Lärmaktionsplanung

Königshofen: Einmündung B 290/B 292 erhält Komplett-Ampel

In Lauda-Königshofen werden verschiedene Maßnahmen diskutiert. Gegenwärtig noch keinerlei Entscheidungen getroffen. Stadtverwaltung setzt sich für nachhaltige Verbesserungen ein

Von 
Klaus T. Mende
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Die Einmündung der B 292 in die B 290 in Königshofen mutiert vor allem werktags immer wieder zum Nadelöhr, das den Lärmpegel innerörtlich deutlich erhöht. Eine Komplett-Ampelanlage stünde zwar nicht in direkter Verbindung zur Lärmaktionsplanung, hätte aber darauf sicher positive Auswirkungen. Bei der letzten Verkehrsschau war eine solche Einrichtung in Aussicht gestellt worden – sie soll 2024/25 kommen. © Klaus T. Mende

Lauda-Königshofen. Die Einmündung der B 292 – von Boxberg kommend – in die B 290 mutiert vor allem an Werktagen in Königshofen zunehmend zum Nadelöhr, mit der Folge von langen Staus und stellenweise einem innerörtlich erhöhten Lärmpegel bei den direkten Anrainern an dieser Hauptverkehrsader. Für eine deutliche Entschleunigung des innerörtlichen Verkehrs würde eine Komplett-Ampelanlage in sämtliche Richtungen sorgen. Und eben eine solche war nach der letzten Verkehrsschau von der Verkehrsbehörde beim Landratsamt Main-Tauber in Aussicht gestellt worden.

Derzeit Lückenampel im Betrieb

Wie sind denn augenblicklich die Planungen hinsichtlich solch eines Vorhabens? Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamtes Main-Tauber, äußert sich auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten wie folgt: „Bei der Ampel an der Einmündung B 290/B 292 in Königshofen handelt es sich um eine so genannte Lückenampel. Sofern sich von Boxberg kommend – B 292 – ein Rückstau bildet, schalten die Ampeln auf der B 290 auf Rot, so dass sich eine Lücke im fließenden Verkehr bildet und die wartenden Fahrzeuge nach links oder rechts auf die B 290 ausfahren können.“

Das Straßenbauamt des Main-Tauber-Kreises erarbeite derzeit eine Planung, um die bisherige Anlage durch ein Modell der neuesten Generation zu ersetzen. Gegenwärtig sei die Kreuzung nur teil-signalisiert, das heißt, es gebe nur Ampeln auf der B 290. Der Autofahrer von Boxberg müsse selbst erkennen, dass der Verkehr auf der B 290 ein Rot-Signal habe und deshalb ausgefahren werden könne. Dies nehme häufig etwas Zeit in Anspruch.

Gesamte Kreuzung einbeziehen

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„Künftig soll die gesamte Kreuzung mit Ampelanlagen ausgestattet werden, so dass beispielsweise aus Richtung Boxberg ein eindeutiges Grün- oder Rot-Signal zur Verfügung steht. Auch das sichere Überqueren der B 292 zu Fuß durch eine Fußgängerampel soll künftig möglich sein“, blickt Moll nach vorn – und bestätigt: „Es ist bereits eine Verkehrszählung erfolgt und die Vorplanung erstellt. Nächster Schritt ist nun die Abstimmung mit der Verkehrsbehörde beim Landratsamt, der Polizei und der Stadt Lauda-Königshofen.“ Parallel habe das Straßenbauamt Sondermittel für den Bau der neuen Anlage beim Regierungspräsidium Stuttgart beantragt. Die Mittelzuweisung sei aber noch nicht erfolgt. „Sobald die Planung abgestimmt ist und die Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, wird die neue Anlage ausgeschrieben. Wir gehen aktuell von Kosten in Höhe von 120 000 Euro aus. Die bauliche Umsetzung ist für 2024/25 geplant.“

„Es ist schwierig, die Ampel direkt mit der Lärmaktionsplanung zu verknüpfen“, sagt Bürgermeister Dr. Lukas Braun, der die Aussagen aus dem Landratsamt erfreut zur Kenntnis nimmt, bei einem Presseaustausch im Rathaus in Lauda. Und Peter Ziegler, befasst mit der Bauleitplanung bei der Lauda-Königshöfer Stadtverwaltung, ergänzt: „Das hätte aber sicherlich eine positive Wirkung.“

Apropos Lärmaktionsplanung – zuletzt kolportierte Dinge wie Neugestaltung der Ortseingänge oder Tempolimits im Bereich von Gerlachsheim, Königshofen oder Unterbalbach hatten bei Teilen der Bevölkerung für offene Fragen gesorgt, wie dem FN-Reporter jetzt mitgeteilt wurde. Braun und Ziegler machen unisono deutlich, dass gegenwärtig noch überhaupt nichts entschieden sei. Man beschäftige sich aktuell mit verschiedenen Möglichkeiten, um den Lärm für die Anrainer nach unten zu drücken. Sie seien als „Maßnahmenvorschläge nicht nach Prioritäten eingeteilt, sondern zunächst einmal gleichberechtigt“, macht Peter Ziegler deutlich. Schlussendlich gehe es darum zu eruieren, was am schnellsten und effektivesten umsetzbar sei – immer auch unter Beachtung der möglichen Kosten.

Derzeit noch Theorie

„Wir bewegen uns derzeit noch in der Theorie, es wird geprüft – immer unter Abwägung der verschiedenen Rechtsgüter. Mögliche Anträge müssen sauber begründet sein, um nicht von Dritten zu Fall gebracht werden zu können. Die Verkehrsbehörden beharren nämlich auf einer sicheren Rechtsgrundlage“, ergänzt der Rathaus-Chef.

Tempobegrenzung, Neugestaltung der Ortseingänge, Flüsterasphalt oder individuelle Maßnahmen an den entlang der Strecke liegenden Gebäuden – die Möglichkeiten sind vielschichtig. „Wir sind auf jeden Fall bestrebt, eine Verbesserung herbeizuführen – aber das liegt nicht allein in unserer Hand“, sagt Bürgermeister Dr. Lukas Braun – auch wenn durch den Kooperationserlass von 2023 der Zustimmungsvorbehalt durch das Regierungspräsidium im Rahmen von Tempolimits zum Zwecke der Lärmminderung weggefallen sei.

Für und Wider beachten

Sollte aus einem solchen Maßnahmenvorschlag hervorgehen, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung eine Verbesserung der Lärmthematik zur Folge hat, könne die Stadtverwaltung mit dem Landratsamt durchaus zur Tat schreiten, wobei auch stets das Für und Wider unter die Lupe genommen werde.

Konkretes Beispiel gefällig? Dazu Peter Ziegler: „Wenn wir in Königshofen innerorts eine Tempo-30-Regelung beantragen, würde sie eine Lärmminderung mit sich bringen, aber auch noch Folgeeffekte auf andere Belange haben, wie zum Beispiel den ÖPNV-Zeitplan, die Leichtigkeit des Verkehrs oder den Anpassungsbedarf der Ampel. Diese Folgeeffekte muss die zuständige Verkehrsbehörde zuvor gründlich abwägen.“

Dennoch soll für die Messestadt eine 30er-Zone beantragt werden. Dieser Antrag liege dem Landratsamt noch nicht vor, er werde augenblicklich noch von den Bernhard Ingenieuren finalisiert. Eine mögliche Umsetzung sei allerdings so lange befristet, bis die B 290 auch nördlich der Einmündung der B 290 (Richtung Bad Mergentheim) mit besagtem Flüsterasphalt versehen werde.

Im Übrigen könnten solche Anliegen für Gerlachsheim, Königshofen, Lauda oder Unterbalbach nicht zeitgleich und gemeinsam beantragt werden. „Jede Maßnahme muss individuell bearbeitet werden“, macht Peter Ziegler deutlich, wobei auch noch zu ermitteln wäre, ob sie im speziellen Fall auch sinnvoll sei.

In Unterbalbach gehe es weniger um ein Tempolimit, sondern eher um die Gestaltung der Ortseingänge und das Installieren (lassen) von Blitzern.

Alternativ sei für die Anwohner auch denkbar, selbst initiativ zu werden, wie es manche im Übrigen auch bereits getan hätten. „Es ist nämlich möglich, ein Angebot des Bundes in Anspruch zu nehmen, wonach der Einbau von Schallschutzfenstern an betroffenen Gebäuden finanziell gefördert wird“, rät Peter Ziegler. Durch solche passiven Maßnahmen privaterseits könne nämlich durchaus bereits eine Minderung in Sachen Lärm erreicht werden. „Und dies könnte unter Umständen sogar dazu führen, dass weiterführende Maßnahmen gar nicht mehr erforderlich sind.“

Planung eine gute Basis

Abschließend macht Bürgermeister Dr. Lukas Braun nochmals explizit klar, dass es der Stadtverwaltung ein Anliegen sei, für die Anwohner eine dauerhafte Verbesserung der Lage herbeizuführen. Und hierfür sei die Lärmschutzplanung eine sehr gute Basis.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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