Advita-Pflegeheime im Main-Tauber-Kreis

Kein Pflegekräfte-Mangel im Advita-Pflegeheim Bad Mergentheim

Es ranken sich einige Gerüchte um die Pflegeheime in Bad Mergentheim und Lauda-Königshofen. Im Gespräch mit den FN bezieht die Betreiberfirma Advita nicht nur dazu Stellung.

Von 
Simon Retzbach
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Noch herrscht im Advita-Haus in der Kurstadt aufgrund von Bauproblemen nur wenig Betrieb. Das soll sich nun schrittweise ändern. © Simon Retzbach

Bad Mergentheim/Lauda-Königshofen. Nach langen Bauarbeiten sollte es Mitte 2022 in Betrieb gehen: Die Rede ist vom „Advita Haus Seegartenquartier“, das in zentraler Innenstadtlage auf dem großen ehemaligen Kaufland-Areal in Bad Mergentheim entstanden ist.

Mit insgesamt 63 Wohnungen für betreutes Wohnen sowie Tages- und Intensivpflegeangeboten sind durchaus größere Kapazitäten für die Betreuung vorhanden. Zudem sollten eine Arztpraxis, ein Lebensmittelgeschäft und ein Café den Wohnkomplex ergänzen. Doch lange tat sich augenscheinlich wenig. Gerade im Winter waren die stets dunklen Fenster des großen Baus auffällig und deuteten ebenso wie stets freie Parkplätze auf Leerstand hin.

So entwickelten sich rund um das Haus einige Gerüchte. Der fehlende Betrieb sei dem Personalmangel in der Pflege geschuldet, eine Belegung daher nicht möglich. Auch von der Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge in den Zimmern des Hauses war jüngst die Rede. Anlass genug, das Unternehmen zu den Entwicklungen rund um die Häuser zu befragen.

„Es gab Verzögerungen, das ist richtig“, bestätigt Uli Schuppach, Leiter des Marketings der Berliner Advita-Gruppe. Diese hätten jedoch nichts mit dem Personalmangel in der Pflege zu tun. Tatsächlich liegt nach seinen Darstellungen die Wurzel der Probleme vielmehr in baulichen Verzögerungen.

„Wir konnten in den letzten Jahren kein Haus mehr regulär eröffnen, weil immer bauliche Gründe dazwischenkamen“, erklärt er. Fachkräftemangel und die zeitweise schlechte Verfügbarkeit von Baustoffen sorgten für Verzögerungen nicht nur in der Kurstadt. Das Gerücht über die Unterbringung von Ukrainern wird von ihm mit deutlicher Verwunderung über den Ursprung solcher Aussagen dementiert: „Das war nicht so, ist nicht so und wird auch nicht so sein“. Vielmehr seien bereits erste Mieter in das Objekt eingezogen. Allerdings bewege sich die Zahl noch im einstelligen Bereich.

Zahlreiche Interessenten

Das soll sich jedoch ändern: Laut Schuppach stehen 70 bis 90 Interessenten auf entsprechenden Listen und werden stückweise nach erfolgten Aufnahmegesprächen in die Einrichtung ziehen. Dann werde auch der Personalstamm schrittweise erhöht. Trotz der anfänglichen Probleme sei man mittlerweile in Bad Mergentheim auf der Zielgeraden. Auch das Millionenprojekt in Lauda-Königshofen werde planmäßig im September den Betrieb aufnehmen können. Hier seien ebenfalls bereits mehrere Interessenten vermerkt und werden vom Unternehmen bei Fertigstellung des Hauses kontaktiert.

Angesprochen auf das Thema Pflegemangel, sagt Schuppach: „Grundsätzlich ist natürlich auch die Advita Pflegedienst GmbH mit der Herausforderung des Fachkraftmangels konfrontiert. Tatsächlich führte das aber noch nicht dazu, das Interessenten abgewiesen, Häuser später eröffnet oder Kapazitäten verringert werden mussten“. Man werde für die offiziell angegebenen Kapazitäten auch genügend Pflegepersonal einstellen können, zeigt er sich optimistisch. Doch auch im Main-Tauber-Kreis mache sich der Pflegemangel bemerkbar: „Die Situation verschärft sich zunehmend“, bilanziert Swantje Popp, Regionaldirektorin der Evangelischen Heimstiftung, die mehrere Pflegeeinrichtungen in Bad Mergentheim, Weikersheim und Tauberbischofsheim betreibt.

Pflegekräfte knapp

Popp kann so einen möglichen Vorgeschmack auf die anstehende Personalgewinnung durch Advita liefern: „Die zur Verfügung stehenden Pflegekräfte, insbesondere Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sind knapp geworden und werden immer knapper. Aktuell sind in unseren Einrichtungen alle Stellen besetzt, da wir Vakanzen vorübergehend über die Aufstockung von anderen Mitarbeitern ausgleichen – insbesondere bei kurzfristigem Ausfall von Mitarbeitern, beispielsweise durch sofortiges Beschäftigungsverbot von Schwangeren, ist es schwierig zeitnah Ersatz zu finden. Dies dauert deutlich länger als früher“, schildert sie die aktuelle Situation.

Man müsse als Unternehmen auch sehr viel mehr tun, um Stellen neu zu besetzen, da (Initiativ-) Bewerbungen mittlerweile eine Seltenheit geworden seien.

„Wir nutzen traditionelle Werbemöglichkeiten wie Anzeigenwerbung, Busbeklebung, Plakatwerbung, Social Media – vor allem setzen wir auch auf die Gewinnung von Auszubildenden durch Stände auf Azubimessen, Kontakt zu Schulen, Angebot von Praktika, FSJ und ähnliches“, so Popp weiter.

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