In die Angelegenheit scheint Schwung zu kommen

Frankenbahn: Löst Teil-Westumgehung Doppel-Bahnübergang-Problematik?

Nach Einigung über Verstetigung des Stundentakts bei der Frankenbahn, liegt der Fokus jetzt wieder bei der Beseitigung des Doppel-Bahnübergangs in Königshofen. Aktuell werden Gutachten gefertigt.

Von 
Klaus T. Mende
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In diesem Bereich könnte der Verkehr aus Richtung Tauberbischofsheim/Autobahn mit Hilfe eines Brückenbauwerks über Tauber und Bahnstrecke vor Königshofen ausgeleitet und auf die B 292 in Richtung Boxberg geführt werden. Der Doppel-Bahnübergang könnte so beseitigt werden. © Klaus T. Mende

Lauda-Königshofen. Nachdem sich das Stuttgarter Verkehrsministerium und die beiden Landkreise Main-Tauber und Neckar-Odenwald inzwischen auf die Verstetigung des Stundentakts auf der Frankenbahn zwischen Lauda und Osterburken geeinigt haben (wir berichteten), legen die Verantwortlichen den Fokus jetzt wieder verstärkt auf die Beseitigung des Doppel-Bahnübergangs an der B 292 in Königshofen. Und die Anzeichen verdichten sich, dass sich hier bald etwas Konkretes tun könnte.

Gutachten in Arbeit

„Zur Zeit werden die Gutachten zum Umweltschutz und zur Hydrogeologie gefertigt, so dass – unter Einarbeitung der Erkenntnisse – die Vorplanung bis zum Ende des zweiten Quartal 2023 vorliegen soll“, beantwortet Stefanie Paprotka, Pressesprecherin des Stuttgarter Regierungspräsidiums, eine Anfrage der Fränkischen Nachrichten.

Im Rahmen der Vorplanung würden bezüglich eines Ausbaus im Bereich der bestehenden beiden Bahnübergänge und in unmittelbarer Nähe davon Trassenvarianten, die die Bahn und die Tauber querten, geprüft, erklärt die Behördensprecherin weiter. „Diese Trassenvarianten münden in die Kreisstraße mit Weiterführung zur B 292 Richtung Boxberg.“

Zuletzt war das Tauberbischofsheimer Ingenieurbüro Walter damit beauftragt, die bestmöglichen Lösungen auszuloten. Aufgrund des noch nicht abgeschlossenen Verfahrens war von dort noch keine Stellungnahme zum aktuellen Stand der Dinge zu erhalten. Es hieß lediglich, dass man sich mit den zuständigen Behörden im Austausch befinde und erst nach Abschluss der Untersuchungen Konkreteres gesagt werden könne.

Nach Informationen unserer Zeitung spricht aber viel dafür, dass der Verkehr aus Richtung Tauberbischofsheim wenige hundert Meter vor dem Königshöfer Ortsschild in westliche Richtung abgeleitet werden soll, um mit Hilfe eines Brückenbauwerks die Tauber und die Bahnlinie Stuttgart-Würzburg zu überqueren. Die Umgehung würde dann zunächst auf die Kasernenstraße münden, um anschließend den Verkehr in Richtung Boxberg auf die B 292 abzuleiten. Diese Variante hätte den Vorteil, dass einerseits ein nicht unerheblicher Anteil an Fahrzeugen aus der Königshöfer Ortsdurchfahrt herausgehalten wird, zudem wäre der Stadtteil Lauda mit seinen Industriegebieten auf einen Schlag weitaus besser an das überregionale Straßennetz und damit an die A 81 angebunden.

Bei einer Realisierung der Königshöfer Ortsumfahrung in angedachter Variante könnte der Doppel-Bahnübergang auf Dauer beseitigt werden. © Klaus T. Mende

Ebenso wäre das Königshöfer Gewerbegebiet „Becksteiner Weg“ effektiver vom Schwerlastverkehr anzusteuern. Ganz zu schweigen von dem CO2-Ausstoß, der durch den Wegfall der beiden Bahnübergänge deutlich gesenkt würde.

Und auch das Bundesverkehrsministerium in Berlin hat sich jetzt zu dieser Thematik zu Wort gemeldet. „Grundsätzlich gilt: Die Länder planen, bauen, erhalten und betreiben die Bundesstraßen im Auftrag des Bundes – gemäß Artikel 90 Absatz 3 und Artikel 85 des Grundgesetzes“, teilt eine Sprecherin der Behörde gegenüber den Fränkischen Nachrichten mit. Die Disposition von Planungsmitteln und Planungsleistungen unterliege nach Artikel 104a Grundgesetz den Ländern in eigener Verantwortung; sie hätten hierfür auch die Kosten aus dem Landeshaushalt zu tragen.

Die zuständige Straßenbauverwaltung des Landes Baden-Württemberg (SBV BW) plane augenblicklich die Beseitigung des Doppelbahnübergangs im Zuge der B 292, ist weiter aus der Bundeshauptstadt zu erfahren.

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Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie von 2021 seien mögliche Alternativen zur Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs untersucht worden. „Zwischenzeitlich wurde nach Auskunft der SBV BW mit der Vorplanung begonnen und es wurden mögliche Varianten für eine Bahnübergangsbeseitigung entwickelt. Die Erkenntnisse aus den sich derzeit in der Erstellung befindlichen begleitenden Fachgutachten unter anderem zum Umweltschutz und zur Hydrogeologie müssen in die Vorplanung noch eingearbeitet werden, so dass mit dem Abschluss der Vorplanung nach heutigem Stand im Sommer dieses Jahres gerechnet werden kann“, teilt die Ministeriumssprecherin weiter mit.

Auch losgelöst denkbar

Die im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen enthaltene Maßnahme B 290 Ortsumfahrung Königshofen werde bei der Planung der Bahnübergangsbeseitigung im Zuge der B 292 mitbetrachtet. Die Bahnübergangsbeseitigung könne aber auch losgelöst von der Ortsumfahrung Königshofen umgesetzt werden.

„Aufgrund der seit der Taktverdichtung aktuell auftretenden hohen Zugfrequenzen und damit verbundenen häufigen und längeren Schließzeiten genießt das Projekt bei der Bearbeitung eine entsprechende Priorität“, meint die Behördensprecherin abschließend gegenüber unserer Zeitung.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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