Gemeinderatssitzung

„Baumeister der Zukunft Mosbachs“

Oberbürgermeister Julian Stipp wurde offiziell in sein Amt eingeführt

Von 
Sabine Braun
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Mosbach. Vor knapp zwei Wochen hat Julian Stipp im Chefsessel des Rathauses Platz genommen. Nun fand die offizielle Amtseinführung, Vereidigung und Verpflichtung des neuen Mosbacher Oberbürgermeisters im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung statt. Erwartungsgemäß kam dazu eine große Zahl von Gästen ins Tagungszentrum „Alte Mälzerei“. Unter den 500 Zuschauern waren zahlreiche Kreis- und Gemeinderäte, Vertreter der Wirtschaft, der Dualen Hochschule, der Kirchen, Vereine und Institutionen.

Nach der Eröffnung mit der Europahymne begrüßte Mosbachs Bürgermeister Michael Keilbach die Gäste, wobei der besondere Applaus des Publikums nicht nur Julian Stipp galt, sondern auch seinem Amtsvorgänger Michael Jann. Ihm dankte Keilbach mit persönlichen Worten für seine Arbeit und sein Engagement für die Stadt.

Julian Stipp

Der Limbacher Julian Stipp, Jahrgang 1986, leistete nach dem Abitur seinen Zivildienst in den Neckar-Odenwald-Kliniken ab, studierte danach in Mannheim Rechtswissenschaften und absolvierte sein Rechtsreferendariat unter anderem beim baden-württembergischen Städtetag und im Bundesumweltministerium.

Von 2009 bis 2016 war Stipp Gemeinderat in Limbach, von 2014 bis 2016 war der SPD-Mann Justiziar der Arbeiterwohlfahrt Neckar-Odenwald-Kreis.

Im Jahr 2016 wurde Stipp zum Bürgermeister in Salach gewählt. Als Mitglied des Kreistags im Landkreis Göppingen war er stellvertretender Vorsitzender und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Mit 80 Prozent der Stimmen wählten ihn die Mosbacher am 26. Juni zum neuen Oberbürgermeister. Am 1. September hat Julian Stipp das Amt angetreten. sab

Dem „Neuen“ bescheinigte er, schon jetzt Geschichte zu schreiben: Mit 36 Jahren sei Stipp der jüngste Oberbürgermeister der Stadt. Auch das eindeutige Wahlergebnis zeige, dass ein Generationenwechsel anstehe. Wenig Gründe gebe es, Salach zu verlassen, wusste Keilbach nach einem Blick auf die Homepage der Gemeinde, in der Stipp seit 2016 Bürgermeister war – „außer man wird OB in Mosbach“. Verantwortung zu übernehmen, bedeute auch „jede Menge Verzicht“, so Keilbach. „Ich wünsche Ihnen, dass die Balance zwischen beruflicher Herausforderung, vollem Terminkalender und privaten Interessen gelingt“. Keilbach schloss mit den Worten: „Bewahren Sie sich die Begeisterung, die Sie in den ersten Tagen für uns alle sichtbar ausstrahlen.“

Mut und Weitblick

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Mut, Inspiration, Weitblick und das erforderliche Quäntchen Glück wünschte Manfred Beuchert. Der Stadtrat und erste ehrenamtliche Stellvertreter des Oberbürgermeisters übernahm die Vereidigung und Verpflichtung Stipps. Mit Glaubwürdigkeit und einem engagierten Wahlkampf habe dieser sich das Amt erkämpft, stellte der Stadtrat den offiziellen Formeln voraus.

Mit der Amtskette dekoriert wendete sich Julian Stipp an sein Publikum. Für alle großen Themen müsse es eine Antwort auf kommunaler Ebene geben. „Was zählt, ist ein Mosbacher Weg.“ Mosbach solle eine liberale, offene Stadt sein, die sich zu ihrer Verantwortung bekennt. Man müsse den Pflichtaufgaben gerecht werden, zugleich aber entschieden in die Zukunft investieren und entsprechend handeln, betonte Stipp. Er wolle dafür Impulsgeber sein. Doch entscheidend seien die Menschen, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen, wendete er sich an die Gemeinderäte in der ersten Reihe. Ziel müsse es sein, dass jeder Bürger sagen könne „Ich bin Bestandteil dieser Stadt.“

Mosbach werde als Kreisstadt natürlich weiter Verantwortung in der Region übernehmen, sei aber gleichzeitig so klein, dass es die interkommunale Zusammenarbeit brauche, so Stipp in Richtung der Bürgermeister im Publikum. Er wolle eigene Akzente setzen, aber nicht alles umkrempeln, versicherte der neue OB, und dankte dafür, wie die Stadtgesellschaft ihn in den ersten Tagen aufgenommen habe.

Regierungspräsidentin Silvia M. Felder griff die Symbolik des Bildes auf, das sie vor sich sah: Ein Oberbürgermeister, der aus der Mitte der Mosbacher heraus vereidigt werde – gewählt von den Bürgern, aber verpflichtet vom Hauptorgan, dem Gemeinderat. Der OB komme aber nicht nur aus der Gemeinschaft, sondern brauche auch deren Unterstützung. Alle gemeinsam seien dem Gemeinwohl und der Stadt verpflichtet. In dem Sinne sei Kommunalpolitik „nicht das Souterrain, sondern das Fundament des Gemeinwesens, tragende Säule und Bel Etage in einem, die Herzkammer der Demokratie“.

Oberbürgermeister zu sein, sei ein schönes Amt mit vielen Befugnissen, so Felder weiter. Stipp könne nun ein neues Kapitel aufschlagen. Als Oberbürgermeister sei er „Baumeister der Zukunft Mosbachs“. „Sie können jetzt walten und gestalten. Wir als Regierungspräsidium werden Sie gerne dabei unterstützen“, sicherte Silvia M. Felder zu.

Wie von Michael Keilbach bereits angekündigt, unterhielt Landrat Dr. Achim Brötel sein Publikum mit launigen Worten, wendete sich aber doch bald den ernsten Themen zu. Mit der Sicherung der Zukunft der Neckar-Odenwald-Kliniken an beiden Standorten, dem Baukompetenzzentrum an der Dualen Hochschule und dem Glasfaserausbau nannte der Landrat drei wichtige Themenfelder und Herausforderungen, denen sich der Landkreis künftig mit der Großen Kreisstadt und ihrem Oberbürgermeister stellen müsse. Mit Julian Stipp verbinde ihn einiges, listete der Landrat auf: Beide studierten Rechtswissenschaften, beide waren einige Jahre Bürgermeister, beide spielen das Horn – und werden künftig auch beruflich „ins selbe Horn stoßen“, witzelte Brötel. Abschließend wünschte er Stipp für das neue Amt alles Gute, immer genügend Mitstreiter und Unterstützung durch den Gemeinderat - und die nötigen persönlichen Freiräume.

„Wir Bürgermeisterkollegen freuen uns auf Dich als neuen Oberbürgermeister in unserem Kreis und bieten gerne unsere Unterstützung an“, versicherte Mudaus Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger für den Gemeindetag, die Verwaltungsgemeinschaft der Großen Kreisstadt mit Elztal, Neckarzimmern und Obrigheim sowie für den Mittelbereich Mosbach. Wie Stipp und Brötel vor ihm dankte auch Rippberger Michael Jann für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Als Gemeinschaft müsse man die Themen besprechen und die Herausforderungen angehen, so Rippberger. „Die Bürger erwarten von uns gute Arbeit. Und die übergeordneten Behörden verlangen nicht weniger, sondern teils fast täglich mehr.“ Das Wichtigste sei deshalb das Reden miteinander und mit dem Bürger. Den Mosbachern sagte er: „Freuen Sie sich auf die Zukunft mit Ihrem neuen jungen, motivierten und mutigen Oberbürgermeister.“

Auch im Namen von Pfarrer Dr. Rencsik riet Dekan Folkhard Krall vom Evangelischen Kirchenbezirk Mosbach dem neuen Stadtoberhaupt, auf die Menschen zuzugehen und das Gespräch zu suchen. „Im Kontakt werden Sie entdecken, was gut ist für die Bürger und die Stadt.“

„Jetzt haben wir es geschafft“ beendete Michael Keilbach nach kurzweiligen 100 Minuten, aufgelockert durch Beiträge der Musikschule Mosbach, den offiziellen Part. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Hoch Badnerland“ samt Extra-Strophe für Julian Stipp lud er zum Stehempfang und guten Gesprächen im Foyer der Mälzerei ein.

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