Schulen und Kindergärten in Tauberbischofsheim

Schulen in Tauberbischofsheim: Mobile Luftfilter vorerst kein Thema

Kommen die Luftfilter in Schulen und Kindergärten, oder kommen sie nicht? Im Stadtgebiet von Tauberbischofsheim werden zumindest vorerst keine Geräte angeschafft.

Von 
Fabian Greulich
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Luftfilter in Schulen – wie auf diesem Beispielbild – wird es in Tauberbischofsheim vorerst nicht geben. © picture alliance/dpa

Tauberbischofsheim. Die Zahl der Corona-Infektionen steigt wieder deutlich an. In ganz Deutschland, in Baden-Württemberg, im Main-Tauber-Kreis. Wo vor wenigen Wochen noch die Null stand – der Landkreis war zwischenzeitlich mit einem Inzidenzwert von 0,0 „Spitzenreiter“ im Land – gelten ab Sonntag schon wieder neue Einschränkungen.

Stuttgarter Studie zur Wirkung von mobilen Luftfiltern

Die Wirkung mobiler Luftfilter in Klassenräumen zum Schutz gegen das Coronavirus ist nach einer Studie der Universität Stuttgart begrenzt. Die Experten sprachen sich in ihrer Analyse im Auftrag der Stadt Stuttgart dagegen aus, solche Geräte für alle Schulen anzuschaffen.

In der Studie heißt es: „Basierend auf den Erkenntnissen aus dem Pilotprojekt ist der flächendeckende Einsatz von Luftreinigungsgeräten nicht indiziert (angezeigt).“

In einzelnen Klassenräumen, die zu kleine oder zu wenige Fenster haben, sollte aber der Einsatz mobiler Geräte oder der Einbau stationärer Filter geplant werden.

Die Experten des Instituts für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung hatten für die Studie ein halbes Jahr lang an zehn Stuttgarter Schulen die Wirkung der Filter gemessen. Sie warnen nun, die Geräte seien kein Ersatz für das Stoßlüften in Pausen.

Zusammenfassend stellten die Fachleute fest, der Einsatz von Luftreinigungsgeräten könne nicht die anderen Schutzmaßnahmen wie das Maske tragen oder Testen zur Eindämmung der Infektionsausbreitung ersetzen. dpa

Binnen weniger Tage stieg die Zahl der Neuinfektionen wieder deutlich an. Am Mittwochabend vermeldete das Landesgesundheitsamt bereits wieder eine Inzidenz von 22,7. Aufgrund der hohen Fallzahlen steht bereits fest, dass der Wert bis einschließlich Samstag durchgängig über der Schwelle von 10,0 liegen wird (die FN berichteten). Das Landratsamt hat daher bereits angekündigt, dass ab Sonntag die nächst höhere Inzidenzstufe 2 gelten wird. Damit einhergehen neue Einschränkungen. Währenddessen gehen die Diskussionen um die Installation von Luftfilteranlagen in Schulen und Kindergärten weiter. Stadtrat Gernot Seitz (Bürgerliste) nutzte in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch die Gelegenheit, das Thema anzusprechen.

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„Entscheidung überdenken“

Nachdem zuletzt der Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD Baden-Württemberg, Andreas Stoch, öffentlich gefordert habe, alle Klassenzimmer im Land mit Luftfiltern auszustatten, sei er mehrfach von besorgten Eltern aus Tauberbischofsheim auf dieses Thema angesprochen worden. „Ich bitte deshalb Bürgermeisterin und Verwaltung, die Entscheidung, keine Luftfilter anzuschaffen, nochmals zu überdenken“, so Seitz.

„Wir haben uns in den vergangenen Wochen sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt“, antwortete Bürgermeisterin Anette Schmidt. Aktuellen Studien (siehe Infobox) zufolge würden mobile Anlagen nicht den gewünschten Effekt bringen und, laut Land, auch nicht dazu führen, dass nicht mehr gelüftet werden muss. Schulschließungen könnten dadurch ebenfalls nicht verhindert werden.

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Bei Kosten von rund 4000 Euro pro Gerät und einer Vielzahl von Schulen und Kindergärten in Tauberbischofsheim und seinen Stadtteilen, komme man nach eigener Rechnung schnell auf Gesamtkosten von rund 800 000 Euro.

Zudem sei nach wie vor unklar, in welchem Umfang die Anschaffung solcher Luftfilter von Land und Bund gefördert wird. Im Raum stünden 50 Prozent, allerdings nur für Anlagen in schwer- oder nicht lüftbaren Räumen. Die allermeisten Schul- und Kindergartenräume bei uns sind jedoch gut auf herkömmliche Art zu lüften, erläuterte Schmidt. Ungeachtet dessen habe sie natürlich großes Verständnis für die Sorgen der Eltern. Schmidt schloss auch nicht aus, dass sich die Haltung der Stadt noch ändern könnte: „Wir sind permanent dran an den neuesten Entwicklungen und beobachten das genau.“ Da die Erkenntnisse dynamisch seien, werde die Stadt ihren Standpunkt gegebenenfalls anpassen.

Ratsmitglied Kurt Baumann (CDU) betonte ebenfalls, dass man die dynamische Entwicklung gut im Auge behalten sollte.

Redaktion FN-Chefredakteur

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