Imperativ ja, Konjunktiv nein

Klaus T. Mende zur Situation um den Doppel-Bahnübergang

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Klaus T. Mende
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Der Königshöfer Doppel-Bahngang genießt bundesweit ebenso Alleinstellungsmerkmal wie der Umstand, dass die Züge auf der Frankenbahn dort nur in eine Richtung bestiegen werden können. Beide Ist-Zustände zeugen davon, dass hier bei Bahn und Bund in der Vergangenheit geschludert und der ländliche Raum im Vergleich zu den Ballungszentren deutlich benachteiligt wurde.

Kaum eine Rolle gespielt

Bahntechnische Belange haben vor allem auf zahlreichen Nebenstrecken in den vergangenen Jahrzehnten im Bundesverkehrsministerium kaum eine Rolle gespielt. Das Resultat einer in dieser Hinsicht verfehlten Politik bekommt man in der Region Odenwald-Tauber klar vor Augen geführt: Wer auf der Frankenbahn zwischen Heilbronn und Würzburg in den Zügen unterwegs ist, fühlt sich in der Zeit um viele Jahre zurückversetzt – sowohl in infrastruktureller als auch in technischer Hinsicht. Insofern mag der Vergleich des Neckar-Odenwälder Landrats Dr. Achim Brötel mit der rumänischen Staatsbahn und den Zuständen in der hinteren Walachei auf den ersten Blick etwas polemisch anmuten, auf den zweiten ist er aber doch mehr als gerechtfertigt.

„Zeitenwende“ zu erwarten

Im vergangenen Jahr nahm Bundeskanzler Olaf Scholz gerne und oft das Wort „Zeitenwende“ in seinen Mund. Nach dem Frankenbahn-Gipfel in Möckmühl steht eine solche (hoffentlich) auch für diese Nord-Süd-Tangente bevor. Hier darf mit Fug und Recht erwartet werden, dass die Verantwortlichen von Politik und Deutscher Bahn ab sofort nicht mehr im Konjunktiv, sondern im Imperativ miteinander und öffentlich kommunizieren.

Jetzt reichen nicht mehr „könnte“, „sollte“, „würde“ oder „dürfte“, gefordert ist jetzt das „Muss“. Und zwar schnell – denn es ist höchste Eisenbahn!

Nicht auf lange Bank schieben

Hierzu gehört für mich auch, dass die Beseitigung des Doppel-Bahnübergangs nicht mehr auf die lange Bank geschoben wird. Die Maßnahme muss unverzüglich auf den Weg gebracht werden. Die Menschen in der Region erwarten baldigen Vollzug, sie sind lange genug mit Lippenbekenntnissen vertröstet worden.

Die Hoffnung, die bekanntlich zuletzt stirbt, hat durch die jüngsten positiven Aussagen aus Stuttgart und Berlin neue Nahrung erhalten. Ist die Leidens- und Wartezeit an den Übergängen also bald vorbei?

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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