Königshofen. Wohnraum ist hierzulande bekanntlich knapp. In Königshofen steht derzeit ein großer Neubau leer. Wer über das nötige Kleingeld verfügt – im Gespräch sind etwa 17 Millionen Euro –, kann sich mit der Berliner „Senioren Wohnen Holding GmbH“ in Verbindung setzen, die wohl für das Gebäude einen Käufer oder neuen Mieter sucht. Eigentlich wollte die Advita Pflegedienst GmbH, ebenfalls in der Bundeshauptstadt ansässig, vor mehr als zwei Monaten dort die Seniorenwohnanlage „Haus Tauberblick“ mit Tagespflege eröffnen. Dieses Projekt dürfte mittlerweile aber wie eine Seifenblase zerplatzt sein – auch wenn von Advita derzeit noch anderes zu hören ist. Fakt ist aber: Bis auf Weiteres gibt es eine fertiggestellte Hülle, die jedoch noch nicht mit Leben erfüllt ist.
Standort von Homepage entfernt
Dass sich Advita von den Plänen verabschiedet zu haben scheint, zeigt auch die Tatsache, dass auf der Homepage des Unternehmens mit Bad Mergentheim, Offenburg, Schwäbisch Hall, Waibstadt und Wiesloch nur noch fünf Standorte aus Baden-Württemberg aufgeführt sind. Der Name Königshofen ist in der Zwischenzeit entfernt worden – und auch die zahlreichen Stellenanzeigen für das „Haus Tauberblick“ sind mittlerweile gänzlich verschwunden.
„Bezüglich unseres Objekts in Königshofen stellt sich hier die Situation in der Pflegebranche unverändert problematisch dar. Wir arbeiten mit der ,Senioren Wohnen Holding’ an einer Lösung, allerdings ist nichts abschließend entschieden“, sagt zwar Uli Schuppach, Leiter Marketing der Advita Pflegedienst GmbH, auf FN-Anfrage. Die Realität scheint jedoch in eine andere Richtung zu führen.
Eigentümer „Senioren Wohnen Holding“ hatte in der Vergangenheit mindestens in einem Fall bereits konkret versucht, einen neuen Betreiber für das Haus zu suchen – aber ohne Erfolg. Als Gründe waren hier zum einen der hohe Kaufpreis, zum anderen der Umstand, dass das Haus in dieser Form nicht ins Portfolio der Einrichtung passe, genannt worden.
Im März 2021 war Advita euphorisch an das Projekt herangegangen. Im Einzelnen waren ursprünglich ein „Betreutes Wohnen“ mit 53 Einheiten, eine Tagespflege mit 40 Plätzen sowie eine Demenz-WG, in der ein Dutzend Menschen ein neues Zuhause finden sollte, geplant. „Dies alles erfolgt unter dem Motto ,Zeitgemäßes Wohnen für Senioren’“, hatte Firmensprecher Uli Schuppach seinerzeit verkündet.
Jetzt dürfte jedoch feststehen, dass die Pläne scheinbar nicht mehr verwirklicht werden – wohl auch, weil man bei Weitem nicht das notwendige Personal habe akquirieren können, das zum Betrieb einer solchen Einrichtung eigentlich erforderlich wäre.
Und wie geht es jetzt weiter? Das steht zum jetzigen Zeitpunkt in den Sternen. Zuletzt war das Gerücht kursiert, dass der Bau vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft vom Landkreis Main-Tauber angemietet werden könnte. „Dahingehend gibt es von unserer Seite keinerlei Pläne“, teilte Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamtes, auf Anfrage den Fränkischen Nachrichten mit. Somit dürfte die Suche nach einem möglichen Betreiber (vorerst) weitergehen.
Noch nichts konkret
Vonseiten der „Senioren Wohnen Holding“, die eine Außenstelle in Heidelberg betreibt, war noch nichts Konkretes zu erfahren. „Wir bitten noch um etwas Geduld“, meinte ein Sprecher, der diverse Gerüchte weder bestätigen noch dementieren wollte. Er ließ jedoch durchblicken, dass hinter den Kulissen nach einer Lösung gesucht werde.
Optimistischer scheint man seitens Advita indes bei der Einrichtung in der Großen Kreisstadt zu sein. „Zum Standort in Bad Mergentheim freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir erfolgreich am Aufbau der Niederlassung arbeiten und keinen Grund sehen, den Standort in Frage zu stellen“, betont Uli Schuppach abschließend gegenüber unserer Zeitung.
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