Pläne der bayerischen Seite - Im Main-Tauber-Kreis gibt es viele positive Signale für die Umsetzung der Maßnahme / „Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs“

Main-Tauber-Kreis: S-Bahn-Linie „ein Plus an Mobilität”

Eine Machbarkeitsstudie soll die Chancen eines S-Bahn-Netzes in Mainfranken eruieren, in das auch der Main-Tauber-Kreis mit integriert werden soll. Was denkt man hier vor Ort im Taubertal über derartige Pläne? Die FN haben sich erkundigt.

Von 
Klaus T. Mende
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Passagiere steigen in eine S-Bahn: Entlang der Taubertalstrecke derzeit noch Utopie – in wenigen Jahren bereits Realität? © DPA

Main-Tauber-Kreis. Mit der S-Bahn im Stundentakt zwischen 5 und 24 Uhr aus Wertheim, Tauberbischofsheim oder Bad Mergentheim direkt nach Würzburg und wieder zurück – ohne Umstieg. Ein Gedanke, der in Zeiten des Klimawandels einen immer höheren Stellenwert erhält und darüber hinaus mehr Bürger dazu animieren könnte, das eigene Auto in der Garage stehen zu lassen und stattdessen bequem und stressfrei in die Domstadt zum Einkaufen oder zur Arbeit zu fahren. Was im Augenblick noch wie Zukunftsmusik klingt, könnte in einigen Jahren durchaus Realität werden (wir berichteten). Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben den Weg bereitet und freuen sich, dass nun damit begonnen wird, dieses Projekt voranzutreiben.

„Jede Initiative erfreulich“

„Insgesamt ist natürlich jede Initiative erfreulich, die Taubertalbahn besser mit dem Raum Würzburg zu vernetzen“, meint Dr. Lukas Braun, Bürgermeister von Lauda-Königshofen, auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten. Der Bahnknotenpunkt Lauda indessen sei heute bereits durch die schnelle Regionalexpress-Verbindung über die Frankenbahn hervorragend und pendlerfreundlich an Würzburg angeschlossen. „Unser Hauptaugenmerk in den kommenden Jahren liegt darauf, die Modernisierung der Bahnhöfe in Gerlachsheim und Königshofen voranzutreiben.“

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Auch aus der Großen Kreisstadt Wertheim kommen durchaus positive Signale. „Generell gilt: Wir begrüßen jede Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs und der Anbindung an die regionalen Zentren“, äußert sich die städtische Pressesprecherin Angela Steffan.

„Für viele Menschen liegen die Bereiche Arbeit, Wohnen, Freizeit und Einkaufen räumlich weit auseinander. Sie müssen, wollen sie ihre Bedürfnisse befriedigen, mobil sein. Vor diesem Hintergrund bedeutet die S-Bahn-Linie für unsere Bürger ein Plus an Mobilität und damit auch ein Plus an Lebensqualität. Wir begrüßen diese Anbindung“, kann sich auch Tauberbischofsheims Bürgermeister Anette Schmidt mit den bayerischen Plänen sehr anfreunden.

Denn auch für die Gäste von Tauberbischofsheim böten sich damit mehr Möglichkeiten für ihre Urlaubsaktivitäten.

„Und auch mit Blick auf die Umwelt begrüßen wir den Ausbau und die stetige Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, denn nur ein attraktives Angebot wird die Menschen zum Umstieg bewegen“, bekräftigt die Rathauschefin.

„Ein guter Öffentlicher PersonenNahverkehr ist gerade auch für einen ländlich strukturierten Landkreis wie den Main-Tauber-Kreis sehr wichtig. Dieser ist kein exklusives Privileg von Ballungsräumen“, teilt Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamtes Main-Tauber, für die Landkreisbehörde mit. Daher sei man sehr gespannt auf die Ergebnisse der von bayerischer Seite angekündigten Machbarkeitsstudie zum S-Bahn-Netz Mainfranken und „bringen uns, wenn wir in die Erstellung der Studie einbezogen werden, sehr gerne ein“.

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Ständig auf Verbesserungen aus

Darüber hinaus arbeite der Landkreis ständig daran, „die Mobilitäts-Angebote für unsere Bürger im Kreis zu verbessern, zum Beispiel durch schrittweise Verbesserung und Verstetigung der bestehenden, bereits elektrobetriebenen Angebote auf der Frankenbahn und der bestehenden stündlichen beziehungsweise halbstündlichen Angebote auf der Tauberbahn oder auch durch erweiterte Ruftaxi-Angebote“, sagt Markus Moll.

Bad Mergentheims OB Udo Glatthaar: „Jede Verbesserung der Bahn-Anbindung Bad Mergentheims begrüßen und unterstützen wir – selbstverständlich auch die schon öfter diskutierte Idee einer S-Bahn-Linie.“ Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, „an der wir als Wirtschafts- und Arbeitsstandort, aus touristischen Gründen und als Kurstadt, als Beitrag zum Klimaschutz und nicht zuletzt mit Blick auf die Landesgartenschau 2034 großes Interesse haben“.

Gerade dank des Schubs durch die Landesgartenschau habe man in den vergangenen Monaten einige Bahn-Themen für Bad Mergentheim sehr intensiv bearbeiten können – und es sei wichtig, diese zu sortieren: „Priorität hat für uns die barrierefreie Bahnhofs-Modernisierung sowie damit verbunden die Neukonzeption der Querungen. Das beinhaltet unter anderem einen ebenerdigen Übergang zwischen Altstadt und Activ-Center oder die Automatisierung des Stellwerks“. Dazu sei in Abstimmung mit der Westfrankenbahn ein Maßnahmenkatalog erarbeitet worden, das „wir in den nächsten Jahren gemeinsam umsetzen wollen“, so das Stadtoberhaupt. Das Problem der fehlenden Elektrifizierung sei bekannt und schon verschiedentlich diskutiert. „Zuletzt waren wir hier in eine Überlegung involviert, die Strecke als Pilotprojekt versuchsweise mit batterieelektrischen Zügen zu bedienen. Das würde auch der langfristigen Strategie des Bundes entsprechen.“ Man müsse sich vor Augen halten, dass in Deutschland nur gut 60 Prozent des Streckennetzes elektrifiziert sei. Der Bedarf an technologischer Umrüstung sei enorm.

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„Neben den kurz- und mittelfristig anstehenden Bahn-Themen bewerte ich die S-Bahn-Idee positiv. Sie deckt sich mit den Zielen, für die wir uns seit langem einsetzen“, erklärt Udo Glatthaar weiter. „Ich kann die Verantwortlichen auf Landes-Ebene nur ermuntern, diese Pläne ernsthaft zu prüfen und werde sie in persönlichen Gesprächen auch mit weiteren Argumenten unterfüttern.“ Entscheidend sei ein gutes Trassen- und entsprechendes Finanzierungskonzept, sonst bleibe die Idee ein weiteres Mal in der Luft hängen.

Für alle Seiten lohnend

„Der Gemeinderat und die Bevölkerung insgesamt werden ein solches Projekt mittragen, davon bin ich überzeugt. Eine wachsende Stadt wie Bad Mergentheim und eine dynamische Region wie das Taubertal mit dem Mainfranken-Konzept zu vernetzen, ist ganz sicher für alle Seiten lohnend – wir sind bereit dazu.“

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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