System derzeit noch im Bau

Main-Tauber-Kreis: Mehr Glättewarnanlagen für mehr Sicherheit

Die Anlagen messen unter anderem Fahrbahntemperatur, Niederschlagsart und Wasserfilmdicke - und sie können Alarm schlagen, damit Straßenmeistereien reagieren können. Bis Ende September soll alles betriebsbereit sein.

Von 
Klaus T. Mende
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An der B 292 nahe Beckstein ist diese Kamera dieser Tage errichtet worden. Sie ist Teil der künftigen Glättewarnanlage im Main-Tauber-Kreis. © Klaus T. Mende

Main-Tauber-Kreis. Wer in den letzten Tagen auf der B 292 von Königshofen in Richtung Boxberg unterwegs war, dem dürfte vielleicht eine Kamera mit dazu verbauter Technik auf Höhe der Abzweigung nach Beckstein ins Auge gestochen sein. Was hat es damit auf sich? Die FN haben sich bei der Landkreisverwaltung erkundigt.

Verkehrssicherheit im Winter verbessern: Kamera ist Teil einer Glättewarnanlage

„Bei der bei der Abzweigung nach Beckstein gesichteten Kamera handelt es sich um einen Teil einer künftigen Glättewarnanlage. Sie ist noch im Bau und soll bis Ende September in Betrieb gehen. Die Anlage wird von unserem Straßenbauamt im Auftrag des Bundes errichtet und soll einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Verkehrssicherheit bei winterlichen Straßenverhältnissen verbessert“, klärt Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamtes Main-Tauber, auf.

Auch in Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim werden Kameras angebracht

Zusätzlich würden derzeit noch an der B 27 in Tauberbischofsheim und an der B 19 in Bad Mergentheim im Auftrag des Bundes solche Anlagen gebaut. Das Land Baden-Württemberg lasse an der L 2310 bei Boxtal und bei Bettingen zwei weitere Glättemeldeanlagen errichten. Der Bund investiere in die neue Technik insgesamt etwa 110.000 Euro und das Land rund 60.000 Euro, so der Behördensprecher.

Im Kreisgebiet seien bereits mehrere solcher Anlagen in Betrieb. Was die Bundesstraßen betreffe, an der B 290 bei Herbsthausen, an der B 19 beim Naturwärmekraftwerk Bad Mergentheim und bei Rengershausen, an der B 292 bei Boxberg und an der B 27 bei Weikerstetten. An Landesstraßen fänden sich Glättewarnanlagen an der L 1020 beim Landturm Oberrimbach, an der L 2256 bei Reinsbronn, an der L 579 bei Buch, an der L 504 bei Külsheim sowie an der L 507 bei Nassig an der Zufahrt zur Mülldeponie. Das Landratsamt habe das Netz mit einer Anlage an der K 2882 beim Hof Mehlen (zwischen Großrinderfeld und Wenkheim) ergänzt. Alle Einrichtungen hätten sich sehr gut bewährt.

Mehr Verkehr, mehr Umweltschutz: Straßenüberwachung wird immer komplexer

„Hierzu muss man sagen, dass sich die Überwachung des Straßennetzes zu einer immer komplexeren Aufgabe entwickelt. Gründe sind vor allem der zunehmende Verkehr, die gestiegenen Erwartungen der Verkehrsteilnehmer und die höheren Anforderungen an den Umweltschutz“, ist von Markus Moll weiter in Erfahrung zu bringen.

Die steigende Komplexität betreffe besonders die Planung und die Einsatzleitung des Winterdienstes. Für weitere Herausforderungen sorgten die sehr unterschiedlichen Höhenlagen im Kreisgebiet zwischen 140 und 450 Meter über Normalnull. Diese speziellen Topographien machten es den Straßenmeistereien sehr schwer einzuschätzen, wie das Wetter im Tal und wie das Wetter in den Höhenlagen ist oder wie es sich im Laufe des Tages und in der Nacht entwickeln werde.

Daher unternähmen die Mitarbeiter der Straßenmeisterei früh morgens Kontrollfahrten auf dem rund 900 Kilometer langen Netz der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. „Gerade in den Morgenstunden entwickelt sich die von den Autofahrern gefürchtete Reifglätte. Die Glättemeldeanlagen tragen zusätzlich dazu bei, potenzielle witterungsbedingte Gefahren für die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu erkennen und anschließend zu beseitigen. Ebenso wird damit ein Beitrag zu einem effizienten und ressourcenschonenden Winterdienst geleistet“, heißt es weiter.

Wertvoller Datenlieferant

Die Anlagen lieferten Daten zur Luft- und Fahrbahntemperatur, zum Tau- und Gefrierpunkt, zu Niederschlagsart und -menge, zur Windrichtung und -geschwindigkeit, zum Restsalz auf der Straße sowie zur Wasserfilmdicke und verfügten über eine Alarmfunktion.

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„Damit erhalten die Straßenmeistereien wichtige Zusatzinformationen, die zur Entscheidung über die Auslösung von Winterdiensteinsätzen notwendig sind“, hebt Moll hervor. „So lässt sich frühzeitig erkennen, ob zum Beispiel mit gefährlicher Reifglätte gerechnet und vorbeugend gestreut werden muss oder wo einsetzender Schneefall einen Räumeinsatz notwendig macht. Durch die Feststellung des Restsalzgehalts auf der Fahrbahn kann Streumittel eingespart und dadurch die Umwelt entlastet werden.“

Die Daten könnten in den Straßenmeistereien oder in den Winterdienstfahrzeugen mobil über Tablets abgerufen werden. Die Glättemeldeanlagen seien erkennbar als etwa fünf Meter hohe Masten am Straßenrand, an denen Sensoren, eine Kamera und eine Infrarotbeleuchtung angebracht seien. „Weitere Sensoren sind jeweils in die Fahrbahn selbst eingebaut. Hinzu kommen kleine Schaltschränke.“

Trotz aller modernen Technik und des gut organisierten Winterdienstes müssten Verkehrsteilnehmer während der kalten Jahreszeit mit plötzlich auftretender Glätte rechnen. Zum einen bleibe eine Reaktionszeit zwischen Meldung und Streueinsatz, zum anderen könnten bei winterlichen Witterungsverhältnissen nicht alle Straßen gleichzeitig geräumt und gestreut werden.

Appell an Verkehrsteilnehmer

„Im Regelfall ist der Winterdienst im Zweischichtbetrieb auf die Zeit von 4 bis 20 Uhr begrenzt. Daher bitten wir alle Verkehrsteilnehmer um stets vorsichtige und angepasste Fahrweise“, appelliert Markus Moll abschließend.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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