Lauda-Königshofen. Der Bahnhalt in Gerlachsheim ist längst in die Jahre gekommen – und darüber hinaus barrierefrei nicht zu erreichen. Grund genug für die Deutsche Bahn, die Situation in dem Lauda-Königshöfer Stadtteil grundlegend zu verbessern. Bis zu 6,5 Millionen Euro fließen in den Neubau des Haltepunktes, der zudem einige hundert Meter „nach hinten“ gerückt wird. Geplant ist die „Aktion“ für das kommende Jahr.
Licht am Ende des Tunnels
Wie Stadtbaumeister Tobias Blessing in der vergangenen Sitzung des Lauda-Königshöfer Gemeinderates durchblicken ließ, sei nun Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Denn die Umsetzung sei für 2024 fest ins Auge gefasst. Weil die Park & Ride-Anlage aus Gründen des Grunderwerbs (noch) nicht realisiert werden könne, „könnten jedoch zumindest die Rampenzugänge zur barrierefreien Erschließung der modernisierten Verkehrsstation umgesetzt werden“.
Die wahrscheinlichen Kosten für diese Maßnahme dürften sich, so Blessing, bei etwa 500 000 Euro einpendeln. Vonseiten des Regierungspräsidiums Stuttgart liege der Stadtverwaltung eine schriftliche Bestätigung vor, wonach eine Förderung für den barrierefreien Zugang möglich sei. Diese finanzielle Unterstützung betrage bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen Investitionskosten zuzüglich einer Planungskostenpauschale von zehn Prozent bei Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit.
Und auch vom Landratsamt Main-Tauber sei zugesagt worden, sich zur Hälfte am Eigenanteil zu beteiligen, nachdem ein Beschluss des Kreistages vorliegt. Demzufolge würden Stadt Lauda-Königshofen und Landkreis jeweils 62 500 Euro beisteuern.
Unterführung vorgesehen
Über das Bahnhofsmodernisierungsprogramm des Bundes, erklärte der Stadtbaumeister, werde der Neubau des Haltepunktes, unter dem eine Unterführung geplant sei, um die andere Seite zu erreichen, mit einer Förderung von 80 Prozent bezuschusst. Der Landkreis beteilige sich auch hier mit 50 Prozent des kommunalen Eigenanteils, so dass die Stadt lediglich zehn Prozent des Gesamtvorhabens zu tragen habe. Hierzu seien im Rahmen der Planung die erforderlichen Beschlüsse bereits gefasst worden. Nach Austausch mit dem Planungsbüro sei für die Maßnahme mit einem kommunalen Eigenanteil von 500 000 bis 600 000 Euro zu rechnen. In der mittelfristigen Finanzplanung seien für 2024 für den Neubau des Haltepunktes 975 000 Euro vorgesehen.
Herbert Bieber bekannte sich zum Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs in der Fläche. Er stellte in der Aussprache aber in den Raum, ob sich solch eine große Investition für den Teilort denn rechne, wenn man bedenke, dass die Zahl jener, die dort in den Zug steigen, doch recht überschaubar sei. Zudem sei (vorerst) kein Raum für ursprünglich angedachte Park & Ride-Plätze. Wäre es da nicht sinnvoller, den ausgebauten Bahnhof in Lauda zu nutzen, zumal dort auch Parkmöglichkeiten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen? Er vertrat, ebenso wie später übrigens auch Alois Imhof („ich befürchte ein Millionengrab“), die Auffassung, dass es mehr bringen würde, darüber nachzudenken, den „halben“ Bahnhof in Königshofen „aufzumöbeln“.
Keine Konkurrenz
Bürgermeister Dr. Lukas Braun mahnte an, nicht ein Projekt in Konkurrenz zum anderen zu stellen, zumal die Maßnahme in der Messestadt bereits angeschoben sei und sich auf einem guten Weg befinde.
Eine andere Meinung vertrat Jörg Aeckerle. die 500 000 Euro Eigenanteil seien „nicht zu viel, das sollten wir uns leisten“. Für Gerlachsheim bedeute diese Maßnahme „eine deutliche Verbesserung“. Dominik Martin nannte die Pläne in dem Teilort „eine Investition in die Zukunft“. Er würde es aber begrüßen, wenn die Bevölkerung bei ähnlichen Vorhaben künftig noch stärker mit ins Boot genommen werde.
Andreas Schäffner bezeichnete die augenblickliche Situation in Gerlachsheim „ungenügend“ und sieht „dringenden Handlungsbedarf“. Seiner Überzeugung nach müsse man zugreifen. „Denn wenn wir ablehnen“, ziehe die Bahn mit ihren Plänen weiter und die Gerlachsheimer stünden wieder im Regen. Neben Attributen wie Verlässlichkeit oder Pünktlichkeit müsste auch die Infrastruktur passen, um mehr Menschen dazu zu bewegen, auf die Schiene umzusteigen.
Einen ganz anderen Aspekt warf Charly Höfling in die Diskussion ein. Er wies auf die unterschiedlichen Einstiegshöhen ab 2024 zwischen Frankenbahn (76 Zentimeter) und Tauberbahn (55 Zentimeter) hin, was etwa bei Nutzern von Rollatoren zunächst zu größeren Problemen führen könnte. „Dieser Umstand dürfte vielen nicht geläufig sein.“
Antrag auf Ende der Debatte
Nachdem Marco Hess erfolgreich einen Antrag auf Ende der Debatte gestellt hatte, um das Ganze nicht unendlich in die Länge zu ziehen, folgte das Votum.
Bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen nahm das Gremium die Pläne zur Kenntnis. Der Rat beauftragte die Verwaltung mit der Antragstellung für die Förderung der Rampenzugänge und ermächtigte sie, die nötigen Planungsleistungen zu vergeben.
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