Odenwald-Tauber. Sechs Männer sind sich einig. Die Vorstände wollen ihre Genossenschaftsbanken gemeinsam zukunftsfähig machen und ihren Mitarbeitenden neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen. Die Aufsichtsräte stehen einstimmig hinter ihnen. Bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Osterburken erläuterten sie ihre Pläne, nachdem am Tag zuvor die Mitarbeiter in Betriebsversammlungen informiert worden waren.
In Sondierungsgesprächen, in denen auch Kontakt zu weiteren Volksbanken aufgenommen worden war, hatte das Trio zusammengefunden. „Wir sehen die Zukunft unserer Banken sehr ähnlich“, so Holger Gesele von der Raiffeisenbank Eichenbühl. Es sei wichtig, eine gewisse Größe zu haben, um für Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Seine Raiffeisenbank habe 15 Angestellte, so dass ihnen kaum Perspektiven geboten werden könnten.
„Wir gehen diesen Schritt nicht aus einer Not heraus. Jedes Haus ist für sich zukunftsfähig“, attestierte Holger Engelhardt von der Volksbank Mosbach für die Sondierungsgespräche auf Augenhöhe. Mit einer Fusion wolle man sich einen Wettbewerbsvorsprung sichern und garantieren, nicht den Anschluss zu verlieren. Als ganz wichtigen Aspekt nannte Marco Garcia von der Volksbank Mosbach, die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen. Die Nachwuchsgewinnung werde immer schwieriger. Allein sein Haus habe in der jüngsten Vergangenheit 15 Mitarbeiter an einen großen Einzelhandelskonzern verloren, der mehr Perspektiven oder eine bessere Vereinbarung von Karriere und Familie biete. In einer größeren Einheit könnte das die neue Volksbank dann auch.
Dirk Schlenker von der Volksbank Main-Tauber ist nach wie vor die Kundennähe wichtig und sein Kollege Michael Schneider sagte: „Wir sind kein Anhängsel einer Großstadt, sondern wollen die Strukturen im ländlichen Raum bedienen.“ Schlenker fügte an: „Wir sind eine Land- und Dorfbank. Wir kennen unsere Kunden mit ihren Namen und Bedürfnissen.“
„Strategische Ausrichtung passt“
Die Vorstände verwiesen darauf, dass sie bereits seit vielen Jahren im Kreditgeschäft zusammenarbeiten und nannten auch die Energiegenossenschaft, die sie zusammen mit der Volksbank Franken betrieben. Das Trio habe sich gefunden, „weil die Chemie und die strategische Ausrichtung“ passen, formuliert Dirk Schlenker. Dass sie keine direkte räumliche Nähe zueinander haben, spiele keine Rolle. „Dezentrales Arbeiten sind wir seit Corona gewohnt.“
47 Filialen wird die fusionierte Volksbank haben, eine Reduzierung ist zunächst nicht geplant. festgezurrt wurde bereits der Bestandsschutz von zehn Jahren für die Eichenbühler. Michael Schneider von der Volksbank Main-Tauber nannte Eichenbühl einen idealen Standort, denn die Nähe zum Main-Tauber-Kreis werde ihm sicher mehr Kunden als zuvor bescheren.
Klar stellte Schneider auch, dass der Größensprung auf vier Milliarden Euro Bilanzsumme, die Wettbewerbsposition deutlich verbessere. Ziel solle es sein, das genossenschaftliche Geschäftsmodell auch überregional mit innovativen Lösungen zu erweitern und digitale Modelle stetig zu verbessern. Zudem wolle man sich auch im Bereich Immobilien und Erneuerbare Energien weiter engagieren.
Thomas Reinhart und Holger Gesele von der Raiffeisenbank Eichenbühl werden nicht mehr im neuen Vorstand vertreten sein. Sie erhalten jedoch verantwortungsvolle Führungspositionen.
Schneider führt Vorstand an
Vorstandsvorsitzender wird Michael Schneider, sein Stellvertreter Holger Engelhardt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Dirk Schlenker und Marco Garcia. Die Ressortverteilung sei noch nicht geklärt.
Die Aufsichtsräte Sabine Schweiger, Dr. Bernd Kober und Günther Winkler stehen hinter dem Aufbruch. „Unsere Vision ist mehr als die Addition dreier Häuser“, so Kober. Vielmehr generiere sie Mitarbeitern und Kunden einen deutlichen Mehrwert.
Einen Namen hat die neue Volksbank noch nicht. Über die Fusion werden die Vertreter und Mitglieder nach Informationen der Fränkischen Nachrichten dann Ende Juni entscheiden.
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Kommentar Mut zum Neustart