. Für die Beschaffung solcher Geräte komme die Stadt bei 179 Schul- und Kitaräumen tatsächlich auf Kosten von rund 800 000 Euro. „Diese Geräte werden mit 50 Prozent gefördert, allerdings nur für schlecht lüftbare Räume, also die wenigsten. Außerdem haben diese Anlagen nach Aussage fast aller Fachleute eine sehr geringe Wirkung. Sie verhindern keine Schulschließung und Stoßlüften bleibt genauso notwendig. Außerdem sind sie recht laut.“ Deshalb habe man sich bis auf Weiteres gegen eine Investition in diese Art von Anlagen entschieden. Bei einem Schulleiter-Treffen am Dienstag sei das Thema ebenfalls erörtert worden. Auch hier sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Anschaffung solcher mobilen Geräte nicht sinnvoll ist.
Wirksamkeit unbestritten
Ganz anders verhalte es sich bei fest installierten (stationären) Luftfilteranlagen. Deren Wirksamkeit sei unbestritten. „Allerdings lassen sich diese Anlagen nicht von heute auf morgen installieren und sind sehr teuer“, so Schmidt. Deutlich macht sie dies am Beispiel Matthias-Grünewald-Gymnasium: „Hier prüfen wir gerade im Zuge der Generalsanierung den Einbau einer zentral gesteuerten, stationären Filteranlage. Kostenpunkt allein für diese Schule: 1,5 Millionen Euro.“ Die im Leserbrief angeführte Förderung von 80 Prozent werde nur für diese Art von Anlagen gewährt. Allerdings gedeckelt auf 500 000 Euro. Das bedeute, die Stadt bekomme für das MGG eine Förderung von 80 Prozent auf 500 000 Euro, also 400 000 Euro. Schmidt: „Damit müssten wir als Stadt immer noch 1,1 Millionen Euro selbst tragen. Nur für das MGG.“ Dennoch wolle man nach und nach auch bei anderen Schulen im Stadtgebiet den Einbau solcher Anlagen prüfen. „Von der Umsetzung her ist das alles nicht so einfach, ganz abgesehen von den Kosten“, sagt Schmidt und nennt abschließend die Stichwörter Planung, Ausschreibung, Baugenehmigung und Brandschutz. Bild: dpa
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