Nach dem Aus des Jufa-Projekts in der Kurstadt

Bad Mergentheim: "Notbremse" für Jufa-Projekt

Gerhard Wendl hat mit der Jufa-Holding Österreichs größte Hotelkette aufgebaut, -  mittlerweile auch mehrere Häuser in Deutschland . Auf das Vorhaben in der Kurstadt wird verzichtet. „Es hat sich wirtschaftlich einfach nicht mehr rentiert“, teilt er im FN-Gespräch mit.

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Klaus T. Mende
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Bad Mergentheim. Gerhard Wendl ist Soziologe und hat mit der Jufa-Holding Österreichs größte Hotelkette aufgebaut, die mittlerweile auch mehrere Häuser in Deutschland betreibt. Eigentlich hätte solch ein Betrieb auch in Bad Mergentheim im ehemaligen Städtischen Altenpflegeheim installiert werden sollen. Doch Wendl und seine Mitstreiter haben sich jetzt dazu entschlossen, auf das Vorhaben in der Kurstadt zu verzichten (wir berichteten). „Es hat sich wirtschaftlich einfach nicht mehr rentiert“, teilt er im FN-Gespräch mit.

Ja, man habe die Notbremse ziehen müssen – gemäß des Mottos „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Doch was nicht ist, könne durchaus noch werden. „Die Region ist für uns für solch ein Projekt nach wie vor sehr interessant – vor allem im Bereich Familien- und Jugendtourismus“, erklärt Jufa-Vorstand Gerhard Wendl. Sein Unternehmen werde daher in jedem Fall die Augen offen halten, was den Bereich Odenwald-Tauber angehe. Bisweilen „sieht man sich im Leben immer zweimal“. Und wenn sich eine Chance biete, könne er sich gut vorstellen, dass man zugreife.

Verschobene Verhältnisse

Was den Standort Bad Mergentheim angeht, so wäre dieser für solch ein Haus durchaus prädestiniert. Einziges Problem bezüglich der Umsetzung des Vorhabens sei gewesen, dass sich das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag mittlerweile stark verschoben habe und eine Realisierung deshalb in wirtschaftlicher Hinsicht nicht mehr verantwortbar gewesen wäre. Alles in allem hätte man zusätzlich – trotz mehrfacher Umplanungen – einen siebenstelligen Betrag investieren müssen. Doch unterm Strich hätte sich das nicht mehr getragen, weil der Betrieb mit 38 Zimmern auch zu klein gewesen wäre.

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„Größtes Problem in dem Bestandsbau in der Herrenmühlstraße waren die Zwischendecken“, sagt Wendl. Sie seien mehrfach genauer unter die Lupe genommen und analysiert worden. Die Untersuchungen hätten schlussendlich ergeben, dass die Decken im jetzigen Zustand nicht mehr nutzbar seien und das Gebäude komplett hätte entkernt werden müssen. „Dies wäre einem Neubau gleichgekommen.“ Und den habe man, auch bedingt durch die enormen Kostensteigerungen im Bausektor in den letzten Monaten und Jahren, nicht mehr vertreten können.

Freundlich aufgenommen

Gerhard Wendl betont im FN-Gespräch gleich mehrfach, dass die hiesige Region für sein Unternehmen weiterhin höchst interessant sei. Und er hebt explizit hervor, es seien ausschließlich wirtschaftliche Aspekte dafür ursächlich, dass man von den weiteren Hotel-Plänen in der Badestadt Abstand nehme. „Wir sind in Bad Mergentheim immer sehr freundlich aufgenommen worden. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen dort war sehr gut und wir haben von der Stadtverwaltung viel Unterstützung erfahren“, findet der Jufa-Vorstand lobende Worte für das Miteinander.

Durch diese Entscheidung sei jetzt Klarheit dahingehend geschaffen worden, dass sich die Stadtverwaltung nun konkrete Gedanken machen könne, wie es mit dem Gebäude weitergehe.

„Unser Blick ist nach vorn gerichtet, die Region jedenfalls passt gut zu unserem Konzept“, lässt Gerhard Wendl abschließend wissen.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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